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Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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relative Eintönigkeit auf Lydos war nur zu ertragen, wenn sie sich vergegenwärtigte, welcher Hölle sie entsagt hatte.
    Tooma seufzte und warf ihre Jacke auf das abgenutzte Sofa. Einige Handgriffe und im Steinkamin flackerte ein Feuer. Nachts konnte es recht kühl werden, denn dann strichen die Fallwinde von den Berghängen über die Ebene. Temperaturstürze um bis zu 15 Grad in einer Nacht waren keine Seltenheit. Eine Heizung lohnte sich hier draußen nicht und kostete nur unnötige Energie. Der Kamin sowie ein alter Kachelofen hatten sich jedenfalls bisher immer als ausreichend erwiesen.
    Tooma spürte jeden Knochen in ihrem Körper.
    Sie ließ sich vor dem Schreibtisch nieder, auf dem neben den Hologrammen ihr Computerterminal stand. Von dort hatte sie einen direkten Uplink zum Kommunikationssatelliten, der geostationär über der Ebene hing und alle Anwesen mit der Außenwelt verband. So eine Anlage gab es in jedem Haus auf der Ebene, neben der Verbreitung von Informationen war es die einzige Quelle an Unterhaltung, da man damit auch Zugriff auf die SD-Videodatenbanken der gängigen Anbieter hatte. Ein Vergnügen, das sich auch Tooma bisweilen gönnte.
    Gedankenverloren schaltete sie den Bildschirm ein und sah auf die Uhr. Die Spätabendnachrichten würden laufen. Sie wählte den passenden Kanal.
    »… fest, dass kein unmittelbarer Grund zur Besorgnis bestünde. Commandant Atkinson traf sich nach dem Gespräch mit dem Gouverneur mit Medienvertretern, um sie über die aktuellen Entwicklungen zu informieren.«
    Toomas Kopf fuhr hoch. Etwas in der Stimme des Sprechers hatte sie alarmiert. Längst verschüttet geglaubte Instinkte waren mit einem Male geweckt. Gleichzeitig fühlte sie, wie ihre Implantate sich zu regen begannen. Ein frischer Kraftstrom durchflutete ihren Körper und schärfte ihre Sinne. Alle Müdigkeit fiel von ihr ab. Sie konzentrierte sie auf die Sendung.
    Das Bild auf dem Schirm zeigte einen Raum im Pressezentrum des Gouverneurs. Nicht des zurückgetretenen, sondern seines Stellvertreters, der bis zur Neubenennung das Amt ausfüllte. Atkinson war der kommandierende Offizier des VII. Grenzgeschwaders, einer Einheit von sieben veralteten Schiffen, die den Flottenstützpunkt von Lydos zu einem Knotenpunkt in diesem Außensektor der Sphäre machte.
    Es gab insgesamt acht solcher Knotenpunkte, von denen aus theoretisch mindestens drei weitere Systeme erreicht werden konnten. Lydos war hier eine Ausnahme, da selbst ein System am äußersten Rand der Sphäre und daher an der Grenze der terranischen Expansion. Aber der gerade zurückgetretene Gouverneur hatte sich ausgezeichneter Verbindungen in höchste Admiralitätskreise gerühmt. Das bedeutete, er hatte sie geschmiert. Und so war Lydos, mit nur zwei weiteren ER-Brücken versehen, in den Genuss des Geschwaders gekommen, wofür das auch immer gut sein mochte.
    Atkinson selbst war, soweit Tooma gehört hatte, ein farbloser Offizier ohne Meriten und ohne größeren Tadel. Er stand kurz vor der Pensionierung, und so wirkte er auch auf dem Bildschirm: Müde, erschöpft und überfordert.
    Doch überfordert wodurch?
    Atkinson las eine offenbar vorbereitete Meldung vor.
    »Heute morgen um 7.16 Uhr Standard hat der Long Range Array des Flottenstützpunkts einen Ortungsschatten am Systemrand ausgemacht, ungefähr aus der Richtung der ER-Brücke nach Tangata. Die Brückencrew hat keinen bevorstehenden Transit gemeldet. Das Schiff reagierte nicht auf Anrufe der Brückenbesatzung. Jeder Kontakt zur Brückenstation brach um 9.45 Uhr Standard ab und konnte seitdem nicht wieder hergestellt werden. Ich habe daraufhin Systemalarm ausgelöst und sämtliche Streitkräfte auf Lydos direkt meinem Befehl unterstellt.«
    Tooma stieß ein Schnauben aus. Neben der Gendarmerie, die nur über leichte Waffen verfügte und keine 200 Mann ausmachte, war hier aus Prestigegründen noch ein halbes Bataillon Kolonialinfanterie stationiert. Tooma hatte den desorganisierten Haufen vor einem Jahr während eines Feiertages der Garnison in Augenschein nehmen können. Mit einem voll ausgerüsteten Executor traute sie sich jederzeit zu, die bedauernswerte Einheit im Alleingang zu eliminieren. Selbst die Offiziere schafften es nach ihrer Einschätzung nicht, im Dunkeln ohne Hilfe ihren eigenen Hintern zu finden.
    »Viel Spaß damit, Atkinson!«, murmelte Tooma und prostete dem weiter sprechenden Offizier mit Mineralwasser zu. Eine seltsame Gelassenheit hatte sie trotz der beunruhigenden

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