Terminal 3 - Folge 4: Weiche Ziele. Thriller (German Edition)
Ach, und noch was! Neben dem Flugzeug muss ein Auto stehen. Große Karre. Viertürig. Ich will, dass alle Türen einschließlich Kofferraumklappe geöffnet sind.«
Ich knalle den Hörer auf die Gabel.
Draußen in der Halle scheint alles ruhig zu sein.
Das Mädchen auf meinem Schoß riecht mittlerweile etwas streng. Das ist der Geruch der Angst. Kenne ich schon. Steigt mir nicht zum ersten Mal in die Nase.
»Wohin wollen Sie fliegen?«, fragt Matschbirne.
»Wir fliegen alle«, antworte ich. »Nach Las Vegas. Ist das nicht großartig?«
Er versteht mich nicht und glotzt nur blöd. Ist auch besser so. Wenn ich ihm verrate, was mir aufgetragen wurde, dreht er noch durch. Vielleicht will er dann den Helden spielen.
Las Vegas ist eine Filiale der Hölle. Angefüllt mit dem widerwärtigsten Menschenmaterial. Glücksspiel, Huren und Drogen.
Ich werde als Racheengel auf sie niederkommen. Das Flugzeug wird direkt über dem Zentrum abstürzen.
Gute Nacht, Caesars Palace! Fickt und pokert in der Hölle weiter!
Schade, dass man so etwas nur einmal machen kann.
Aber danach werde ich in den Kreis der höheren Wesen aufgenommen. Das haben sie mir versprochen.
Alles wird gut.
Lennard Fanlay
Dreißig Minuten. Sonst stirbt Marc.
Duane Parker schäumt, als ich von Ashers Forderung berichte.
»Hat Ihr Mann seinen Verstand ausgefurzt, Fanlay? Warum hat er nicht mich angerufen? Ich habe hier die Leitung!«
»Ich glaube«, erwidere ich, »Asher steht nicht auf Sie. Ihre Leute sind ihm zu dicht auf den Pelz gerückt. Er will ausdrücklich nur mit mir telefonieren.«
Parker schnauft ein paar Mal, dann wendet er sich wieder an mich: »Haben wir ein passendes Flugzeug parat?«
»Privatmaschinen von Geschäftsleuten. Da stehen immer einige auf Abruf bereit.«
»Stimmt!« Duane Parker macht jetzt auf entschlossen und gibt seinen Leuten Anweisungen. Ein halbes Dutzend Uniformierter rennt in alle Richtungen.
»Fragen Sie sich nicht, was Asher mit dem Auto machen will?«
Parker zuckt mit den Schultern. »Der will uns verwirren, nehme ich an. Er soll seine viertürige Limousine bekommen.« Er macht eine kurze Pause. »Egal, was geschieht, das Flugzeug wird nicht abheben«, sagt er dann leise zu mir. »Das ist Ihnen doch wohl klar?«
Ich nicke schweigend.
Ein Muskelprotz mit Sonnenbrille kommt eilig auf Parker zu.
»Die Scharfschützen sind da!«, höre ich ihn sagen.
Parker reckt sich. »Wir brauchen auch die Air Force.«
Muskelprotz salutiert, und ich glaube, mich übergeben zu müssen.
Parker will Krieg spielen.
Durch die Glasscheiben des Cafés sehen mich Mary und Amy Glover an.
Ich versuche ihnen zuzulächeln. Es gelingt mir nicht.
Was kann ich nur tun? Was?
Zwanzig Minuten später rollt eine Beechcraft vors Terminal. Der zweimotorige Businessjet gehört der Geschäftsleitung einer hiesigen Brauerei.
Um das Flugzeug zu erreichen, muss Asher eine Strecke von knapp hundert Meter zurücklegen.
Ich stehe im leeren Panoramaraum des Terminals und sehe zwei dunkel gekleidete Scharfschützen auf dem Dach in Stellung gehen.
Ich höre Schritte hinter mir und wende mich um. Es sind Duane Parker und sein Lieblingsmuskelprotz.
»Rufen Sie Asher an«, fordert mich Parker auf.
Marc Irving
Das Telefon klingelt wenige Minuten, bevor das Ultimatum abgelaufen ist.
»Sind Sie es, Fanlay?«, höre ich Asher fragen. Er lauscht einen Augenblick den Worten meines Chefs und sieht dabei sehr zufrieden aus.
Er tätschelt der kleinen Patti sogar mit der linken Hand die Wange. Patti reißt die Augen weit auf.
»Viva Las Vegas!«, grölt Asher und steht mit dem Mädchen auf.
Er zeigt auf einen Regenschirm in der Ecke des kleinen Büros.
»Den nimmst du mit, Irving«, sagt er.
Ich glaube, es ist das erste Mal, dass er mich mit meinem Nachnamen anredet. Und nicht mit Matschbirne.
Asher öffnet die Tür. »Du gehst vor.«
In der Gepäckverteilung ist es absolut still.
Eine Minute später sind wir in einem Seitengang der Mall. Auch hier ist niemand zu sehen.
Asher sieht sich nach allen Seiten um.«Wir müssen durch den Ausgang 3-5 raus. Weißt du, wo das ist?«
»Hier lang.« Ich sehe Asher direkt an. »Kann das Mädchen nicht hierbleiben? Es reicht doch, wenn ich mitgehe?«
Er tippt sich mit dem Pistolenlauf gegen die Stirn. »Bist du bescheuert? Weißt du nicht, dass sich ein totes Kind in den Nachrichten wesentlich schlechter macht als eine Matschbirne? Patti-Maus bleibt. Und du machst den Schirm auf.«
Ich gehorche. Der
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