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Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Sanitätsmaats zumindest unter Kontrolle zu sein, jedenfalls schien er einsatzbereit.
    »Ja, Chef?«
    »Lösen Sie die Malu aus dem Orbit des Terminals. Nehmen Sie eine Position von rund 200.000 Kilometern in Richtung der Flugbahn des Bogeys ein.«
    »Ja, Chef.«
    Bakova schaltete sofort. Das alte Torpedoboot gehorchte widerwillig seinen Befehlen und mit einem Zittern zwang er das Schiff aus dem Anflugkurs zum Terminal. Haark warf Beck einen Blick zu.
    »Lieutenant, Sie übernehmen die Waffenkontrolle.«
    Der Erste Offizier war in allem gut, was er tat, aber als taktischer Offizier war er unschlagbar. Haark hatte noch keine Simulation gegen ihn gewonnen, und sie hatten beide viel Zeit für Simulationen gehabt …
    Beck kommentierte den Befehl nicht. Er setzte sich, löste die ohnehin lockere Abdeckung vom Zentralschalter des Waffenpultes und drückte den leuchtend roten Knopf tief in die Fassung. Lampen begannen zu flackern, als die Armierungsenergie hochfuhr. Die Malu war ein Torpedoboot, und so bestand ein Großteil der Bewaffnung aus Fernwaffen. Insgesamt führte das Schiff 80 Raumtorpedos an Bord mit sich, einige davon fast so alt wie ihr Mutterschiff selbst. Haark sah Grünmeldungen über Becks Pult wandern. Die Torpedos waren narrensichere Konstruktionen. Sie waren gleichzeitig auch mehrere Generationen hinter den aktuellen Fernwaffen zurückgeblieben. Doch diese, sowie ein starker, starr in die Spitze des Schiffes eingebauter Plasmalaser, waren alles, was die Malu aufzubieten hatte.
    »Waffencrews melden Klar Schiff zum Gefecht«, teilte Beck mit unbewegter Stimme mit. Es hatte einige Minuten gedauert, doch aufgrund des Schiffsalarms waren schon alle Männer auf Station gewesen. Da hatte es gereicht, ein paar Knöpfe zu drücken.
    Haark nickte nur. Er fühlte aus irgendeinem Grund einen Klumpen in seinem Magen. Er kannte das Gefühl, wenngleich er es verdrängt hatte. Das letzte Mal hatte er es gefühlt, als Admiral Sikorsky die Auslöschung von Danuba Metropol befohlen hatte. Haark hatte den Befehl aus eben diesem Gefühl heraus nicht weitergeleitet. Es wäre dumm und ein sinnloses Massaker gewesen. Die Geschichte hatte ihm Recht gegeben, eine Stunde später hatte die Regierung von Danuba kapituliert. Für die Danubier war er ein Held gewesen, und das hatte ihn vor dem Kriegsgericht bewahrt, denn die Regierung war daran interessiert gewesen, die demoralisierten Kolonien nicht unnötig zu reizen, jetzt, wo der Krieg gewonnen war.
    Nur Admiral Sikorsky hatte die Insubordination Haarks nicht vergessen.
    Nie.
    Bis heute nicht.
    Deswegen war Haark hier, an Bord dieses alten Kastens, und hatte wieder dieses Gefühl, das sich noch verstärkte, als er den Blip der Napoleon über den Plotter gleiten sah.
    Der Kommandant der Malu behielt es für sich.
    Diesmal war sein kommandierender Offizier kein blutrünstiger Wahnsinniger. Und es gab keinen Grund, erneut irgendwelche Befehle zu missachten.
    Er wartete.

 
5 Lydos
     
    Als Marechal a. D. Rahel Tooma den Lexington auf dem Vorplatz ihres Hauses abgestellt und gesichert hatte, betrat sie ihr bescheidenes Anwesen. Alles war so, wie sie es zurückgelassen hatte. Dafür sorgte unter anderem ihr eigener Sicherheitsperimeter, der noch einmal einige Kategorien komplexer war als der, den sie gerade bei Farmer Erwald installiert hatte.
    Das einfache Haus war durchaus wohnlich eingerichtet. Viele der Möbel waren selbst angefertigt, denn gutes Holz gab es hier in Hülle und Fülle – und Zeit auch. Der massive Esstisch war Toomas ganzer Stolz, die glatt polierte Oberfläche hatte sie endlose Stunden intensiver Schleifarbeit gekostet. Die Wände waren schmucklos, doch die Holzbohlen, aus denen sie bestanden, gaben den Räumen eine ganz eigene rustikale Atmosphäre. Das Gebäude hatte nur wenige Räume, der Wohnraum war gleichzeitig Küche wie auch Schlafzimmer. Lediglich ein Bad war abgetrennt. Tooma hatte so gut wie nie Besucher, und nächtigende Gäste schon gar nicht. Dieses Haus war allein auf ihre Bedürfnisse hin ausgerichtet. Auf dem Schreibtisch – einem der wenigen gekauften Möbelstücke aus Plast – standen ein paar Hologramme aus besseren Zeiten. Tooma in Uniform, alleine oder mit Kameraden. Bevor die Verhältnisse im Marinedienst so unhaltbar und bedrückend geworden waren, dass selbst ein hoher Unteroffizier nur noch den Dienst hatte quittieren können. Obgleich die Erinnerung schmerzhaft war, zwang sich Tooma dazu, die Bilder immer wieder zu betrachten. Die

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