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Terminal 3 - Folge 2: Die Sensen des Himmels. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 2: Die Sensen des Himmels. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 2: Die Sensen des Himmels. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivar Leon Menger , Raimon Weber
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ausgerechnet jetzt umgebracht wurde.
    In den Nachrichten sei von einem Raubüberfall die Rede gewesen, sage ich und versuche uns beide damit zu beruhigen.
    Wir einigen uns, dass alles wie geplant weiterlaufen muss. Es gibt keine Alternative.
    Morgen ist der Tag, an dem ich mein Leben kläre.
    Oder es zumindest versuche.
    Wir haben noch Zeit, gemeinsam ein kurzes Gebet zu sprechen.
    »Gott ist mit uns«, beendet Joseph das Telefonat.
    Hoffentlich, denke ich und schweige.
    Ich habe Angst vor den nächtlichen Träumen, den Erinnerungen, die mich tagsüber ohne Vorwarnung anspringen wie ein heimtückisches Raubtier.
    Aber jetzt rufe ich die Bilder der Vergangenheit zurück. Bewusst. So schmerzhaft es auch ist. Um jeden Zweifel hinwegzufegen.
    ... Lombari.
    Unser Lazarett in der Provinz Süd-Kivu der Demokratischen Republik Kongo.
    Ein Landstrich, der ein Paradies hätte sein können, aber in einen Schlachthof verwandelt wurde.
    Der Morgen des 27. März 2007 begann mit neuen Opfern der Gewalt. Man brachte die Verletzten auf Schubkarren oder Handwagen zu uns. Wenn es die Kraft der Überlebenden zuließ, wurden sie von ihnen getragen.
    Kinder, Frauen, alte und junge Menschen. Geschändet, verstümmelt, verbrannt. Von Macheten fast zu Tode gehackt.
    Zumeist von den fanatischen Mitgliedern der Holy Resistance Army unter der Führung des selbst ernannten Generals Matala.
    Dem Sensenmann, wie er sich nennen ließ.
    Matala, der wie eine Sense die Ungläubigen und Verräter niedermäht und dem Land die Freiheit bringen wird.
    Seine Hasstiraden enthielten eine absurde Mischung aus verzerrten Bibelzitaten, Animismus und Rassenwahn.
    Er war aber von Beginn an immer nur ein Massenmörder. Unterstützt wurde er von allen, denen er die Ausbeutung der Rohstoffe in der Region ermöglichte.
    Die Welt glaubt, wenn man von einer Krisenregion nichts mehr in den Medien hört, hätte sich die Lage dort entspannt.
    Das ist zumeist ein Irrtum. Man hat einfach aufgehört, über die Massaker zu berichten. Weil sich kein Journalist mehr in Lebensgefahr begeben will. Oder weil es so gewünscht wird.
    Ich operierte, bis die Leiber der Geschundenen vor meinen Augen verschwammen und mir nichts anderes übrig bleibt, als eine Pause einzulegen.
    Pierre und Gloria machten unermüdlich weiter.
    Ich ging in den Ruheraum, legte den Kopf einfach auf den wackeligen Tisch und schloss die Augen.
    An Schlaf war nicht zu denken.
    Eine Viertelstunde später sah ich nach den Patienten.
    Der Zustand des Mädchens, das vor drei Tagen von ihrem Bruder auf dem Fahrrad hierher gebracht worden war, blieb einigermaßen stabil.
    Darüber war ich selbst erstaunt.
    Wir konnten ihr zwar nicht den Arm annähen, aber immerhin lebte sie noch.
    Der Bruder wachte neben ihrem Bett. Er wich nie von der Seite seiner Schwester. Sie war die Letzte seiner Familie.
    Als ich mich näherte, stand er leise auf und verbeugte sich höflich vor mir.
    Er sprach sehr gut englisch. Die Sprache hatte er vor Jahren auf einer Missionsschule gelernt.
    Die Schule war schon lange in Flammen aufgegangen. Die Lehrer hatte man erschlagen.
    Ich überprüfte die Körpertemperatur des Mädchens. Kein Fieber. Die Wunde hatte sich nicht entzündet. Was beinahe einem Wunder gleichkam.
    Sie lag auf einer Matratze. Das war ein Luxus in unserem Lazarett. Ich hatte sogar eine improvisierte Trennwand aus alten Laken aufbauen lassen, damit Bruder und Schwester über ein wenig Privatsphäre verfügten. Denn im Raum befanden sich noch zwei Dutzend weitere Patienten.
    Normalerweise behandelte ich sie alle gleich. Aber der junge Mann schien mir etwas Besonderes zu sein. Intelligent, sensibel und mutig.
    Ich sollte mich in ihm nicht täuschen.
    Wir hatten schon während der Morgenstunden Hubschrauber und Schüsse in der Ferne gehört.
    Der junge Mann war darüber beunruhigt.
    »Was tun Sie, wenn die Rebellen hier auftauchen?«, fragte er mich.
    »Wir bitten sie weiterzuziehen. Wenn sie Verletzte in ihren Reihen haben, werden wir versuchen, ihnen zu helfen.«
    »Sie sind alle Mörder.« Er blieb äußerlich ganz ruhig.
    »Das mag sein. Aber einer der Hauptgründe, warum wir hier akzeptiert werden, ist, dass wir allen Menschen helfen, die darum bitten. Ohne Ausnahmen.«
    Er dachte darüber kurz nach und schüttelte dann vehement den Kopf. »Es heißt, dass die Regierung neue Truppen schickt, um Matala und seine verfluchte Holy Resistance Army zu vertreiben. Dann wird es zu schweren Kämpfen kommen. Überall. Wenn Matala

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