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Tentakelwacht

Tentakelwacht

Titel: Tentakelwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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also aus einer militärischen Anlage mit einer Konsole der nötigen Sicherheitsfreigabe. Der Zugang dazu war definitiv beschränkt. Er war möglicherweise seit vielen Jahren der erste unsichere Geselle, der in die Nähe einer solchen gekommen war. Und der die Muße hatte, sich damit ausreichend zu beschäftigen, sodass er auch etwas mit dieser Möglichkeit anzufangen wusste.
    Er war drin.
    Slap grinste.
    Er speicherte den Codeschlüssel auf seinem Pad ab, betrachtete die Schönheit der Programmierkunst mit dem Interesse des Profis und freute sich über die klaren Strukturen wie auch die inhärente Genialität dieser Arbeit. Wenn möglich, wollte er den Urheber dieses Codes kennenlernen und ihm seinen Respekt zollen.
    Dann rief er die Ordner des Militärgeheimdienstes auf und ahnte, dass er nicht genug Lebensjahre hatte, um sich mit dieser Fülle an Material wirklich vertraut zu machen.
    Es war viel.
    Endlos viel.
    Slap überlegte sich Suchmuster. Er konnte nicht allzu direkt vorgehen, denn er ahnte, dass ein gezieltes »Suchen« nach einem geheimen Projekt, das ein wirklich Zugangsberechtigter eigentlich gut genug kennen musste, um nicht danach suchen zu müssen, Warnsignale auslösen würde. Es war notwendig, subtiler vorzugehen.
    So vergingen Stunden. Wie so oft vergaß Slap die Nahrungsaufnahme. Er hatte sich einen Timer gestellt, um rechtzeitig in der Messe aufzutauchen und nicht etwa durch sein Fehlen Misstrauen auszulösen.
    Und so forschte er erst einmal nach allem, was unmittelbar ihn betraf. Vor allem dieses mysteriöse Projekt, zu dem er offensichtlich abkommandiert worden war.
    Er fand so einiges.
    Und hin und wieder spürte er das Verlangen, dieses Schiff sofort durch die Luftschleuse zu verlassen.
    Am besten ohne Schutzanzug.
    Er arbeitete hart und ohne Unterlass. Und am Ende der Reise, als die Kovaleinen ihren Zielort fast erreicht hatte, musste Slap unumwunden feststellen, dass er weitaus tiefer in der Scheiße steckte als erwartet.
        
     

16
     
    In der Tat hatte Roby Glück. Die weiteren Tage seit seinem letzten Wochenendausflug waren gut verlaufen, mit Ausbildungssequenzen, Drills und viel unproduktiver Warterei, einigen überraschenden Alarmübungen und einer ersten Einweisung in die geplante Verteidigungsstrategie für die Stadt. Dabei hatten sie nichts erfahren, was die Intelligenteren unter ihnen sich nicht bereits vorgestellt hatten: Sobald die Tentakel landeten, waren sie, aufgeteilt in kleine Einheiten, mehr oder weniger auf sich gestellt. Da zu erwarten war, dass die Aliens wieder großflächig überall auf der Erde landen würden, war es illusorisch anzunehmen, dass es gelingen würde, so etwas wie eine geregelte Front aufzubauen. Die zentrale Strategie des Militärs war es nun, die autonom handelnden Einheiten so stark und effektiv wie möglich zu machen, um sich weniger auf die Opferbereitschaft der Zivilbevölkerung verlassen zu müssen, die ihnen das erste Mal den Hals gerettet hatte.
    Was nicht hieß, dass man nicht auch dafür Vorsorge traf. Roby hatte beobachtet, wie die ersten 500 Zivilisten eines Morgens in die Kaserne geströmt waren, nicht um rekrutiert zu werden, sondern um eine Ausbildung an Kleinwaffen zu bekommen. Zentrale Waffe war dabei das weiterentwickelte vollautomatische Schrotgewehr aus der ersten Invasion sowie eine kleinere, aber für größere Entfernungen ausgelegte Handfeuerwaffe, einer altmodischen Magnum nicht unähnlich. Beide Waffen waren nunmehr angeblich rückstoßfrei, aber an dieses Märchen glaubten nicht einmal die Ausbilder. Roby vermutete allerdings, dass sie so einfach zu handhaben waren, dass selbst Kinder problemlos damit umgehen konnten. Und das war, wie die letzte Invasion gezeigt hatte, manchmal durchaus opportun.
    Am Wochenende, zu dem Roby die mysteriöse Einladung erhalten hatte, bekam er frei, und nicht nur er: Die Ausbilder ließen die Zügel bei einer Reihe von Rekruten locker, die sich ordentlich benommen und eifrig mitgemacht hatten. Dies hing auch damit zusammen, dass die besten Schützen eingeteilt worden waren, bei der Ausbildung der Zivilisten zu helfen, und sich dabei nicht dumm angestellt hatten. Roby lehnte die freundlichen Angebote einer gemeinsamen Partytour jedoch ab. Die allgemeine Annahme, er habe sich ein Mädchen angelacht, ließ er unkommentiert im Raum stehen, da sie dafür sorgte, dass niemand weiter nachfragte. Er bekam seinen Stadtpass, der diesmal von Samstagabend bis Sonntagabend galt, ließ sich die immer

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