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Terror auf Stiles Island

Terror auf Stiles Island

Titel: Terror auf Stiles Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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Bar. Macklin holte den 100-Dollar-Schein aus der Hosentasche und legte ihn auf den Tresen. Der Barmann goss dem Mann einen doppelten Jack Daniel’s ein und servierte ihn auf einer Serviette. Als er zurück zu Macklin kam, schien er den 100-Dollar-Schein geflissentlich zu übersehen.
    »Ich bin von außerhalb«, sagte Macklin. »Und tödlich gelangweilt. Wissen Sie vielleicht, wo ich in ein kleines Kartenspiel einsteigen kann?«
    »Woher kommen Sie?«
    »Dannemora, New York«, sagte Macklin.
    »Und Sie wollen eine Runde pokern?«
    »Genau. Gutes Spiel. Immer gut, wenn etwas Geld die Hand wechselt.«
    »Keine Frage«, sagte der Barmann. »Ich mach mal einen Anruf.«
    Er ging ans andere Ende der Bar und tippte ein paar Nummern ins Telefon. Er sprach für einen Moment, legte wieder auf und kam zu Macklin.
    »Kennen Sie das Lincolnshire Hotel?«
    Macklin schüttelte den Kopf.
    »Sie können von hier aus zu Fuß gehen. Wenn Sie in der Lobby sind, rufen Sie Tommy King an. SagenSie ihm, Lennie Seltzer habe Sie geschickt. Man wird Ihnen die Zimmernummer geben – und schon sind Sie im Spiel.«
    »Sind Sie Lennie?«
    »Nein, Lennie ist der Typ, den ich angerufen habe.«
    »Bestens«, sagte Macklin. »Wie komm ich hin?«
    Er trank seinen zweiten Martini aus, während der Barmann ihm den Weg beschrieb. Dann stand er auf, ließ den Hunderter auf dem Tresen und ging zur Tür. »Wünschen Sie mir Glück«, rief er.
    Der Barmann gab ihm das Daumen-hoch-Zeichen und Macklin ging von der Huntington Avenue hinüber zum Copley-Place-Parkhaus, wo er seinen Wagen abgestellt hatte. Er nahm die 1 000 Dollar aus dem Portemonnaie, zerknüllte sie und steckte sie in seine Hosentasche. Er entriegelte das Handschuhfach und nahm die 9 mm heraus. Dann zog er die Hose runter. Statt der üblichen Shorts trug er eine Unterhose in Übergröße, in die vorne eine flache Schale eingelassen war. Er schob die Pistole hinter die Schale, nahm eine Rolle Klebeband aus dem Handschuhfach und klebte den Pistolenknauf an seinem Bauch fest, noch deutlich unter dem Bauchnabel. Dann stieg er aus, steckte das Hemd in die Hose und schloss den Reißverschluss. Er verriegelte den Wagen und machte sich auf den Weg zum Hotel. An einem Ledergeschäft hielt er noch einmal an und überprüfte sein Spiegelbild im dunklen Schaufenster. Von der Pistole war nichts zu sehen – genauso wenig wie heute Morgen, als er zu Hause einen Probelauf unternommen hatte.
    Es war ein perfekter Sommertag, als Macklin durch die Back Bay zum Hotel spazierte. Er brauchte keineWegbeschreibung, da er genau wusste, wo sich das Lincolnshire Hotel befand. In der plüschigen Lobby angekommen, rief er Tommy King auf dem Haustelefon an.
    »Hoyle mein Name«, sagte Macklin. »Lennie Seltzer schickt mich.«
    »Zimmer 418.«
    »Bin gleich da«, sagte Macklin.
    Im Fahrstuhl roch es nach Flieder. Der Korridor war mit einem roten Teppich ausgelegt, die Wände mit cremefarbenen Holzpaneelen verkleidet, die Nummern an den Zimmern glänzten in Gold. Bei Zimmer 418 hielt Macklin an. Der Notausgang war zwei Zimmer weiter – durch eine Tür hindurch, dann nach links. Er drückte auf die kleine, beleuchtete Klingel neben der Tür. Als geöffnet wurde, betrat er ein kleines Vorzimmer: Zimmer 418 war eine Suite mit zwei Schlafzimmern.
    Vor ihm stand ein groß gewachsener Mann mit riesigen Pranken.
    »Mr. Hoyle?«
    »So heiße ich«, sagte Macklin.
    »Sorry, Sir, aber wir müssen Sie kurz abtasten. Reine Routine.«
    Ein gedrungener Mann im weißen Seidenhemd stand hinter dem Riesen. Sein dünnes schwarzes Haar schien an seinem nackten Schädel zu kleben.
    »Sergeant Voss ist ein Polizeibeamter außer Dienst«, sagte der schwergewichtige Mann. »Nur um sicherzustellen, dass es keine Überraschungen gibt.«
    »Prima Idee«, sagte Macklin. »Gibt mir das Gefühl, dass ich hier sicher bin.«
    Er streckte seine Arme aus und stand kerzengerade,als Sergeant Voss mit beiden Händen seine Achselhöhlen und Arme abtastete, dann die Taille um den Gürtel herum, schließlich die Beine bis zu den Füßen. Wie Macklin erwartet hatte, kam Voss seinem Schwanz nicht zu nahe. Als er die Untersuchung abgeschlossen hatte, trat Sergeant Voss einen Schritt zurück und nickte.
    »Tommy King ist mein Name«, sagte der Riese. »Kommen Sie rein.«
    Die Spieler saßen im Wohnzimmer. Fünf Männer hockten an einem runden Tisch, der sechste Stuhl war für Macklin freigehalten worden. Eine Frau mit ausladenden Brüsten und einem kurzen schwarzen

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