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Terra Anchronos (German Edition)

Terra Anchronos (German Edition)

Titel: Terra Anchronos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andree Leu
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funktioniert es nicht. An der Datumsgrenze musst du in den Pazifik springen, dann ist alles in Butter.“
    Arne verheimlichte, dass ihm bei dem Gedanken an Marthas Rückkehr in die Terra anchronos ganz flau im Magen war. Er wusste jetzt schon, wie unendlich er sie vermissen würde. Das Lächeln verschwand allmählich aus seinem Gesicht.
    Aber auch Martha war plötzlich sehr ernst geworden. „Wie soll ich zur Datumsgrenze kommen, Arne?
    Die liegt auf der anderen Seite der Welt. Dazu noch mitten im Pazifik. Da bräuchte ich mindestens ein Boot.“
    Diese Frage kam für den Jungen völlig unvermutet.
    Sie traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube.
    „Verdammt!“, fluchte er. „Daran habe ich noch gar nicht gedacht.“
    Schweigend und mit einem Gefühl der Trauer sah er zu, wie Martha langsam die alte Holzstiege hinunterging. Die Enttäuschung war ihr deutlich anzusehen.
    Der Rücken war gebeugt, die Arme hingen kraftlos herunter. Es sah aus, als sei vorzeitig alles Leben aus dem Mädchen gewichen.
    Arnes Sorgen hatten ihn die ganze Nacht nicht schlafen lassen. Als jedoch sein Wecker klingelte, sprang er frisch und voller Tatendrang aus dem Bett.
    „Er muss einfach einverstanden sein“, murmelte Arne, als er vor der Tür des Elternschlafzimmers stand.
    Schnell schickte er ein Stoßgebet zum Himmel und trat ein.
    „Arne“, rief der Vater erstaunt und rieb sich die Augen. „Ist es schon so spät?“
    Ohne auf die Frage einzugehen, setzte Arne sich auf das Bett. „Ich möchte gerne, dass du uns mit auf die Reise nimmst.“
    „Welche Reise meinst du?“ Der Kapitän schaute seine Frau an. Arnes Mutter zuckte nur ratlos mit der Schulter.
    „Du fährst doch über Ostern in die Südsee. Von West nach Ost, du weißt schon. Nimm Martha und mich bitte mit.“ Arne ballte seine Hände, die er unter dem Hintern versteckt hielt, zu Fäusten. Jetzt kommt es darauf an, dachte er.
    „Wie stellst du dir das denn vor?“, fragte die Mutter anstelle ihres Mannes. „Du hast zur Schule zu gehen.“
    „Aber es sind doch Ferien.“
    „Nur zwei Wochen lang, Junge. So eine Reise dauert viel länger.“
    Arne hatte schon fast jeder Mut verlassen. Aufgeben mochte er aber noch nicht.
    „Wie lange dauert denn die Reise?“
    „Mindestens vier Wochen“, sagte der Kapitän.
    „Dann würde ich ja nur eine Woche Unterricht versäumen.“ Arnes Zuversicht wuchs wieder.
    „Rechne mal genau nach.“ Mehr sagte die Mutter nicht und drehte sich um. Das Thema schien erledigt.
    „Du hast es selbst unterschrieben, Mama.“ Arne versuchte die Tränen aufzuhalten, die sich in seinen Augen sammelten. „Nach den Ferien ist eine Woche Unterricht, dann fahren wir mit der Klasse für eine Woche ins Landschulheim.“
    „Trotzdem, es bleibt beim Nein!“
    Der Kapitän wandte sich seiner Frau zu. „Warum eigentlich nicht? Du könntest auch mitkommen.
    Das letzte Mal hast du mich begleitet, da war Arne drei Jahre alt. Außerdem wäre es doch wunderbar, wenn wir unseren Hochzeitstag in der Südsee feiern könnten.“
    Arnes Mutter schaute ihre beiden Männer mit gro ßen Augen an. Skeptisch wanderte ihr Blick vom Ehemann zum Sohn und zurück.
    „Ihr seid wohl verrückt geworden“, sagte sie nur.
    Arne glaubte, im Klang ihrer Stimme schon eine Zustimmung gehört zu haben.
    „Papa wird auch bestimmt nicht an eurem Hochzeitstag über die Datumsgrenze fahren.“
    Der Kapitän zwinkerte seinem Sohn zu. Arne war sich dennoch nicht ganz sicher, ob aus der für Martha lebenswichtigen Reise etwas werden würde.
    Arnes Mutter ließ sich mit ihrer Entscheidung den ganzen Tag Zeit. Erst beim Abendbrot sprach sie die erlösenden Worte.
    „In Gottes Namen. Dann fragt den Lehrer. Wenn er nichts dagegen hat, will ich mich auch nicht querstellen.“
    Der Vater holte die Kinder am nächsten Tag von der Schule ab und bat um ein Gespräch mit Arnes Klassenlehrer.
    Der schaute skeptisch über den Rand seiner Lesebrille hinweg und zog ein rotes Notizbuch aus der Jackentasche.
    „Eine Reise also“, murmelte er leise. Dann sah er Arne eindringlich an. Er räusperte sich.
    „Ich stelle fest“, sagte er nach einigem bedenklichen Kopfschütteln, „dass hier ein Tadel vermerkt ist.“
    „Ein Tadel? Davon hast du mir gar nichts gesagt, Arne.“ Der Kapitän packte seinen Sohn erbost am Arm.
    Arne sackte das Herz in die Hose. Alles war verloren. Sein um Entschuldigung bittender Blick suchte Martha.
    Im gleichen Augenblick hörte er den Lehrer sagen: „Den können wir

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