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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Als der Feuerschein verging, war außer kleinsten Trümmerteilen und sehr vielen, im Weltall verstreuten Molekülen, nichts mehr übrig.
     
    Capitaine Jonathan Haark war tot.

 
41 Europa
     
    Der Dodge Annihilator Megatruck war ein massives Fahrzeug, lief auf Gleisketten und war als Mannschaftstransporter mit einer dicken Panzerung und einer automatischen Powergatling auf dem Führerhaus ausgestattet. Das gut sechs Meter lange und gut zweieinhalb Meter breite Ungetüm bewegte sich langsam, doch das war kein Problem: Der Weg zum Rathaus war voller Schotter, Müll, eingestürzten Mauern, Schlaglöcher und anderen Hindernissen. Das Militärfahrzeug konnte vieles davon einfach überfahren, aber nicht mit hoher Geschwindigkeit, und so kroch der Megatruck eher über die Haupteinfallstraße zum Stadtzentrum.
    Das war gut so, denn dann musste Leon nicht laufen, sondern konnte gehen. Für sein Alter war er, vor allem nach den Strapazen der letzten Wochen, gut in Form, und sein Bauchansatz hatte sich merklich zurückgebildet. Aber mit seiner Schützenkette dem Megatruck hinterherzulaufen, in dem der Rest seiner Einheit hockte und darauf wartete, in das Einsatzgebiet zu gelangen, wäre ihm zu viel gewesen. So aber konnte er in Ruhe Schritt halten und das tun, was ohnehin seine Aufgabe war: die Umgegend aufmerksam beobachten. In den hohen, zum Teil ausgebrannten oder anderweitig verwüsteten Bauwerken, die den Straßenrand säumten, arbeiteten sich weitere Trupps vor, um Heckenschützen zu identifizieren. Tentakel neigten nicht zu Hinterhalten, sie griffen massiv und offen an, aber niemand wusste, ob nicht eine Gang den Aufmarsch nutzen würde, um eine alte Rechnung zu begleichen. Menschen waren zu so was fähig, daran bestand kein Zweifel.
    Doch es geschah nichts, zumindest bis jetzt.
    Leon trug eine Standardrüstung der Infanterie, mit einem Gürtel voller Munition für die Jackhammer, die weiterhin die Waffe seiner Wahl war. Man hatte ihm sowohl eine Markay als auch ein Standard-Sturmgewehr angeboten, doch er hatte nach nur kurzem Zögern abgelehnt. Es mochte Vorteile haben, eine Waffe mit größerer effektiver Reichweite zu führen, aber das hochmoderne Schrotgewehr war ihm jetzt sehr vertraut, und er wollte eine Waffe nutzen, die er blind beherrschte und deren Einsatzmöglichkeiten er instinktiv einzuschätzen wusste, wenn es darauf ankam.
    Auf der anderen Straßenseite marschierte Carla. Leon hatte den zugegebenermaßen schwachen Versuch gemacht, seine Frau von der Teilnahme an diesem Angriff abzuhalten. Er wusste nicht einmal, warum genau – eine neu erwachte Ritterlichkeit vielleicht, oder ein wiedererwecktes archaisches Bild von ihrer Rolle? Als sie noch eine Gruppe von Flüchtlingen gewesen waren, hatte er ihre Funktion niemals infrage gestellt, und es war interessant, dass sie mit der Rückkehr in so etwas wie »geordnete Verhältnisse« wieder damit begonnen hatten, sich über solche Dinge Gedanken zu machen. Natürlich hatte Carla von alledem nichts hören wollen. Sie war nicht einmal wütend gewesen. Ihr nachsichtiges Lächeln über Leons etwas unbeholfene Versuche, sie zum Verzicht zu überreden, schien eher einem Kind gegolten zu haben. Sie hatte mehrmals mit dem Kopf genickt und ihn dann sanft getätschelt. Dann hatte sie ihre Jackhammer auseinandergebaut, um sie vor dem Angriff noch einmal gründlich zu reinigen. Kein Wort war gefallen, aber diese Tätigkeit hatte alles gesagt. Leon wusste, wann er geschlagen war. Es war danach nicht mehr zur Sprache gekommen.
    Sie waren jetzt noch zwei Kilometer von ihrem Ziel entfernt. Nach Leons Informationen gelangten sie damit in die Reichweite von …
    Ein helles, singendes Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken.
    »Deckung!«, rief er instinktiv und warf sich hinter den Megatruck. Ein blendend helles Licht glühte auf seinen Netzhäuten, dann riss ihn eine Hitzewelle davon. Die Luft vor seinem geschlossenen Helm flimmerte, dann übertönte das Knirschen des sich gegen die Gewalten anstemmenden Megatrucks den Lärm der Detonation. Die Tentakel hatten gut gezielt, aber nicht gut genug. Hätten sie den Truck direkt getroffen, wäre es vielleicht anders ausgegangen, so aber hatten sie das Fahrzeug nicht einmal nennenswert beschädigt. Leon blickte hinter sich. Wer konnte, hatte sich in den Schlagschatten des Trucks geworfen, der Rest lag einfach nur eng an den Boden gepresst. Die Schockwelle hatte sie alle ziemlich gebeutelt, aber es sah so aus, als wären sie von

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