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Tenebra 3 - Dunkle Burg

Tenebra 3 - Dunkle Burg

Titel: Tenebra 3 - Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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würde, musste ein Ausfall im Schütze der Dunkelheit unternommen werden, um den Überraschungseffekt zu nutzen. Also mussten die Schwestern jeden Fußbreit des Bodens auswendig kennen, sich im Dunkeln zurechtfinden, ohne durcheinander zu geraten und sich zu verlaufen. Und schließlich mussten sie sich in der Dunkelheit schneller zurückziehen, als die Verfolger ihnen nachsetzen konnten. Wenn es nach Priorin Winterridge ging, würden sie in der Lage sein, jeden Felsen an diesem Hang durch Gefühl, Geruch und womöglich Geschmack zu erkennen. Ich zuckte die Achseln und machte mich wieder an die Arbeit. Noch eine halbe Stunde bis zum Mittagessen, dann war meine Schicht bei der Grabenarbeit zu Ende. Aber auch danach war keine Zeit zur Muße. Nach dem Essen waren auch für mich Waffenübungen angesagt.
    Andere Arbeitstrupps rodeten Sträucher und Gestrüpp und fällten die dünnen Bäume, die am Hang unter der Sperrfeste ein mühsames Fortkommen gefunden hatten. Der Hang sollte von allen Hindernissen entblößt werden, die Deckung vor Armbrustbolzen und den Geschossen der Schleudermaschinen auf den Mauern bieten konnten. Die Schleudermaschinen oder Ballistas arbeiteten nach dem Prinzip der Armbrust und waren auf stabile Holzrahmen montiert. Zum Spannen mittels Handkurbeln waren zwei kräftige Männer nötig. Die Ballistas waren auf Verbreiterungen hinter den Mauerzinnen der Brustwehr aufgestellt und erprobten seit Tagen ihre Reichweite bei verschiedenen Neigungswinkeln. Sie verschossen sechs Fuß lange Eisenspeere, Geschosse, die aus einer Entfernung von vierhundert Schritten drei Männer hintereinander durchbohren konnten. Ich hoffte nur, dass es bloß Männer sein würden, auf die sie schießen mussten, hatte ich doch in der Vergangenheit mit ausreichend Ungeheuern zu tun bekommen, dass ich für immer von Neugier geheilt war.
    Wieder läutete die Glocke. Schichtwechsel. Ich übergab die Schaufel meiner Ablösung, einem schweigsamen Bauern irgendwo aus dem unteren Tal, der sich noch den Mund wischte; wir aßen in Schichten. Die Arbeit begann mit dem ersten Tageslicht und endete erst bei Dunkelwerden. Die Sperrfeste wurde in jeder Weise verstärkt, die eine Kommission aus erfahrenen und findigen Baumeistern und Ingenieuren für zweckmäßig hielt.
    Wir stapften zusammen den Hügel hinauf, Silvus und ich. Das Tor stand offen, das Fallgitter war hochgezogen. Das Torhaus war ein massiges, düsteres Bauwerk mit flankierenden Türmen auf beiden Seiten. Wir beachteten sie kaum, denn unsere Gedanken waren bereits vorausgeeilt und beschäftigten sich mit dem Essen. Nichts war so geeignet wie sechs Stunden schwerer körperlicher Arbeit in der kalten Luft, um Appetit zu erzeugen, und in meinem Fall gab es den zusätzlichen Anreiz, Arienne zu sehen.
    Sie war für leichte Arbeit eingeteilt. Alle arbeiteten, und sie tat ihren Teil in der Küche. Aber Arienne musste außerdem lernen, denn das war ihre Buße oder ein Teil davon. Sie musste es tun, weil sie unsere beste Hoffnung sein mochte. Unsere einzige Hoffnung. Auch Arienne hatte das Talent, und es durfte nicht fehlgehen.
    Sie hielt ein Lächeln und einen Teller mit gekochtem Stockfisch, Brot und Kohl für mich bereit. Die Essenausgabe erfolgte aus großen Kesseln, die vor der Küche auf über Schrägen gelegten Planken standen. Wir bewegten uns in einer Warteschlange langsam daran vorbei, und jeder bekam seinen Schlag auf den Teller. Die Küche befand sich in einem separaten Gebäude auf dem Burghof und wir trugen unsere Teller in den unteren Saal des Hauptgebäudes, um dort an den langen Tischen zu essen. Silvus machte sich mit einem Appetit über seine Mahlzeit her, der im Widerspruch zu seiner hageren Gestalt stand. Trotz seiner vornehmen Tischsitten, zu denen er in seinem adligen Elternhaus auf ehrliche Weise gekommen war, verschwand die Mahlzeit beängstigend rasch von seinem Teller. Er hatte ihn fast zur Hälfte geleert, als ich zwei Bierkrüge am Fass gefüllt hatte und zurückkam. Er nickte dankend und tat einen langen Zug, während ich in weniger vornehmer Manier anfing, das Essen in mich hineinzuschaufeln.
    »Morgen werden wir mit der groben Arbeit im Graben fertig sein«, bemerkte er. »Dann können wir mit dem Einsetzen der zugespitzten Pfähle und den Fallgruben anfangen.«
    Ich grunzte, brach das Brot und dachte bei mir, wie viel besser er jetzt aussah, verglichen mit dem Vorjahr, als er sich als Fähnrich der Stadtwache von Tenebra gegrämt hatte. Er war immer ein

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