Terakon
starrte hasserfüllt, über
meinen Kopf hinweg, auf die drei. Ich legte meine Hände auf seine Wangen und er
senkte langsam den Kopf. Seine blauen Augen blickten sanft in die meinen.
Leicht seine Wange streichelnd, sagte ich: "Es geht mir gut."
Er hielt Blickkontakt mit mir und blieb wie angewurzelt stehen, wie ein
gezähmter Tiger. Dann streichelte er mir die Wange und blickte mich zum ersten
Mal verliebt an. Es war ein einmaliger und besonderer Moment. Er war jedoch
nicht von Dauer, denn Michael entdeckte meine Reisetasche. Schlagartig
beleidigt, wandte er sich von mir ab. "Dann tu wozu du hier bist und
verschwinde."
Für ein paar Sekunden hatte ich gedacht, wir hätten noch eine Chance. Geknickt
machte ich mich auf den Weg nach oben, um meine Sachen zu packen. Vom
Stiegenansatz aus hörte ich Stefan mit Michael sprechen. "Vater sei nicht
so stur, bitte sie doch einfach hier zu bleiben."
"Ich bin Michael Dravko, jede Frau in Salzburg, egal ob übernatürlich oder
Mensch, wäre froh, meine Freundin zu sein."
"Was toll wäre, würdest du eine von ihnen wollen. Seitdem dir klar ist,
dass du sie liebst, verhältst du dich wie ein Teenager. Du bist über tausend
Jahre alt, sie ist erst dreiundzwanzig und du hast sie sehr verletzt. Erwartest
du wirklich, dass sie auf dich zukommt?"
Kurz war es leise, dann sprach Stefan weiter: "Du kannst sie natürlich
weiterhin vierundzwanzig Stunden überwachen lassen und dich nachts heimlich in
ihre Wohnung schleichen und dich zu ihr ins Bett legen."
Das erklärte dann wohl meine merkwürdigen Träume. Michael ergriff wieder das
Wort. "Stefan, ich habe sie bereits gebeten wieder bei mir einzuziehen.
Außerdem hat sie Angst vor mir. Sie wagt es nicht einmal mich anzusehen. Sie
fürchtet sich davor."
Nein, so war es nicht. Ich wollte ihn nicht in diesem Glauben lassen.
"Michael, ich habe keine Angst vor dir. Nicht vor dir, sondern vor deinem
emotionslosen Verhalten. Es verletzt mich."
Langsam kam er die Stiege zu mir hoch. Er stellte sich vor mich, blickte mich
liebevoll an und sagte: "Ich vermisse dich. Hast du heute Abend Zeit? Wir
sollten sprechen. Ist es okay, wenn ich zu dir komme?"
Er nahm mir die Reisetasche aus der Hand. "Weißt du was, ich bringe dich
nach Hause. Diese traurigen Gestalten müssen so oder so erst ihre Wunden
heilen."
Philippe kam aus dem Wohnzimmer, mir war nicht bewusst gewesen, dass er hier
war. "Was ist mit Nikelaus‘ Leuten passiert?"
Stefan antwortete beiläufig: "Sie haben Melanie geschlagen."
Philippe schüttelte herablassend den Kopf. "Idioten, die haben Glück, dass
sie noch leben."
Michael gestikulierte mit einer Gentleman Bewegung, ich sollte vorangehen, was
ich auch tat. Noch bevor wir ins Auto stiegen, wurde Michael zurückgepfiffen.
Er verschwand ohne ein Wort. Neugierig folgte ich ihm ins Haus. Michael packte
mich und setzte mich auf einen Stuhl. "Du bleibst hier und verriegelst die
Türe. Es gibt Probleme."
"Bitte lass mich nicht alleine."
Meine Stimme hörte sich ängstlich und flehend an. Diesmal sprach Iveria:
"Sie hat Recht, sie wäre das perfekte Ziel für die Senaven, magisch und
schwach. Stefan, hast du ihn bereits gefunden?"
Ich hörte ein schwaches und verzweifeltes Nein. Michael wurde unruhig.
"Wie kann das sein, du bist sein Vater, niemand hat eine stärkere
Verbindung zu ihm."
Während sich Michael und Stefan beratschlagten, erklärte mir Iveria, dass
Alessandro entführt wurde, und dass ihm die Zeit davonlief. Alessandro und ich,
wir waren vielleicht nicht die größten Fans von einander, aber spätestens seit
Weihnachten fühlte er sich für mich wie ein Familienmitglied an. Ich konnte ihn
in meinem Herzen fühlen und ich wusste, wo er war. Ich konnte den Ort nicht
nennen, aber ich spürte den Weg, der zu ihm führte. "Michael ich glaube,
ich weiß wo er ist, ich kann ihn spüren."
Natürlich wurde ich von ihnen belächelt. Nachdem sie ihre vielversprechendsten
Möglichkeiten ausgeschöpft hatten, wurde der Rest der Peris mit der Suche
beauftragt und Stefan und Michael gaben mir, so verzweifelt wie sie waren, eine
Chance.
Ich saß hinterm Steuer, Stefan forderte mich verzweifelt des Öfteren auf,
schneller zu fahren. Wollte ich die Kontrolle über das Auto behalten, konnte
ich unmöglich schneller fahren. Gegenüber vom Salzburger Zoo war eine große
Wiese. Dort konnte ich einige Personen entdecken. Sehen wer sie waren oder was
genau sie taten, konnte ich nicht. Sie waren zu weit entfernt. Aber ich wusste,
dass
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