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Terminal 3 - Folge 1: Sterben hat seine Zeit. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 1: Sterben hat seine Zeit. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 1: Sterben hat seine Zeit. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivar Leon Menger , John Beckmann
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die Kehle gehalten und ihn zurück ins Zimmer gedrängt. Er hat keinen Ton von sich gegeben, war wie erstarrt. Ich glaube, sie hat noch geschlafen. War wohl erschöpft. Ich habe die beiden gefesselt und geknebelt, mit Klebeband. Und anschließend habe ich ihnen die Kehlen durchgeschnitten. Und soll ich dir was sagen? So gut wie in dieser Nacht habe ich mich seit meiner Kindheit nicht mehr gefühlt. Auch noch Wochen danach, als ich schon längst wieder zu Hause war. Aber es … Es nutzt sich ab, das Gefühl. Leider. Ich war überzeugt, dass man mich verhaften würde. Doch anscheinend hielt die brasilianische Polizei es für einen gewöhnlichen Raubmord. Ich hatte die Brieftaschen der beiden mitgenommen, wahrscheinlich war das meine Rettung.«
    Susan starrt an mir vorbei an die Wand. Ihr Blick ist leer.
    Ich überlege, ob es noch etwas hinzuzufügen gäbe. Schließlich sage ich: »Das war's, was ich dir erzählen wollte.«

Allison Turner
    Er schneidet einen weiteren Streifen ab, klebt ihn über meine Augen. Ich versuche auszuweichen, schreie in mich hinein. Schreie in die Dunkelheit. Er zieht mich vom Bett, schleift mich an den Füßen über den Teppich. Etwas schlägt gegen meinen Kopf, ich rutsche über kalte Fliesen, das Badezimmer. Er packt mich, hebt mich hoch, ich rutsche hinab, die Badewanne. Ich keuche, winde mich. Hände an meinem Kinn drücken mich gegen das Porzellan, etwas Kaltes an meinem Hals, etwas schneidet in meinen Hals, ein nasses Schmatzen, etwas Warmes fließt in meinen Ausschnitt. Ich schreie.
    Die Luft entweicht aus meinem Körper.
    Und mit ihr das Leben.

Lennard Fanlay
    Der Polizist sagt mir, dass ich bleiben müsse, wegen meiner Aussage, also bleibe ich. Es dauert lange, bis Inspector Bailey kommt. Er trägt denselben Hut wie bei unserer letzten Begegnung. Sein Händedruck ist knochentrocken. Er hat nicht viele Fragen, das meiste weiß er bereits. Als er fertig ist, steht er auf.
    »Eine halbe Stunde später hätten wir ihn gehabt«, sagt er nachdenklich. »Wir haben vier der Opfer identifiziert. Alle waren sie kurz vor ihrem Verschwinden in diesem Terminal. Und drei von ihnen saßen in derselben Maschine wie unser Freund hier.«
    Ich schaue hinüber zu den Fliesen, doch die Leiche wurde längst weggeschafft.
    »Eine halbe Stunde später«, sagt Inspector Bailey noch einmal. »Dann wüssten wir jetzt vielleicht, warum die Frauen sterben mussten. Na ja …«

Sam Walter Jefferson
    Sie rührt sich nicht. Dann nickt sie plötzlich und sieht mich an. Sie ist blass, blasser noch als sonst. Doch ihre Stimme ist fest. »Wer weiß davon?«, fragt sie.
    »Wer davon weiß?«, frage ich zurück.
    »Ja. Wer weiß alles davon? Von Rio de Janeiro.«
    »Niemand«, sage ich. »Du bist die Einzige.«
    »Gut«, sagt sie. »Und dabei bleibt es auch.«
    »Wie meinst du das?«
    Wir schauen uns an.
    »Ich meine, dass du mit niemandem darüber sprichst! Hast du mich verstanden, Sam? Es darf niemand etwas erfahren.«
    »Aber ich … Ich muss mich stellen.«
    »Nein, musst du nicht. Damit ist niemandem geholfen, hörst du? Das ist lange her.« Sie streicht die Bettdecke glatt. »Das ist lange her. Dieses Gespräch hat niemals stattgefunden. Sobald du aus der Tür gegangen bist, reden wir nie wieder darüber.«
    »Ich muss mich stellen«, sage ich noch einmal. »Jemand muss … Jemand muss mich aufhalten.«
    Sie schaut mich an. »Du machst mir mein Leben nicht kaputt!« Plötzlich schreit sie: »Du nicht! Du ganz bestimmt nicht! Hast du das verstanden?« Sie zittert und sagt leise: »Das werde ich nicht zulassen, Sam.«
    Und ich nicke.
    »Gut«, sagt sie. »Das wäre geklärt.« Sie atmet tief aus. »Mach bitte das Licht aus, bevor du rausgehst. Ich muss morgen früh hoch.«
    Sie setzt die Schlafmaske auf und legt sich wieder hin.
    Einen Augenblick lang stehe ich noch an ihrem Bett und denke an Messer und Klebebandrollen. Dann lösche ich das Licht und verlasse das Schlafzimmer.

Lennard Fanlay
    »Ich dachte, es ging um Geld«, sage ich.
    Er sieht mich an. »Um Geld?«
    »Ja. Eine Erpressung.«
    »Wovon sprechen Sie?«, fragt er.
    »Mrs Levingston sagte doch, dass ...« Wir sehen uns an. Ich verstumme.
    »Entschuldigen Sie«, sage ich. »Ich bin noch etwas durcheinander.«
    Er nickt. »Das sind wir alle. Passen Sie auf sich auf, Mister Fanlay.«
    Später, als die Nacht langsam zum Tag wird, liege ich in meinem Bett und starre an die Decke. Das Grau der Tapete wird heller, und ich entdecke den kleinen schwarzen Punkt.

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