Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tentakelblut (German Edition)

Tentakelblut (German Edition)

Titel: Tentakelblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
er dann. »Uns hatte er an den Fruchtsäcken. Willst du meine Fruchtsäcke sehen?«
    »Das machen wir vielleicht ein andermal.«
    Fischer-im-Trüben schnorchelte erneut.
    »Wir waren verzweifelt«, wiederholte er dann. »Dann ist es uns gelungen, eines dieser Wesen zu fangen, und wir hatten die einmalige Gelegenheit, es zu untersuchen. Bedauerlicherweise sind alle Aufzeichnungen darüber verloren gegangen. Unsere Wissenschaftler haben jedenfalls anhand der Ergebnisse ein Volk autonomer Kampfmaschinen erschaffen, die auf Grundlage unserer Befehle die Feinde durch die Galaxis jagen würden. Wir haben ihnen die Möglichkeit gegeben, sie sozusagen zu … wittern. Da die Feinde sich in Dimensionsspalten versteckt hielten …«
    »In was?«
    Fischer-im-Trüben paddelte.
    »Du kennst dich aus mit mehrdimensionaler Physik? Stringtheorie? Quantenphysik?«
    »Nicht so richtig.«
    »Dann lassen wir es dabei. Unsere Automaten mussten in der Lage sein, ihnen dorthin zu folgen. Leider führte dies gleichzeitig dazu, dass sie eine starke Empfindlichkeit gegenüber den Einflüssen des Hyperraums aufwiesen. Das Resultat ist, dass sie nicht zu überlichtschneller Raumfahrt fähig sind. Das, was wir heute Tentakeltraum nennen, ist der tatsächliche Zugang in diese Dimensionsspalten gewesen.«
    »Also erschufen Sie die Tentakel und die machten sich selbständig?«
    »Eine rhetorische Frage, oder?«
    Slap seufzte. Er fand sich jetzt besser zurecht mit diesem seltsamen Alien, aber an seinen Kommunikationsstil musste man sich wirklich gewöhnen, vor allem wenn er von väterlicher Güte zu brachialer Unhöflichkeit wechselte.
    »Warum machten sie sich selbständig?«
    »Das war das Abschiedsgeschenk unserer Feinde. Offenbar recht … entnervt von den beharrlichen Angriffen unserer Wesen, zogen sie sich zurück, wie bereits gesagt. Und zum Abschied gaben sie den Tentakeln völlige Autonomie und einige ergänzende genetische Bausteine. Wahrscheinlich fanden sie das witzig. Leider wissen wir es nicht, denn vieles von dem, was damals geschah, liegt nun im …«
    »Im Trüben«, sagte Slap hilfreich. »Damit kennen Sie sich ja aus.«
    Das Schnorcheln erklang. »Mirinda, der gefällt mir. Bringe ihn öfters mal vorbei. Er hat keinen Respekt vor mir.«
    »Ziemlich wenige Leute haben Respekt vor dir, o weiser Sprecher«, erwiderte Mirinda.
    »Deswegen bin ich ja auch nur ein einfacher Sänger und habe hier nichts mehr zu sagen«, kommentierte Fischer-im-Trüben und schnorchelte erneut. Dann wandte er sich wieder an Slap.
    »Seitdem sind die Tentakel eine Pest und erobern alles, was sie erobern können. Also alles. Sie sind sich der Tatsache, dass sie von uns sowie unseren alten Feinden in diese Verhaltensweise getrieben wurden, übrigens durchaus bewusst. Sie sind nicht dumm. Die komplexen Typen sind zur Selbstreflexion fähig. Die ganze Sache scheint ihnen aber mächtigen Spaß zu machen. Die Tatsache, dass die tiefste aller Urprogrammierungen immer noch funktioniert – das System nicht anzugreifen, in dem sie geschaffen wurden –, hat unsere Allianz bisher gerettet. Es ist dieses System. Der einzige bisher sichere Platz im verdammten Universum.«
    Slap beugte sich ein wenig nach vorne und zog die Augenbrauen zusammen.
    »Die Tatsache, dass Sie gerade das Wort ›bisher‹ verwendet haben, hat aber keine tiefere Bedeutung, oder?«
    Der Sänger wedelte mit seinen Tentakeln.
    »Mirinda, er ist auch noch aufmerksam und schlau. Ich mag ihn wirklich.«
    »Ich mag ihn auch.«
    Slaps Blick wanderte zu seiner Begleiterin, als er die tiefe Ernsthaftigkeit in ihrer Stimme vernommen hatte. Ihre Augen trafen sich für einen Moment und sie lächelte ihm zu. Slap fühlte sich seltsam berührt. Er wusste gar nicht, was genau er jetzt sagen sollte.
    »Bisher trifft die Sache leider sehr gut«, lenkte der Sänger Slaps Aufmerksamkeit wieder auf das eigentliche Thema ihres Gesprächs. »Wir haben Anzeichen dafür, dass nach all der Zeit die Bindungskraft der genetischen Programmierung aufgrund natürlicher Mutation nachzulassen beginnt. Wir können nicht einmal ausschließen, dass Manipulationen der Tentakelwissenschaftler ebenfalls einen Beitrag dazu geleistet haben. Wir sind in unseren Methoden der Datensammlung auf das begrenzt, was wir in gefahrvollen Missionen dem Virtuum entnehmen können. Da verschiedene Tentakelclans durchaus in Konkurrenz zueinander stehen, gibt es auch einige weit verbreitete und technisch fortschrittliche, die Informationen lieber für

Weitere Kostenlose Bücher