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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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nicht Nikelaus‘ Willkür ausgesetzt, um seine Ziele zu
erreichen. Wie konntest du nur?"
    Kurz erstarrte er, dann spielte er den Beleidigten. "Ich dachte, wir
hätten das schon geklärt. Wie kannst du mich schon wieder beschuldigen?"
    Ich machte einen zornigen Schritt auf ihn zu. "Sei ehrlich, das Verhalten
deiner Leute im Restaurant, die Drohung deines Vaters, dein Gesichtsausdruck,
als ich aus eigenen Kräften zurückkam. Andreas hat dich dessen ebenfalls
beschuldigt."
    "Glaub was du willst, aber du wirst Kadeijosch nicht anrufen."
    "Versteh doch, es wäre für mich die beste Lösung. Es wäre ein Neuanfang.
Ich glaube, ich könnte einen Neuanfang gebrauchen. Ich weiß nicht, warum ich
nicht schon früher daran gedacht habe. Vielleicht weil ich an dir hänge. Ich
kann so nicht weiter machen. Dass ich nicht mehr fähig bin selbstständig zu
leben, ist mir nun klar. Meine Filgurische Sybielle hindert mich daran. Ich
brauche Schutz, aber ich will deinen nicht mehr."
    Während ich mich mit ihm unterhielt, begann ich mich ausgehfertig zu machen.
Ich schminkte mich, machte mir die Haare zurecht und stellte mein Outfit
zusammen. Er folgte mir Schritt auf Tritt. Vom Bad ins Zimmer und umgekehrt.
"Was ist eine Filgurische Sybielle? Warum…"
    Er hatte mich ständig nackt gesehen, es gab keinen Grund kindisch zu werden.
Ich drehte ihm den Rücken zu und zog mich aus, um mir dann mein Ausgehoutfit
anzuziehen. Kaum hatte ich begonnen meine Kleidung abzulegen, verstummte er. Er
hatte mitten im Satz zu sprechen aufgehört. "Die versteckte Zeichnung auf
meinem Körper. Sie unterdrückt meine Fähigkeiten. Hat dir das Stefan nicht
erzählt?"
    Er war noch einige Sekunden leise, erst als ich wieder angezogen war,
antwortete er: "Doch, aber er kannte den Namen nicht, Filgurische Sybielle.
Zu meinem Schutz - du hast ihn, ob du ihn willst oder nicht."
    "Michael da fällt mir ein, ich brauche deinen Wohnungsschlüssel. Ich muss
in der zweiten Februarwoche ausziehen."
    Ich nahm meinen Mantel in die Hand, öffnete die Wohnungstüre, blickte über die
Schulter auf einen emotionslos aussehenden Michael zurück. Genau wegen diesem
emotionslosen Verhalten, hatte ich jedes Mal Angst ihn auch nur anzusehen.
"Sperr ab wenn du gehst und wirf den Schlüssel in den Briefkasten."
    "War’s das jetzt? Mehr bekomme ich nicht mehr."
    Michael klang vor den Kopf gestoßen. Ich wandte mich ihm noch einmal mit Tränen
in den Augen zu. "Ich liebe dich, aber ich kann dich nicht haben. Du
liebst eine andere. Ja Michael, das ist meine Art damit umzugehen."
    Ich saß in einem meiner Lieblingslokale, trank mein Getränk und vermisste
Michael. Bis dato war mein Plan, mich abzulenken ordentlich in die Hose
gegangen. Ein Mann mit braunen Haaren und auffallend tiefen Augenhöhlen kam auf
mich zu. "Hallo, wie geht es Ihnen. Haben sie den Schock überwunden?"
    Ich hatte keine Ahnung wer er war, noch von was er sprach. Eines war sicher, er
war ein Mensch. Nachdem ich ihn eine Weile verständnislos betrachtet hatte,
lächelte er verlegen. "Sie erinnern sich nicht an mich. Vielleicht liegt
es an der fehlenden Uniform."
    "Der Polizist, sie haben mich und Silvia befragt, bevor sie getötet
wurde."
    Er spannte die Lippen in einer schmerzvoll wirkenden Geste, die au bedeuten
sollte, an. "Nicht wirklich die Gefühle mit denen ich assoziiert werden
möchte. Kommen sie, ich kaufe ihnen einen Drink und sie assoziieren mich ab
heute mit der Bar, in der ich sie auf ein Getränk einlud."
    Unsicher lächelnd überlegte ich, ob es in meiner Situation so intelligent war,
mit einem Polizisten befreundet zu sein. Warum eigentlich nicht, er war nett
und ein Getränk war noch lange kein Synonym für mehr. "Sehr gerne."
    Er freute sich und bestellte mir das Getränk meiner Wahl. Er war wirklich nett
und brachte mich manchmal sogar zum Lachen. Herzhaft lachen, war etwas was ich
in letzter Zeit nicht häufig tat. Wir hatten uns bereits zwei Stunden
unterhalten, als mir bewusst wurde, dass ich nicht einmal seinen Namen kannte.
Angeblich hatte er sich schon gefragt, wann ich endlich fragen würde, wie er
hieß. Sein Name war Ronald. Dank Ronald hatte ich vier Stunden, in denen ich
keinen Gedanken an Michael verschwendete. Da die Bar um halb eins schloss,
wechselten wir das Lokal. Wir betraten ein kleines Tanzlokal, ich legte meinen
Mantel ab, blieb mit meinem Schuhabsatz in einer Bodenritze hängen und
stolperte in Ronalds Arme. Lächelnd sagte er: "Vielleicht sollten wir auf
Alkohol vorerst

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