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Terra Mater

Terra Mater

Titel: Terra Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Naflin
hatten versucht, die Kriegstreiber zur Vernunft zu bringen. Leider ohne Erfolg. Eines Morgens hat sich ein Quarantäner an Bord meines Schiffs begeben und mich gefragt, ob er es chartern könne. Ich habe ihm geantwortet, das käme auf den Auftrag an. Darauf sagte er, es handele sich um eine Waffenlieferung.«
    »Artrarak war Waffenhändler?«
    »Nein, er hat sie nicht verkauft. Er war kein Kaufmann. Dafür hatte er keine Begabung. Er war einer der Agenten der Ritter der Absolution und hatte den Auftrag bekommen, die Rebellen von Spain aufzurüsten, denen durch die vereinigten Streitkräfte von Franzia, Nouhenneland und Alemane eine Niederlage drohte. Und der Orden der Absolution wollte nicht, dass Spain in die Hände der Alliierten fiele.«
    »Warum nicht?«
    »Aus strategischen Überlegungen. Es ist zu schwierig, das zu erklären … ›Was springt für mich bei diesem Geschäft heraus?‹, habe ich Artrarak gefragt. – ›Kein Geld‹, hat er geantwortet, ›aber später die Möglichkeit, das Handelsmonopol zwischen Neorop und Ut-Gen zu erlangen.‹ – ›Ut-Gen, dieser schäbige verseuchte Steinhaufen?‹ – ›Gerade seine Radioaktivität macht ihn so wertvoll‹, hat er argumentiert. ›Nach Kriegsende wird der Markt für radioaktive Erze überproportional wachsen.‹ Mit dieser Begründung hat er mich überzeugt. Ich habe ihm mein Schiff samt Mannschaft gratis zur Verfügung gestellt. Drei Tage später sind wir auf einem kleinen toten Satelliten gelandet, wo die Agenten der Ritter der Absolution ihre Waffen und ihre Ausrüstung versteckt hatten: Ex-Ex-Netze (explosiv-expansiv) zur Verteidigung, Kampfanzüge, Gesichtsmasken usw. Das unebene Terrain und die sehr geringe Schwerkraft erschwerte uns die Arbeit. Wir brauchten für das Beladen länger als eine Woche …«

    Dann hatte der Doge von der gefährlichen langen Reise nach Spain erzählt, den unablässigen Versteckspielen mit den Kriegsluftschiffen der Koalitionspartner und dem Durchdringen der stratosphärischen Sperre.
    »Artrarak hat uns geradewegs in die Hölle geschickt! Siebzehn von den neunundzwanzig Motoren wurden von den Waffen der supraorbitalen Streitkräfte getroffen. Wir mussten auf Spain notlanden, eine Welt so schwarz und stinkend wie der Arsch eines Sôns aus den Skoj-Welten! Das Schlimmste war jedoch, dass uns diese idiotischen Spainier für Feinde hielten. Drei Standardtage haben sie die Papiduc unter Beschuss genommen. Sogar ich wurde von einem Lichtgeschoss getroffen. Da, sieh mal …«
    Er hatte seine Weste aufgeknöpft und deutete auf lange Narben, die quer über Brust und Bauch verliefen.
    »Ich war in einem erbärmlichen Zustand. Der eine Lungenflügel und die Hälfte meiner Eingeweide waren dahin. Ich und alle anderen glaubten schon, dass ich mich auf die Reise ins Jenseits begeben müsse. Alle, außer Artrarak. Während draußen der Kampf tobte, hat er mich zehn Tage lang gepflegt. Stundenlang hat er meinen Körper mit einer von ihm fabrizierten Salbe eingerieben, die er – so unwahrscheinlich es klingt – an Ort und Stelle herstellte. Und weißt du, wie er den Eiter entfernte?«
    Jek war sich nicht sicher, ob er das wissen wollte.
    »Er saugte ihn auf und spuckte ihn aus.«
    Dem kleinen Anjorianer wurde schlecht, und die Nachspeise, ein Cremekuchen aus den Skoj-Welten, schmeckte plötzlich bitter.
    »Artrarak, der an Betazoomorphie Leidende, hat mich aus dem Reich der Toten zurückgeholt, Jek … Meine Wunden heilten. Bis heute fehlen mir nur ein Stück Lunge und ein
paar Zentimeter Darm. Meine Leute konnten es nicht fassen. Zwei Wochen später bekamen die Spainier eine Nachricht vom Orden der Absolution und stellten ihre feindlichen Handlungen ein. Wir haben ihnen die Ex-Ex-Netze geliefert, und als Wiedergutmachung haben sie uns eine Armee von Technikern geschickt. Einen Monat später konnten wir, begleitet von ihren Jagdfliegern, abheben. Dieses Mal hatten wir keine Mühe, die stratosphärische Sperre zu durchbrechen, denn die Ex-Ex-Netze hatten die meisten Stützpunkte der orbitalen Streitkräfte zerstört.
    Artrarak hat sein Versprechen gehalten, und ich habe ihn nach Glatin-Bat, in die Hauptstadt der verseuchten Zone Ut-Gens gebracht. Dort hat er die Traren der nomadisierenden Clans einberufen, und wir haben exklusive Handelsverträge abgeschlossen … Seitdem habe ich ihn nie wiedergesehen und nur erfahren, dass er mit verschiedenen Missionen für die Ritter der Absolution betraut wurde. Dann muss er sich

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