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Terror auf Stiles Island

Terror auf Stiles Island

Titel: Terror auf Stiles Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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»Was sind das denn für pinkfarbene Dinger?«
    »Cosmopolitans«, sagte Doc. »So was wie Martini für den Sommer.«
    »Sehen lecker aus«, sagte Jesse.
    »Sind sie auch«, sagte Doc. »Willst du einen probieren? Geht aufs Haus.«
    »Danke, Doc. Scotch reicht mir zu meinem Glück.«
    Jesse nippte an seinem Drink. Die Bar war nur halb voll. Es war mitten in der Woche und die arbeitende Bevölkerung war bislang noch nicht aufgekreuzt. Jesse mochte Bars, wenn sie noch leer und ruhig waren. Er mochte sie besonders am Nachmittag, wenn außer der Klimaanlage kein Geräusch zu hören war, wenn die Weichen für den Abend noch nicht gestellt waren, wenn man alte Carl-Perkins-Nummern in der Jukebox spielen konnte und neue Gäste dabei beobachtete, wie sie aus dem hellen Sonnenlicht hereinstolperten und sich erst mal an das schummrige Licht gewöhnen mussten. Er sah sich gerne die verschiedenfarbigen Flaschen an, die in einer guten Bar vor einer verspiegelten Wand standen und das rückwärtige Licht reflektierten. Es mochte nicht der perfekte Ort auf dieser Welt sein, aber immer noch ein verdammt angenehmer. Zumindest für zwei Drinks.
    Im Spiegel hinter der Bar sah er, wie Abby Taylor mit einem hochgewachsenen Mann im Seersucker-Anzug hereinkam. Jesse musste grinsen. So was gab’s nur hier. Bis vor einem Jahr hatte er noch nie einen Seersucker-Anzug gesehen. Sie suchten sich einen Tisch hinter ihm aus und setzten sich. Als Abby ihn erkannte, flüsterte sie ihrem Begleiter etwas zu und kam zu ihm herüber. Sie trug ein olivgrünes Kostüm mit einem kurzen Rock.
    »Jesse«, sagte sie, »wie geht’s?«
    Sie schüttelten die Hände und als Abby ihm eine Wange entgegenstreckte, küsste er sie behutsam.
    »Alles bestens«, sagte Jesse. »siehst toll aus.«
    Hinter ihr konnte Jesse sehen, wie der Mann im Seersucker-Anzug Drinks bei der Kellnerin orderte. Die wenigen Haare, die er noch auf dem Kopf hatte, waren kurz geschnitten.
    »Danke, du auch. Wie läuft’s denn zwischen dir und Jenn?«
    Jesse zuckte mit den Schultern. »Sie kam zurück, weil es mir schlecht ging. Inzwischen geht es mir wieder gut. Ich hab nicht viel von ihr gesehen. Suit erzählte mir, dass sie jetzt bei Channel 3 den Wetterbericht präsentiert.«
    »Also seid ihr nicht zusammen?«
    »Gott bewahre«, sagte Jesse.
    »Aber völlig auseinander seid ihr auch nicht, oder?«
    »Ich glaube nicht«, erwiderte Jesse.
    »Ist das dein neuer Boyfriend?«
    »Chip? Vielleicht. Wir gehen seit einer Weile zusammen aus.«
    »Chip?«, fragte Jesse.
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte Abby, »aber er ist trotzdem ein netter Kerl. Er weiß auch, dass zwischen uns was gelaufen ist. Soll ich ihn dir vorstellen?«
    »Nein«, sagte Jesse.
    Die Kellnerin mit den knappen Shorts kam aus der Küche und ging mit einem Körbchen voller Muscheln aufs Deck hinaus. Jesse folgte ihr mit den Augen.
    Abby lächelte. »Freut mich, dass dein Interesse noch nicht völlig erloschen ist.«
    »Kann mir nicht vorstellen, dass das je passieren wird«, sagte Jesse.
    »Nun …« Abby machte eine Pause und suchte nach Worten. »Ich hoffe, dass du es mit Jenn geregelt kriegst – was immer für euch beide das Beste ist.«
    »Als wir uns scheiden ließen, dachte ich, es sei alles geregelt«, sagte Jesse.
    »Kann ich gut nachvollziehen«, sagte Abby und tätschelte seine Hand, die auf dem Tresen lag. »Pass auf dich auf.«
    »Du auch«, sagte Jesse.
    Er beobachtete, wie sie zurück zum Tisch ging und sich zu Chip setzte. Chip schaute zu ihm hinüber und nickte freundlich in seine Richtung. Fick dich, Chip!
    »Schenk mir besser noch einen ein, Doc«, sagte Jesse.
    Der zweite Drink schmeckte noch besser als der erste. Jesse hielt ihn gegen das Licht. Die Eiswürfel bildeten Kristalle, der Scotch glänzte golden inmitten der Kohlensäure.
    »Kennst du eine Familie Hopkins hier in der Stadt?«
    »Ja, ich glaube, er ist so was wie ein Finanzberater.«
    »Kinder?«
    »Zwei«, sagte Doc. »Sind ausgemachte Arschlöcher.«
    »Davon gibt’s einige«, sagte Jesse.
    »Schon richtig. 15-jährige Kids sind wahrscheinlich alle Arschlöcher«, sagte Doc, »aber diese beiden schießen den Vogel ab. Du weißt doch, dass ich ein Hummerboot habe.«
    Jesse nickte.
    »Einmal hab ich sie dabei erwischt, wie sie Hummer aus meinem Boot klauten, als ich mal kurz ins Büro der Hafenaufsicht musste.«
    »Vielleicht wollten sie ja am Strand eine Party mit einem großen Fischeintopf veranstalten«, sagte Jesse.
    »Sie haben sie nicht mal

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