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Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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mitzunehmen.
    Er räusperte sich mehrmals, sah wieder Haark an, der sich bemühte, seine Neugierde nicht allzu offensichtlich zu zeigen, und fuhr fort. »Eines Morgens erschien José volltrunken zum Dienst. Er hatte die Nacht durchgespielt und ein Vermögen verloren. Seine Wut war groß und er war völlig unberechenbar. Als ein Fähnrich daher kam und ihm seine Berechnungen zeigte, warf José nur einen Blick drauf, befand sie für schlecht und bekam einen Tobsuchtsanfall. Der Fähnrich fühlte sich ungerecht behandelt und begann, seine Ergebnisse zu verteidigen. Ich habe sie mir anschließend angeschaut und er hatte Recht, an seiner Arbeit war absolut nichts auszusetzen gewesen. Wäre José nüchtern gewesen, hätte er das ebenso erkannt, aber er war offenbar auf der Suche nach einem Ventil für seine aufgestaute Wut. Und da kam ihm der Fähnrich gerade recht.«
    Beck musste sich wieder räuspern, da sich seine Stimme belegt hatte. Er schien aber jetzt entschlossen, die Geschichte bis zu ihrem Ende zu erzählen.
    »Die Gegenrede des Fähnrichs führte dazu, dass José völlig außer Kontrolle geriet. Ich weiß nicht, warum er eine Waffe bei sich führte, aber hatte plötzlich einen Bolter in der Hand und fuchtelte damit herum. Er würde jeden Moment abdrücken, das war mir klar. Ich griff ein und verwickelte mich mit ihm in ein Handgemenge. Carillo wehrte sich verbissen, während der Fähnrich die Militärpolizei rief. Die kamen aber zu spät …«
    »Lass mich raten: Ein Schuss löste sich und Carillo wurde tödlich getroffen.«
    Beck nickte.
    »Aber das ist kein Mord. Es war eine Folge einer Notwehrhandlung.«
    »Für die Familie Carillo war es Mord. Ich kam vor ein Militärgericht und man sprach mich frei, wie es eigentlich auch rechtens war. Die Carillos waren entsetzt und hatten nach meinem Kopf gerufen, aber die Rechtslage war einwandfrei und kein Militärrichter, auch kein korrupter, konnte gegen die überwältigenden Aussagen aller Zeugen sowie den offiziellen Bericht der Militärpolizei, die meine Version bestätigte, etwas ausrichten. Die Carillos beendeten ihr Geschrei, als der Militärrichter andeutete, dass bei einer Revision mein Anwalt die Hobbys Josés näher und im Detail beleuchten müsse, um mich weiter zu entlasten – das wollten sie natürlich nicht. Wer weiß, welche Leichen er sonst noch im Keller hatte.«
    Haark nickte.
    Die Story kam ihm entfernt bekannt vor.
    Der Einfluss der Familien ins Militär überstieg jedes Maß und hatte bereits vor Jahren korrumptive Ausmaße angenommen. Dass manche Regeln und Verfahren weiterhin galten, war entweder dem glücklichen Zufall oder den wenigen aufrechten Funktionsträgern im System zu verdanken.
    »Damit ist die Geschichte noch nicht vorbei, oder?«
    »So ist es. Da man mir offiziell nichts ans Zeug flicken konnte, beschlossen die Carillos, mich inoffiziell fertig zu machen. Admiral Santos Carillo war zu jener Zeit Mitglied im Admiralsstab und er hatte wohl noch ein paar alte Gefallen, die man ihm schuldig war. Jedenfalls wurde ich noch zum Lieutenant befördert, doch als etwas Gras über die Sache gewachsen war, begann Carillo systematisch, meine Karriere zu torpedieren.«
    »Und so bist du mit den anderen Versagern auf der Malu gelandet.«
    Beck nickte und verzog sein Gesicht.
    »Ich möchte aber ausdrücklich sagen, dass ich nach anfänglichem Schock über das Schiff mehr und mehr zu der Erkenntnis kam, dass es zur Beurteilung des individuellen Versagens eines jeden Besatzungsmitgliedes der Malu zumindest immer zwei Ansichten gab. Und ich bin nicht der Auffassung, dass das Schiff voller Abschaum steckte, wie es die Admiralität gerne gehabt hätte. Immerhin hat die Malu 40.000 Seelen gerettet. Das schaffen Versager nicht.«
    Er hielt inne.
    »Das ist die Tat von Helden, Jonathan. Und ich bin verdammt stolz, dazu zu gehören. Egal, was sich Sikorsky ausdenkt, das kann er uns nicht nehmen.«
    Das Gefühl von Wärme und Freundschaft, das Haarks Bauch durchströmte, ließ ihn lächeln und etwas nach Worten suchen. Ehe ihm eine passende Entgegnung eingefallen war, hatte sich Beck bereits erhoben, eine Hand auf die Schulter seines ehemaligen Kommandanten gelegt und sagte: »Ruhe dich aus. Wir machen gleich den Transfer und dann ist es aus mit der Ruhe. Hogan wird bereits auf uns warten und der Kampf hat gerade erst begonnen.«
    Damit wandte er sich ab und ließ Haark mit seinen Gedanken allein.

 
31 Lydos
     
    Es knirschte und krachte, als Dolcan den

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