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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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verzichten. Ich spüre ihn auch schon."
    Wenn ich ehrlich war, spürte ich bis jetzt noch nichts. Ronald hielt mich noch
immer in der Position, in der er mich aufgefangen hatte. Er spielte mit dem
Gedanken mich zu küssen, etwas das ich nicht wollte, nicht konnte. Um ihn nicht
offensichtlich abzuweisen, drehte ich mich langsam aus seinen Armen, wobei mein
v-förmiger Ausschnitt nach vorne hing und tiefe Einblicke gewährte.
    Nun spielte er nicht mehr mit dem Gedanken mich zu küssen, er war auf etwas
anderes fixiert. Ich fragte mich, was es war. Ich wollte zu einem leeren Platz
an der Theke gehen, aber er hielt mich zurück, zog meinen Ausschnitt leicht zur
Seite und zeigte mit dem Finger auf die Narbe meiner Schusswunde. "Was zum
Teufel ist das?"
    Im Gegensatz zu den Narben meiner anderen Verletzungen, war die meiner
Schusswunde immer noch tief rot. "Nichts Wichtiges, ich bin sehr
ungeschickt."
    Er hatte vom netten, freundlichen potentiellen Liebhaber zum Polizisten
gewechselt. "Ich erkenne eine Schusswunde, wenn ich sie sehe."
    Dann entdeckte er die bereits verbleichte Narbe an meinem Hals und Dank meiner
Dreiviertelärmel, die Schnittwunde an meinem Arm und die Bisswunde an meinem
Handgelenk. Diese Narben waren fast nicht sichtbar. Für einen Menschen hatte er
erstaunlich gute Augen. "Was ist dir nur passiert?"
    Er hatte Mitleid mit mir. Ich wollte kein Mitleid. Also löste ich seinen Griff,
verabschiedete mich etwas zu hektisch, packte meinen Mantel und eilte aus der
Bar. Natürlich folgte er mir. "Melanie verzeih, das war der Polizist in
mir. Du musst nicht darüber sprechen, wenn du nicht willst."
    Er bereute sein Verhalten. Offensichtlich hatte er sich von dem Abend mehr
erwartet. Nett, aber bestimmt, erklärte ich: "Mach dir keine Gedanken, es
ist okay. Ich wollte sowieso nicht zu spät nach Hause, also dann, ich wünsche
dir noch einen schönen Abend."
    Ich ließ ihn vor dem Lokal stehen. Als ich zurücksah, konnte ich Misstrauen und
Mitleid in seinen Augen sehen.
    In meiner Wohnung fühlte ich mich schrecklich einsam. Zum Glück schlief ich
bald ein. Wieder träumte ich, dass Michael neben mir liegen würde und glaubte
mich zu ihm zu kuscheln. Diese Träume machten es mir unmöglich, über ihn
hinwegzukommen. Es war höchste Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen und meine
restlichen Sachen aus seinem Haus zu holen. Mit meiner größten Reisetasche in
der Hand, stieg ich in den Bus ein. Eine halbe Stunde später stand ich vor
seinem Haus. Eine weitere viertel Stunde später beim Betreten des Hauses hatte
ich ein mulmiges Gefühl. Das konnte nun unangenehm werden. Ich hörte Stimmen im
Wohnzimmer. Um nicht wie ein Einbrecher heimlich meine Sachen zu entwenden,
folgte ich den Stimmen. Ich wollte Michael über mein Vorhaben, meine restlichen
Dinge zu holen, unterrichten. Aber er war nicht dort. Dafür waren drei mir
unbekannte Personen anwesend, eine Frau, zwei Männer. Ich hatte keine Ahnung
was sie waren. Die Frau freute sich über meinen Anblick. "Fein, Michael
hat uns ein wenig Unterhaltung geschickt, wahrscheinlich wird er sich
verspäten."
    "Ich enttäusche Euch ja nur ungern, aber es handelt sich um ein
Missverständnis, ich bin nur hier, um ein paar Dinge zu holen."
    Sie hielt mich an den Armen fest und lächelte hinterlistig. "Glaub mir, er
hat dich für uns hierher bestellt."
    "Au, sie tun mir weh!"
    Ich versuchte mich, ihr zu entreißen, aber sie hielt mich problemlos und
amüsiert fest. Ich hatte es satt, ständig herumgestoßen zu werden. Es machte
mich wütend, mehr als wütend. In der Fensterscheibe hinter ihr sah ich mein
Spiegelbild. Meine Augen leuchteten kurz auf. Sie erschrak und schlug mir
blitzschnell ins Gesicht. Im selben Moment betrat Michael das Zimmer. Er
stürmte mit einem dämonischen Gesichtsausdruck auf sie los, packte und
schleuderte sie durch den Raum, eilte schnell zu ihr, fasste ihren Kragen und
schlug mehrfach auf sie ein. Die beiden anderen kamen ihr zu Hilfe, aber
Michael hatte sie gehört, wandte sich um, machte eine schnelle Bewegung und
seine Angreifer gingen schreiend zu Boden. Sie hatten keine Chance. Ich hatte
Michael noch nie so gewalttätig erlebt. Stefan, Nicki und Iveria stürzten in
den Raum, packten ihn an den Armen und schliffen ihn von den drei verletzten
Personen weg. Es gelang ihnen jedoch nicht, ihn zu bändigen, denn er befreite
sich aus ihren Händen und wollte zu den Besuchern zurück. Ohne nachzudenken
stellte ich mich ihm in den Weg. Er blieb stehen und

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