Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Terror auf dem Planet der Affen

Terror auf dem Planet der Affen

Titel: Terror auf dem Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Alec Effinger
Vom Netzwerk:
und er wußte nicht, was er sagen sollte. »Ich – ich dachte, es sei an der Zeit, daß ich meine alljährliche Untersuchung machen ließe«, sagte er in einem armseligen Versuch zu leichter Konversation.
    »Bist du verrückt«, fragte Kira. »Du bist ein Verbrecher – ein Verräter!«
    Die Worte und der Tonfall, in dem sie ausgesprochen wurden, verursachten Galen Unbehagen. Dies war ganz gewiß nicht die Begrüßung, die er erhofft hatte, und seine Unsicherheit und Verwirrung nahmen zu. »Ich hatte nicht erwartet, daß aus deinem Mund zu hören«, sagte er.
    Kira schüttelte ärgerlich den Kopf. Offensichtlich hatte Galen sich in der langen Zeit seit ihrer früheren Beziehungen wenig verändert; er hatte noch immer nicht gelernt, sich mit den Folgen seines Verhaltens abzufinden. »Was hattest du erwartet?« fragte sie mit harter, ablehnender Stimme.
    Galen holte tief Atem. Er begann einzusehen, daß es nicht helfen würde, wenn er an sie als eine frühere Freundin appellierte. Er mußte die Ärztin in ihr ansprechen. »Ich brauche Hilfe«, sagte er in verändertem Ton. Nach einer unbehaglichen Pause fügte er hinzu: »Einer meiner Freunde ist verletzt.«
    Kira erschrak. Sie hängte ihren Operationskittel weg, schloß die Spindtür und wandte sich stirnrunzelnd zu Galen um. »Deine Freunde!« sagte sie zornig. »Denkst du, ich weiß nicht, wer deine Freunde sind? Die einzigen Freunde, die du hast, sind aufsässige Menschen!«
    »Sie sind genausogut wie wir, Kira«, sagte Galen.
    Kira starrte ihn verständnislos an. »So weit ist es also mit dir gekommen!« sagte sie entrüstet. »Du stellst uns auf eine Stufe mit Tieren! Ich sollte dich nicht einmal anhören. Ich sollte sofort die Polizei rufen.«
    Galen warf einen Blick zur Tür, dann zuckte er die Schultern. »Man würde mich töten«, sagte er.
    Kira bewegte die Lippen, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken. Sie sah sich in einem schrecklichen Konflikt. Vor langer Zeit hatte sie Galen geliebt, aber sie war sich bewußt, daß es einen Punkt gab, an dem private Loyalität endete und die Pflicht begann. Dennoch brachte sie es nicht über sich, die Polizei zu rufen. Sie wußte, wie brutal sie mit Gefangenen umzugehen pflegte. Aber ihr Denken war von langen Jahren der Indoktrination geprägt. »Damit würden sie dir nur Gerechtigkeit angedeihen lassen«, sagte sie kalt.
    Ein langes Stillschweigen folgte auf ihre Worte; er fühlte ihre Abneigung und Verachtung, obwohl Kira versucht hatte, ihre Empfindungen zu verbergen. Ihr Abscheu vor Galens Umgang und seinem als asozial empfundenen Verhalten hatte ihre frühere Zuneigung völlig ausgelöscht.
    »Ich habe dich einmal geliebt«, sagte er schließlich mit leiser Stimme. »Diese Worte jetzt aus deinem Munde zu hören ... Es tut mir leid, daß ich gekommen bin.« Schulterzuckend wandte er sich zum Fenster und öffnete es, um hinauszuklettern.
    »Warte«, sagte sie zögernd, beunruhigt von der Vorstellung, einem Bedürftigen die Hilfe zu verweigern. »Du warst einmal eine anständige, gesetzesfürchtige Person, Galen. Was ist mit dir geschehen?«
    Galen wandte sich vom Fenster ab und zu ihr um, dann blickte er stirnrunzelnd auf seine Füße. Wie konnte er ihr erklären, was er gesehen und gelernt hatte, seit er mit Virdon und Burke zusammengetroffen war? Konnte er sie überzeugen, daß die Astronauten genauso gebildet und intelligent wie jeder beliebige Bewohner der Hauptstadt waren? Konnte er ihr den Kameradschaftsgeist verständlich machen, der unter ihnen entstanden war? Nur wenn ihm das gelang, durfte er hoffen, Kiras Hilfsbereitschaft zu gewinnen. »Ich hatte einen schlimmen Unfall«, sagte er schließlich. »Ich wurde mit der Wahrheit konfrontiert: daß Affen und Menschen Gleiche sein sollten, nicht Herren und Sklaven.«
    Die Verärgerung kehrte in Kiras Miene zurück. Für sie waren menschliche Wesen noch weniger als Sklaven, einfach eine Art gelehriger Tiere. Die Idee der Gleichheit war ihr ganz und gar zuwider. Sie sah jeden Tag Menschen, die im Krankenhaus Dreckarbeit verrichteten, und sie verspürte nicht die leiseste Regung kameradschaftlicher Gefühle ihnen gegenüber.
    »Glaubst du das wirklich?« fragte sie ungläubig.
    Galen bejahte.
    »Und um dir zu helfen, soll ich ihnen helfen?«
    Galen nickte. »Sie sind jetzt meine Brüder.«
    Nach einer weiteren langen Pause sagte Kira mit einem Unterton von Verzweiflung: »Ich hatte dich vergessen und dachte, dieses Kapitel wäre endgültig abgeschlossen. Ich

Weitere Kostenlose Bücher