Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
Warten. »Einige werden die kommenden ein oder zwei Stunden nicht überleben.«
    Tooma suchte nach Mitleid oder Flehen in den Augen des Mannes, fand jedoch darin nur Müdigkeit und Fatalismus. Gut.
    »Pumpen Sie die schwersten Fälle mit Schmerzmitteln und Glückspillen voll und lassen Sie sie sterben. In den nächsten zehn Stunden wird niemand dieses Fahrzeug verlassen können, ob nun verletzt oder gesund.«
    Sporcz nahm die Erklärung mit einem knappen Kopfnicken entgegen. Es war ihm nicht anzusehen, was er dabei dachte oder fühlte, und vielleicht hatte er ja selbst eine der Glückspillen genommen, von denen es reichhaltige Vorräte gab. Auf diese Art und Weise konnte man einem dem Tode Geweihten die letzten Stunden noch sehr angenehm gestalten, denn sie schalteten nicht nur jeden Schmerz aus, sondern stimulierten auch direkt die Lustzentren des Gehirns. Es war ein seltsamer Anblick, einem Schwerverletzten dabei zuzusehen, wie er in einer Abfolge von Orgasmen verstarb, aber es war in jedem Falle besser als das verzweifelte Schreien eines von endlosem Schmerz erfüllten Todgeweihten. Es war auch, in gewisser Hinsicht, eine Beruhigung für jene, die es noch nicht so schwer erwischt hatte. An Glückspillen mangelte es nie. Wenn es sich vermeiden ließ, würde niemand in peinerfüllter Agonie verenden.
    Schließlich erhob sie sich doch noch, um sich innerhalb des Fahrzeugs umzusehen. Als sie die auf Tragen oder anderen provisorischen Lagern gebetteten Verletzten sah, umsorgt von den wenigen Soldaten, die nicht mehr als ein paar Prellungen abbekommen hatten, merkte sie erst, wie sehr ihr Zeitgefühle sie verlassen hatte. Seit dem Aufschlag des Projektils war schon mehr als eine Stunde vergangen, und sie spürte plötzlich Hunger und Durst, die sich zu ihrer Erschöpfung gesellten. In dem Bewusstsein, dass sie niemandem würde helfen können, wenn sie jetzt zusammenbrach, kauerte sie sich in eine Ecke, holte einen großen Konzentratriegel hervor und begann, ihn methodisch in sich hineinzustopfen. Diesen Vorgang unterbrach sie nur durch ein gelegentliches Saugen an der Gummileitung ihres Kampfanzuges, um sich mit der süßlichen Nährlösung zu versorgen, die ihren Durst löschte. Sie ließ sich Zeit, und als die Ballaststoffe des Riegels sich in ihrem Magen ausbreiteten und ihr Volumen vergrößerten, fühlte sie sich satt. Die sofort einsetzende bleierne Müdigkeit vertrieb sie durch eine weitere Koffeinpille – oder die Einbildung, dass diese wirken würde, je nachdem.
    Als sie fertig war, erhob sie sich langsam. Ihre Augen brannten immer noch, ein Gefühl, das sich erst durch ein ausgiebiges Bad und einen langen Schlaf würde beseitigen lassen. Mit beidem war in naher Zukunft nicht zu rechnen.
    »Capitaine Tooma, bitte kommen Sie in den Leitstand!«
    Sporczs Stimme riss sie in ihre Pflichten zurück. Sie eilte, um dem Ruf des Offiziers zu folgen. »Was gibt es?«, fragte sie sofort, als sie seiner ansichtig wurde.
    »Wir haben ein starkes Signal aus dem Orbit. Direkter Richtstrahl. Der kommt auch durch die Interferenzen. Capitaine Higgins.«
    Tooma warf sich in ihren Sessel. Das dreidimensionale Abbild des Flottenoffiziers wartete bereits auf sie.
    »Capitaine Tooma, ich freue mich, dass Sie unter den Lebenden weilen. Ich habe das eigentliche Hauptquartier bisher nicht erreichen können.«
    »Ich vermute, dass alle oberirdischen Empfangsanlagen entweder zerstört oder in ihre Schutzkavernen eingezogen sind. Man wird sie vor Abflauen des Fallouts nicht reaktivieren, befürchte ich.«
    »Wie ist Ihre Situation?«
    »Ich habe viele Tote und Verletzte, aber es hätte noch schlimmer kommen können. Ich hoffe, dass wir bald in einen der Bunker evakuieren können. Wie sieht es bei Ihnen aus?«
    Higgins sah für einen Moment so aus, als wolle er sich für etwas entschuldigen. Er seufzte und rieb sich das unrasierte Kinn.
    »Wir sind zwar nicht mehr rechtzeitig angekommen, um den Schlag zu verhindern, aber wir haben jede weitere Bedrohung im Orbit ausgelöscht. Zumindest bis die Tentakel es ein zweites Mal versuchen; aber unsere Einheiten halten sie ganz gut unter Kontrolle und der eine große Treffer wird sie davon überzeugt haben, dass das wichtigste Ziel erreicht worden ist. Wir werden die aussichtsreichsten Orbitalpositionen im Auge behalten, aber ich sage Ihnen gleich, dass wir uns hier nicht fest positionieren können. Die Kämpfe im Orbit gehen hin und her, wir müssen uns mitbewegen, sonst werden wir selbst zur

Weitere Kostenlose Bücher