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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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Alessandro dort war. Ich musste erst einen Tarnzauber entfernen, damit
Michael und Stefan sie ebenfalls wahrnehmen konnten. Im Gegensatz zu mir
konnten sie vom Auto aus erkennen, was auf der Wiese wirklich vor sich ging.
Sie riefen Verstärkung, dachten jedoch nicht daran, auf die anderen zu warten.
Ohne ein Wort schlossen sie mich im Auto ein und eilten zu Alessandro’s
Rettung. Das Gute war, in diesem Auto konnte man niemanden einsperren, es gab
eine Taste zum Öffnen der Türe und wenn man an den Türschnallen zog,
entriegelte sich das Schloss von selbst.
    Als ich dem Geschehen näher kam und die Gestalten von der Nähe betrachtete,
wurde ich starr vor Angst. Sie hatten größtenteils einen menschlichen Körper,
doch ihre Augen leuchteten violett und ihre Zähne hatten dieselbe Form wie die
eines Haies. Auf der Stirn hatten sie wulstige Ausbuchtungen, welche am
Nasenrücken begannen und sich von dort aus ausbreiteten. Sie hatten ähnliche
sichelmondförmige Ausbuchtungen auf den Wangen. Ihre Körper waren mit violetten
Mustern überzogen. Alessandro war an einem glatten aufgestellten Baumstamm
gefesselt, er schien bewusstlos zu sein. Es waren zu viele. Michael und Stefan
hatten keine Chance, das mussten sie doch wissen. Es wäre klüger gewesen, auf
die anderen zu warten. Michael hatte bereits zwei von ihnen enthauptet. Auch
Stefan hatte enormen Schaden verursacht, aber nun gewannen diese Wesen die
Oberhand. Michael wurde zu Boden gedrückt und Stefan war gerade dabei zu
fallen. Ich hatte Angst, ich müsste mitansehen, wie der Mann den ich liebte und
sein Sohn getötet werden. Eines der Wesen kniete über Michael, entwickelte eine
violette Aura um sich herum und Michael begann qualvoll zu schreien. Diese
Aura, ich kannte diese violette Aura. Wo hatte ich sie schon einmal gesehen?
Ich überlegte und drang in verdrängte Erinnerungen vor. Mein Traum, es waren
die Wesen aus meinem ständig wiederkehrenden Albtraum. Ich war mit meinen
Eltern beim Zelten. Ich war noch so jung, ich konnte kaum sprechen. Mein Vater
fährt schnell zur nächsten Tankstelle, um mir das Eis zu holen, dass ich mir so
sehr wünschte. Währenddessen werden meine Mutter und ich angegriffen, von
diesen Wesen. Einer von ihnen und meine Mutter waren von dieser violetten Aura
umgeben und meine Mutter schrie, so wie nun Michael. Ich betrachtete die
Kreatur über Michael genau. Es war eine der wenigen, die den Angriff auf mich
und meine Mutter überlebten. Ich versteckte mich nicht länger, sondern ging
offensichtlich und ruhig auf die Szene vor mir zu. Einige von ihnen hatten mich
bereits entdeckt. Ich zeigte lächelnd und selbstbewusst auf die Kreatur über
Michael und sagte bedeutend: "Ich kenne dich. Du wirst dich nicht an mich
erinnern, ich war noch ein kleines Mädchen, als wir uns sahen. Damals sind
viele deiner Leute gestorben."
    Nun hatte ich ihre Aufmerksamkeit. Einige der Kreaturen kamen langsam und
vorsichtig auf mich zu. Sie waren mir gewiss nicht freundlich gesinnt. Langsam
wiederholte ich drei der vier Worte, die damals mein Vater sprach. Beim ersten
atmeten die Wesen schwer, beim zweiten begannen sie zu schwitzen, beim dritten
gingen sie in die Knie und wurden gegen den Boden gepresst. Blöderweise fiel
mir das vierte Wort nicht mehr ein. Ich konnte mich nur an die Anfangssilbe
erinnern "ign."
    Michael und Stefan waren bei der ersten Gelegenheit aufgesprungen und standen
nun neben mir. Die Kreatur, die Michael zuvor gefoltert hatte, begann zu
betteln und zu flehen. "Wir haben dich nicht erkannt. Wir hätten es nie
gewagt, wir wussten nicht, dass die Dravkos unter deinem Schutz stehen."
    Ich hätte zu gerne erfahren, was ich war, aber es wäre wohl nicht ratsam sie
wissen zu lassen, dass ich keine Ahnung hatte, was ich tat. Also sagte ich
selbstbewusst: "Ich kenne nun eure Energiesignatur. Vergreift ihr euch
jemals wieder an meinen Freunden, werdet ihr alle brennen. Verschwindet oder
ich töte euch."
    Sie rannten um ihr Leben. Nach einigen Sekunden waren wir alleine. Ich war nach
wie vor hundertprozentig konzentriert, wie in Trance. Michael sprach einen
Zauber und die goldenen Linien erschienen. Sie waren mindestens fünf Meter von
mir entfernt. Immer noch konzentriert, ging ich zu Alessandro und legte meine
Hände auf seine Stirn. Er war nicht da, aber ich fand ihn und zog ihn zurück.
Er öffnete die Augen. "Du hast mich gefunden."
    Dann machte ich einen gedankenlosen Fehler, ich lächelte und entspannte mich.
Die goldenen Linien

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