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Terra Mater

Terra Mater

Titel: Terra Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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fotosynthetischen Filtern und anderen notwendigen Produkten fertig.
    Robin fragte sich, wie die Bürger der Stadt diese ungeheuren Mengen von Gütern bezahlen konnten, denn der Doge Papironda würde sie ihnen sicher nicht schenken.
    Er drehte sich um und warf einen ärgerlichen Blick in den überfüllten Wartesaal. Marti war noch immer nicht aufgetaucht, und das Einschiffen würde in einer siderischen halben Stunde beginnen.
    Der alte Syracuser hatte keine Zeit mehr, sich auf die Suche nach seinem Mitplanetarier zu machen. Warum kommt der junge Kervaleur nicht? War etwas passiert?, fragte er sich. Er hatte fast seine gesamten Rücklagen für die Tickets ausgegeben.
    Doch der eventuelle finanzielle Verlust störte ihn kaum, vielmehr hatte er eine väterliche Zuneigung während dieser paar Monate zu seinem jungen Gefährten gefasst, und seine Unruhe wurde immer größer. Die Minuten verstrichen erschreckend schnell, ebenso schnell schien sich sein Herzschlag zu beschleunigen.
    Ein erster Sirenenton schrillte. Die Passagiere drängten sich bereits in Richtung der zwei Gangways. Die blau uniformierten
Kontrolleure tasteten die ersten Reisenden auf ziemlich brutale Weise ab, was manchmal – wenn auch vergeblich – zu vehementen Protesten führte.
    In der Abflugwartehalle waren immer weniger Menschen. Die Sirene schrillte zum zweiten Mal. Robin de Phart war verzweifelt, wie erstarrt blieb er stehen, obwohl es jetzt kaum noch eine Chance gab, dass Marti kommen würde. Kurz überlegte er, ob er bei seinem jungen Freund in der Freien Weltraum City bleiben solle, doch dann erkannte er, dass dieser Gedanke absurd sei, denn ohne Geld würde er in dieser Welt nicht eine Woche überleben.
    »Mein Herr!«, rief einer der Kontrolleure. »Sie haben nur noch fünf Minuten, um an Bord zu gehen!«
    »Ich komme«, murmelte Robin de Phart schweren Herzens. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er Tränen in sich aufsteigen. Mit gesenktem Kopf ging er zu einem der an Bord führenden Stege. Und als die Zöllner diesen gramgebeugten Greis sahen, wollten sie nicht einmal seinen Pass sehen, vielleicht, weil sie Respekt vor seinem Kummer hatten.
    Als sie in paar Minuten später die letzten Vorbereitungen zum Ablegen treffen wollten, hörten sie laute Schritte. Ein Mann in scharlachrotem Overall rannte wie ein Verrückter in die Wartehalle. Er war von Kopf bis Fuß mit Ruß bedeckt, und im Gesicht hatte er blutende Striemen.
    »Wartet!«, rief er und rannte weiter.
    »Woher kommst denn du, in diesem Aufzug?«, fragte ihn einer der Kontrolleure.
    »Ich muss an Bord …«
    »Zeig mir dein Ticket!«
    Mit gebeugtem Rücken, die Hände auf den Oberschenkeln und schwer atmend versuchte Marti, einen klaren Gedanken zu fassen.

    »Ro … Robin de Phart hat … hat mir …«
    »Ich kenne keinen Robin de Phart.«
    »Ein alter Mann mit grauem Haar … Er trägt eine weiße Jacke zu einer schwarzen Hose …«
    »Der Alte, der gerade an Bord gegangen ist? Gut, ich überprüfe das. Doch solltest du uns zum Narren gehalten haben, geht es dir dreckig!«
     
    Die Freie Weltraum City war nur noch ein kleiner grauer Punkt in der Ferne. Marti und Robin de Phart saßen in ihrer Kabine (für hundertzwanzigtausend Standardeinheiten logierten sie in einer Doppelkabine mit Bullauge) und starrten in den nächtlichen Himmel. Außer sich vor Freude über das Eintreffen seines jungen Freundes hatte der Syracuser noch nicht daran gedacht, seinen Reisegefährten über den Grund für dessen Verspätung zu befragen. Erst in drei Monaten würden sie ihr Ziel, Franzia, einen Planeten des Sternenhaufens Neorop, erreicht haben. Ein Vierteljahr, währenddessen sie nichts anderes zu tun hatten, als miteinander zu reden.
    Robin de Phart hatte bereits seinen Reisekoffer geöffnet und den kostbaren Inhalt überprüft: Die Ergebnisse seiner ethnosoziologischen Studien, die er auf Videoholos festgehalten hatte, und seine antiken Filme und auf Papier gedruckten Bücher. Danach hatte er sich eine Stunde hingelegt und war dann zu Marti gegangen, der noch immer unverwandt in die Nacht hinausstarrte. Plötzlich wurde das All von einem gigantischen Lichtball erhellt.
    »Man könnte meinen, das kommt von der City …«, murmelte Robin de Phart, blass geworden.
    Der graue Punkt zerbarst in einem goldenen Funkenregen.

    »Das sieht wie ein Feuerwerk aus«, sagte Marti deprimiert.
    »Ein Feuerwerk? Die City ist gerade explodiert! Wissen Sie, was das bedeutet?«
    »Ja. Dreihunderttausend

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