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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Zielscheibe.«
    »Ich verstehe. Ohne Ihre Hilfe wäre es noch schlimmer ausgegangen. Von hier übernehmen wir jetzt wieder. Alle sitzen in den Bunkern, und selbst wenn die Tentakel noch einen draufschmeißen, werden sie keinen weiteren Schaden anrichten können.«
    Von den weitflächigen sekundären Zerstörungen durch die ausgelösten Stürme und die aufgewirbelte Staubwolke einmal abgesehen, und natürlich von den damit verbundenen langfristigen klimatischen Konsequenzen. Aber in diesen Dimensionen konnten derzeit weder Higgins noch sie denken.
    »Dann melde ich mich ab, Capitaine. Alles Gute.«
    »Ihnen eine erfolgreiche Jagd!«
    Das Bild von Higgins verblasste. Tooma blinzelte, rieb sich die Augen und wandte sich an Sporcz.
    »Ist noch einer von meinen Marines dienstfähig?«
    »Stewart fragte gerade an, ob es für ihn nicht jemanden umzubringen gäbe.«
    Tooma grinste.
    »Er soll in eine Rüstung steigen, volle Umweltausstattung. Und er soll einen dicken Kabelroller mitnehmen. Ich brauche eine Verbindung in den Bunker, und ich brauche sie bald.«
    »Das hat er sich sicher anders vorgestellt«, bestätigte Sporcz mit schwachem Lächeln.
    Tooma nickte.
    »Wir haben es uns alle anders vorgestellt.«

 
40 Uranus
     
    Die Belisarius schüttelte sich. Haark schlug mit der flachen Hand auf den Schalter, der die Kakofonie von Warn- und Schadenssignalen mit einem Male zum Verstummen brachte. Es blieb das Knacken überbeanspruchter Verstrebungen, das Zischen der beschädigten Ventilation, das trockene Husten von Besatzungsmitgliedern der Zentrale, die nicht weinen wollten, nicht schreien durften und nicht zu jammern wagten und eine andere Art der Äußerung benötigten, um ihren Gefühlen Ausdruck zu geben. Es war der letzte Treffer gewesen, ein guter Schuss, eine Tentakelrakete mitten durch ihre Abwehr hindurch, die aber glücklicherweise eine Stelle des Rumpfes mit völlig unbeschädigter Panzerung erreicht hatte. Trotzdem sprach das Instrumentenpult vor Haark eine deutliche Sprache, mit einer Grammatik aus defekten Energieleitungen, einer Syntax aus Schadensmeldungen und einer Interpunktion, die rote Symbole über den gesamten Schiffsrumpf malte. Der Kreuzer war auf Kurs, das war gut. Er war nicht mehr zu steuern: Das Haupttriebwerk war ausgefallen und der Maschinenraum eine glühende Atomhölle, die nur mühsam durch Dämpfungsfelder davon abgehalten wurde, die gesamte Belisarius im Kernbrand zu verspeisen. Mehr als die Hälfte der Besatzung des Kreuzers war tot oder verletzt und Haark hatte den Befehl gegeben, den er bereits einmal in seiner Laufbahn hatte aussprechen müssen: Bis auf eine Rumpfmannschaft auf der Brücke, die einige der Funktionen verschmorter Elektronik nun manuell erfüllen musste, hatte er alle in die Rettungskapseln geschickt. Gerade jetzt, noch den letzten Einschlag abwartend, löste sich das letzte der kleinen Raumschiffe vom waidwund getroffenen Kreuzer, zündete das Nottriebwerk und katapultierte sich vom todgeweihten Raumschiff fort. Das Abwehrfeuer der Tentakel konzentrierte sich auf die Belisarius , sodass eine gewisse Überlebenschance bestand. Die Kapseln waren auf maximale Beschleunigung programmiert und hatten einen automatischen Kursvektor in Richtung Mars. Die Vorräte an Bord würden ausreichend sein, auch wenn das lange Warten mit den Verletzten sicher eine ganz eigene Hölle sein würde. Aber sie konnten überleben, mit Glück, und das war es, was Haark in all diesem Chaos zumindest für einen kleinen Moment froh stimmte.
    Natürlich war Wong geblieben.
    Oh, sie war kein Josef Beck, der irgendwann eingesehen hatte, dass er gehen sollte, nur um dann doch zu warten und Haarks Hintern zu retten.
    Nein, sie war gar nicht erst aufgestanden, als Haark ihr den Befehl gegeben hatte, die nächste Kapsel aufzusuchen. Kein Widerwort aus ihrem Mund, nicht einmal ein trotzig vorgerecktes Kinn oder aufeinandergepresste Lippen. Nein, sie hatte nicht so getan, als hätte sie ihn nicht gehört. Wongs Blick war kurz, aber intensiv gewesen, voller wilder Verzweiflung und der dummen Sehnsucht, mit ihrem Idol, dem Helden von Arbedian, eine gemeinsame, sinnlose Geste zu vollbringen.
    Wäre Haark allein gewesen, würde sie Sinn machen: Die Mission war noch nicht beendet. Und die anderen Besatzungsmitglieder, die zurückgeblieben waren, hielten das Schiff zusammen.
    Doch für Wong gab es schlicht nichts mehr zu tun. Sie war jetzt wirklich überflüssig, und das durchaus im besten Sinne des Wortes,

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