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Tentakelblut (German Edition)

Tentakelblut (German Edition)

Titel: Tentakelblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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… Rahmenbedingungen, die dies möglich macht. Es gibt nicht viele wie Sie, Slap. Wir hegen Hoffnungen.«
    Loban äußerte das mit der Monotonie einer Stationsansage in der U-Bahn, was bei Slap dementsprechend auch nur ein eher geringes Maß an Begeisterung auslöste. Er wollte fragen, was genau er mit »Fähigkeiten« und »Rahmenbedingungen« meinte, doch da öffnete Loban auch schon eine der zylinderförmigen Maschinen und winkte Slap heran.
    »Bitte, legen Sie sich hin. Sie werden keinerlei Schmerzen empfinden. Wir werden Sie in eine leichte Trance versetzen, aber weder Ihren freien Willen noch grundsätzlich Ihr Wachbewusstsein beeinflussen. Sie bekommen Anweisungen, setzen diese aber nach eigenem Gusto um. Darüber hinaus bekommen Sie eine Art virtuellen Abschaltknopf, den Sie jederzeit drücken können, wodurch die Prozedur beendet und der Zylinder geöffnet wird.«
    Slap musste etwas skeptisch dreingeblickt haben. Mirinda trat auf ihn zu und drückte ihn an sich.
    »Slap, wir benötigen deine Hilfe hier«, murmelte sie heiser. »Wir haben nicht die Absicht, dir zu schaden. Du musst mit dem Herzen bei der Sache sein. Ich werde aufpassen, dass dir nichts geschieht, und verbürge mich für die Wahrheit von Lobans Worten. Es wird nicht lange dauern, eine Stunde vielleicht. Dann ist für heute schon Feierabend.«
    Sie lächelte Slap verheißungsvoll an. »Für mich übrigens auch«, fügte sie hinzu. Ein schlanker, weicher Zungententakel huschte dabei über ihre vollen Lippen. Slap verfluchte sich. Hier stand er in einer Alienbasis, ein Ganzgummiwissenschaftler wollte, dass er in ein fremdes Gerät stieg, das ihn verdammt an einen Sarg erinnerte, und sich zu Experimenten zur Verfügung stellte, und was war seine Reaktion auf die ganze Sache?
    Er bekam einen höllischen Ständer.
    Und so fügte er sich.
    Kaum dass er in der Röhre Platz genommen hatte, schloss Loban auch schon die Abdeckung. Es wurde nicht dunkel, ein angenehmes, gedämpftes Licht erfüllte die Kapsel. Der geschlossene Deckel war immer noch einen halben Meter von Slap entfernt und man hatte ihn auch nicht angeschnallt oder anderweitig fixiert. Das hatte entweder damit zu tun, dass man ihm vertraute oder die nun anstehende Prozedur ihn schlicht nicht in die Lage versetzen würde, irgendwas …
    »Das ist der Ausstiegsknopf«, ertönte plötzlich Lobans Stimme. Direkt vor sich erblickte Slap ein kleines, rot pulsierendes Element. »Wir haben bereits damit begonnen, direkt Impulse in Ihr Gehirn zu senden. Dieser Knopf existiert real gar nicht. Wenn Sie ihn drücken – oder auch nur fest daran denken –, schaltet sich die Sequenz automatisch ab und die Röhre öffnet sich.«
    »Gut«, erwiderte Slap nur. Er kämpfte das sofort in ihm auftretende Verlangen nieder, dies jetzt gleich auszuprobieren. Ein wenig Würde wollte er angesichts dieser Situation doch zeigen.
    »Wir werden Sie jetzt in eine Art Halbtrance versetzen. Dies erleichtert den Zugang. Es dauert nur einen Moment.«
    Loban ließ dieser Ankündigung sofort Taten folgen. Slap wusste nicht, wie er das machte, aber er empfand plötzlich eine seltsame Leichtigkeit und es war, als würde sich eine sanfte, golden schimmernde Watte um seinen Kopf legen. Es war ein angenehmes Gefühl, das seine Gedanken etwas zu verlangsamen schien. Gleichzeitig fühlte er sein Körperbewusstsein schwinden. Es war keinesfalls der Eindruck, keine physische Realität mehr zu besitzen, sondern mehr das Gefühl, als würde diese schlicht in den Hintergrund treten. Er bewegte seine Finger und glaubte, dass sie seinen Befehlen gehorchten, aber richtig nahm er es nicht mehr wahr. Immerhin, das Gefühl der Beklemmung, das er empfunden hatte, seit der Deckel geschlossen worden war, wich von ihm.
    »Wie fühlen Sie sich?«, hörte er die Stimme Lobans.
    »Gut«, war erneut seine knappe – und wahrheitsgemäße – Antwort.
    »Ich versetze Sie jetzt in den Tentakeltraum. Alle Messwerte sind sehr ermutigend. Sie sind ein außergewöhnlich talentierter Mensch. Ich habe die größten Hoffnungen. Wir materialisieren Sie in einem menschlichen Körper. Sobald wir in den echten Tentakeltraum eintreten, können wir das natürlich nicht. Dort müssen Sie dann als Tentakel agieren.«
    Slap fiel darauf keine passende Erwiderung ein. Er konnte sich darunter schlicht nichts vorstellen.
    Unvermittelt – als ob man in einem Film in eine andere Szene umgeblendet hätte – fand er sich auf einer Wiese wieder. Er fühlte sich nun wieder

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