Terminal 3 - Folge 4: Weiche Ziele. Thriller (German Edition)
den Kopf.
»Schussweste!«, rufe ich jetzt laut.
Die Wucht der Kugeln drückt Asher zwar gegen die Cockpitwand, aber er ist nahezu unverletzt.
Ich stütze mich auf die Armlehnen, ignoriere die höllischen Schmerzen und schwinge mich über die mittlere Instrumentenkonsole.
Desmond Asher ringt nach Atem. Feiner Rauch kringelt aus den Stellen, wo die Projektile in seine kugelsichere Weste eingedrungen sind.
Er reißt die Waffe hoch.
Ich ramme ihm meine linke Faust unter die Kinnlade.
Der Kieferknochen splittert.
Die rechte Handkante trifft ihn an der Schläfe.
Er verdreht die Augen und knickt ein. Die Glock entgleitet dabei seinen Fingern.
Sein Gesicht ist voller Blut.
Das stammt von mir.
Jetzt … Jetzt kann ich nicht mehr.
Lennard Fanlay
Marc ist bewusstlos. Er blutet sehr stark aus zwei Wunden.
Asher regt sich nicht.
Ich nehme dem Irren seinen Hosengürtel ab und binde damit Marcs Oberschenkel oberhalb der Wunde ab, renne dann zur Tür und winke wild mit den Armen.
Am Rande des Landefelds heulen Sirenen auf. Notarzt, Feuerwehr, TSA, Polizei. Sie alle kommen.
Als ich ins Cockpit zurückkehre, rappelt sich Marc schon wieder auf.
Der Junge ist unglaublich.
»Nicht bewegen«, sage ich. »Die Kavallerie ist unterwegs.«
Er deutet auf den regungslosen Asher. »Ich habe ihn nicht umgebracht«, flüstert er.
Ich brumme zustimmend und denke, dass ich bei diesem Scheißkerl keine Einwände gehabt hätte.
»Das war wieder burmesische Kampfkunst, oder?«, frage ich.
Er lächelt. Trotz der Schmerzen, die er haben muss.
»Sollte ich mir auch aneignen. Vielleicht bringen Sie mir mal ein paar Kniffe bei.«
Die Notärzte haben Marc in den Krankenwagen gebracht. Sie hatten auch einen Arztkittel für mich.
Es wäre mir doch ein wenig unangenehm, völlig entblößt vor Duane Parker stehen zu müssen.
»Mann!«, sagt er und kann sich wohl nicht entscheiden, ob er mich loben oder anschnauzen soll.
Er entscheidet sich wie üblich fürs Letztere. »Das hätte verdammt noch mal schiefgehen können!«
Ich hebe die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen und deute auf den Buick LaCrosse.
»Da ist ja noch immer das Mädchen drin.«
»Ja … und? Ich hielt es für richtig …«
»Sie sind ein Idiot!«, unterbreche ich ihn.
Er brüllt hinter mir her, als ich mich an das Steuer des Buicks setze.
»Ich bringe dich jetzt zu deiner Mutter«, sage ich zu Patti.
Sie lächelt scheu.
Dafür hat es sich gelohnt.
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