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Terra Anchronos (German Edition)

Terra Anchronos (German Edition)

Titel: Terra Anchronos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andree Leu
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kommen am 1. Januar, nennen wir es null Uhr, dort an. Der Tag beginnt. Sind wir uns einig?“
    Arne nickte.
    „Jetzt geht die Reise anders herum. Greenwich, London, 1. Januar, 12 Uhr Mittag. Wir fahren nach Osten zum 180. Längengrad, stellen die Uhr auf dem Weg dorthin immer wieder vor und kommen am 1.  Januar um Mitternacht dort an. Der Tag endet.“
    Arne stand vor Staunen der Mund offen. „Das heißt ja, dass am 180. Längengrad ein und derselbe Tag beginnt und gleichzeitig endet.“
    Der Kapitän lehnte sich zurück und kratzte seinen Bart. „Was tun?, sprach Zeus, die Götter sind besoffen.“
    „Kann man wohl sagen.“ Arne war mehr als verwirrt.
    „Jetzt kommen wir zu diesem Spruch, der mit einem kleinen Trick das ganze Wirrwarr auflöst.“
    „Da bin ich aber gespannt.“ Arne ahnte, dass nun Entscheidendes kommen würde. Er fühlte es an seinem rasenden Herzschlag und den verschwitzten Händen.
    „Von Ost nach West, halt’s Datum fest. Wenn du also von der östlichen Halbkugel aus über die Datumsgrenze fährst, vielleicht sogar an deinem Geburtstag, darfst du zweimal feiern. Schließlich beendest du den Tag und beginnst ihn sofort aufs Neue.“
    Arnes Vater nahm den Globus wieder zur Hand.
    „Nehmen wir den wohl schönsten Fleck auf Gottes Erde. Hier!“ Er legte den Finger auf den 180. Längengrad. „In der Südsee, zwischen Samoa und den Fidschi-Inseln verläuft die Datumsgrenze. Fahr’ mal mit deinem Finger von Samoa nach Fidschi.“
    Arnes Finger zitterte, als er die Bewegung ausführte.
    „Achtung!“, rief der Kapitän, als Arne den 180.  Längengrad berührte. „Adieu westliche Hemisphäre, willkommen auf der Osthalbkugel. Du hast gerade einen Tag übersprungen. Schade um deinen Geburtstag. Der ist soeben ins Wasser gefallen.“
    „Den Tag gibt es nicht!“, keuchte Arne.
    „Du hast es erfasst, mein Junge. Von West nach Ost, lass’ Datum los.“
    „Das ist ein Loch in der Zeit.“ Arne warf die Erkenntnis um. Langsam ließ er sich in die Kissen gleiten und starrte zur Decke.
    „Man könnte es als ein Loch in der Zeit bezeichnen, ja. Genau wie es hier steht.“ Arnes Vater legte den Fetzen Zeitungspapier auf den Nachtschrank. Dann klopfte er mit der flachen Hand auf die Bettdecke und erhob sich. „Genug geplaudert. Es ist Schlafenszeit.“
    In der Tür drehte er sich noch einmal um. „Was ist eigentlich die Terra anchronos?“
    „Keine Ahnung!“
    Arne gähnte demonstrativ und knipste das Licht aus.

Reisevorbereitungen
    Noch in derselben Nacht schlich Arne an Marthas Zimmertür. Es war weit nach Mitternacht. Endlos lange hatte er warten müssen, bis er sicher war, dass die Eltern zu Bett gegangen und eingeschlafen waren.
    Er selber hatte nicht an Schlaf denken können. Zu sehr brannte er darauf, Martha die sensationelle Nachricht mitteilen zu können. Deshalb öffnete er auch ohne anzuklopfen die Tür und rüttelte sanft an Marthas Schultern. Das Mädchen schlief tief und fest, doch Arne ließ nicht locker, bis sie endlich die Augen öffnete. Martha erschrak heftig, beruhigte sich aber sofort wieder, als sie Arne erkannte. Sofort war sie hellwach.
    „Ich weiß, wo das Loch in der Zeit ist“, flüsterte er eindringlich. „Zieh dich an! Wir müssen in die Scheune. Da erklär ich dir alles.“
    In kürzester Zeit waren beide auf dem Weg und standen auf dem Dachboden. Arne entzündete die alte Öllampe und begann zu erklären, was sein Vater ihm beigebracht hatte. Martha hörte aufmerksam zu.
    Immer wieder sah Arne das Mädchen an und suchte nach Zeichen, die signalisieren mochten, Martha habe etwas nicht verstanden. Doch davon war das Mädchen weit entfernt. Ungeduldig forderte sie ihn dann zum Weitersprechen auf oder sprach sogar selbst aus, was Arne als Nächstes sagen wollte.  Als der Junge geendet hatte, blickte er in das überglückliche und strahlende Gesicht seiner Freundin.
    „Das Loch in der Zeit ist der 180. Längengrad, daran gibt es keinen Zweifel.“ Arne duldete keinen Widerspruch.
    „Die Datumsgrenze ist die Schwelle, von der in der Legende die Rede ist. Anders kann es nicht sein.“ Martha klang ebenso überzeugt wie Arne.
    Lachend fielen sich die beiden Kinder in die Arme und jubelten. Immer wieder sagten sie im Wechsel die Verse der Legende auf und tanzten dabei über den alten Dachboden. Schließlich standen sie sich atemlos gegenüber und sahen einander an.
    Arne nahm Marthas Hände und drückte sie.
    „Von West nach Ost. Das ist wichtig, sonst

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