Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Terra Anchronos (German Edition)

Terra Anchronos (German Edition)

Titel: Terra Anchronos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andree Leu
Vom Netzwerk:
Gesetz. Wir wissen, dass es verboten ist, und richten uns danach.“
    „Schon gut, regt euch nicht auf“, beschwichtigte der Navigator. „Also Martha, wie hast du es angestellt?“
    „Ich bin durch das Loch in der Zeit gekommen.“
    Martha machte sich immer kleiner unter den strengen Fragen des Navigators. Sie schien äußerst eingeschüchtert.
    In der Versammlung war plötzlich kein Laut mehr zu hören. Auch Arne hielt die Luft an.
    „Die Legende sagt die Wahrheit?“ Der Navigator bedachte Martha mit einem durchdringenden Blick.
    „Du wirst mir davon später berichten“, sagte er nach einigen Augenblicken nachdenklichen Schweigens. „Du bist allein gekommen?“
    Marthas Stimme klang fester, als Arne es für möglich gehalten hatte. Klar und deutlich kam ihr die Lüge über die Lippen.
    „Ja, ich bin allein und ohne fremde Hilfe hier.“
    Im selben Augenblick fühlte Arne, dass er grob an den Armen gepackt wurde. Zu Tode erschrocken sah er zu beiden Seiten riesige Kerle neben sich, die ihn aus mordlüsternen Augen anschauten. Ihre Bärte bedeckten beinahe vollständig die Gesichter. Auf dem Kopf trugen sie Helme, an denen Hörner befestigt waren.
    „Wikinger!“, stöhnte Arne unter dem schmerzhaften Griff der beiden furchteinflößend aussehenden Männer.
    Mit Leichtigkeit wurde er vom Boden gehoben und in die Versammlungshalle getragen.

Im schwarzen Raucher
    Martha stieß einen spitzen Schrei aus und schlug in ihrem Entsetzen beide Hände vors Gesicht.
    Unter ohrenbetäubendem Lärm wurde Arne zum Navigator getragen und vor dessen Füße geworfen. Der Junge wagte es nicht, sich zu rühren. Er schaute nicht einmal seine Freundin Martha an, die immer noch wie erstarrt auf ihn blickte. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen.
    „Du bist also allein und ohne fremde Hilfe gekommen“, donnerte der Navigator, als das aufgeregte Lärmen der Subtektonen sich endlich gelegt hatte.
    „Sie lügt!“, rief eine der eleganten Damen.
    „Nur langsam“, gab der Navigator zurück. „Ihre Schuld ist keineswegs erwiesen, Isabella.“
    Kaum hatte der Navigator den Namen der Frau ausgesprochen, nahmen drei Herren in Frack und schwarzer Fliege ihre Geigen, die sie bis dahin hinter dem Rü cken gehalten hatten. Sie spielten das Lied der schönen Isabella von Kastilien. Nach den ersten drei Takten jedoch stürmte einer der Wikinger laut fluchend auf die Männer zu und entriss dem Ersten die Geige.
    „Halt, Sigurd! Unterstehe dich. Auch wenn uns ihre Lieder hinlänglich bekannt sind und allmählich langweilig werden. Sie bleiben eine von unseren wenigen Abwechslungen in der Terra anchronos.“
    Sigurd entließ ein tiefes Grollen aus dem Hals und gab die Geige widerwillig zurück.  Dann wandte sich der Navigator wieder Martha zu.
    „Kennst du diesen Jungen?“
    Martha nickte mit dem Kopf. „Ja. Ich kenne ihn.  Er heißt Arne.“
    Arne stöhnte laut auf. Dann erhob er sich und versuchte zu retten, was noch zu retten war.
    „Sie lügt tatsächlich. Ich habe das Mädchen nie in meinem Leben gesehen.“
    „Das kannst du einem anderen erzählen. Ihr lügt beide. Das wird euch aber nicht retten. Außerdem steht schon in der Bibel, dass ...“
    „Wir wissen, was in der Bibel steht, Prediger. Also behellige uns nicht weiter mit deinen Geschichten.“
    Beleidigt zog sich der Mann zurück. Der Navigator erntete zustimmendes Gemurmel aus der Versammlung. Vereinzelt schlug jedoch auch jemand das Kreuz über der Brust.
    „Er ist ein Ketzer“, zischte der Prediger einem Mann zu, der ihm aufmunternd zulächelte.
    „Das wusste ich schon lange. Und seine Praktiken werden noch unser Verderben sein.“
    „Was ist das denn da für ein Getuschel? Ruhe jetzt! Wir haben zu klären, wie der Junge in die Terra anchronos gelangt ist.“
    Der Navigator hatte sich zu seiner vollen Größe aufgerichtet und mit gebieterischer Stimme gesprochen.
    „Der Prediger hat nur ausgesprochen, was wir alle schon lange denken.“
    Der Mann, der eben noch dem Prediger zugelächelt hatte, trat nach vorn und drehte sich zu den Subtektonen um. Arne sah, dass er einen mit Goldfäden durchwirkten Mantel trug, am Hals und an den Ärmeln von weißem Pelz gesäumt. Am Ringfinger der rechten Hand, die der Mann nun in die Höhe hielt, blitzte ein prächtiger Rubin.
    „Natürlich. Ich hätte es mir denken müssen, dass du auch wieder Klage erheben wirst, Großinquisitor.“
    Der Navigator legte fast verzweifelt das Gesicht in die Hände und schüttelte den

Weitere Kostenlose Bücher