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Terror

Terror

Titel: Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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eines Kaninchens, die immer wieder durch das Kauen fester Gegenstände abgeschabt
werden müssen, weil sie sich sonst nach innen schieben und dem Tier die Kehle durchschneiden.
    Die Nagezähne des Toten waren unfassbar. Dennoch blickte Crozier im klaren, grauen Abendlicht, das durch die gebogene Scheibe hereinfiel, auf sie hinab. Es war nicht der erste unfassbare Anblick, der ihm in den letzten Jahren begegnet war. Und vermutlich würde es auch nicht der letzte sein.
    Er machte Silence ein Zeichen. Gehen wir. Hier unten, wo die Geister zuhörten, wollte er keine Gedanken senden.
     
     
    Mit einer Feueraxt hackte er die Hauptluke auf. Statt lang zu überlegen, warum und von wem sie verschlossen worden war, oder gar, ob der Tote unten noch gelebt hatte, als sie verschalkt wurde, warf er die Axt beiseite und half Silence die Treppe hinauf.
    Tulugaq wurde greinend wach, schlief aber gleich wieder ein, nachdem ihn Silence ein wenig gewiegt hatte.
    Warte hier. Er stieg wieder hinunter.
    Zuerst brachte er den schweren Theodolit und das alte Logbuch nach oben. Nach einer schnellen Messung der Sonne trug er das Besteck am Rand einer salzfleckigen Seite ein. Dann schaffte er den Theodolit und das Buch wieder hinunter und warf beides achtlos beiseite. Er wusste, dass es vollkommen nutzlos war, die Schiffsposition zu bestimmen. Aber er wusste auch, dass er es hatte tun müssen.
    Genauso wie er tun musste, was als Nächstes kam.
    In der dunklen Pulverkammer schlug er nacheinander drei Fässer auf. Den Inhalt des ersten schüttete er auf dem Orlopdeck aus und über den Niedergang hinunter in die Last, die er nicht betreten wollte. Die Ladung des zweiten Fasses verteilte er im gesamten Unterdeck und vor allem in seiner Kajüte. Das Pulver im dritten Fass streute er in schwarzen Spuren über das Oberdeck, wo Silence mit den Kindern auf ihn wartete. Asiajuq und die anderen
waren zur Backbordseite gekommen und sahen ihm aus einer Entfernung von fünfzehn Faden zu. Die Hunde zerrten noch immer jaulend am Geschirr. Sie wollten weglaufen, aber einer der Männer hatte sie im Eis festgepflockt.
    Crozier wäre lieber an der frischen Luft geblieben, doch er zwang sich, noch einmal hinab ins Orlopdeck zu steigen.
    Aus dem letzten Fass Lampenöl auf dem Schiff verteilte er Lachen über alle drei Decks und war abermals beim Schott und der Tür seiner ehemaligen Kajüte besonders großzügig. Nur am Eingang zur Großen Messe geriet er ins Stocken. Die Rücken von aberhundert Büchern starrten ihn an.
    Mein Gott, es kann doch nicht schaden, wenn ich wenigstens ein paar davon mitnehme, um die vor mir liegenden dunklen Winter zu überstehen.
    Aber die Bände trugen jetzt die dunkle inua des Todesschiffs in sich.
    Den Tränen nahe bespritzte er sie mit Öl.
    Nachdem er die letzten Tropfen auf das Oberdeck geleert hatte, schleuderte er das leere Fass weit hinaus aufs Eis.
    Jetzt muss ich nur noch einmal runter , versprach er Silence mit den Fingern. Geh mit den Kindern schon voraus aufs Eis.
    Die Streichhölzer waren noch immer in der Schreibtischschublade, in die er sie vor drei Jahren gelegt hatte.
    Einen Augenblick lang glaubte er zu hören, wie hinter ihm die Koje knarrte und sich die eisstarren Decken bewegten, unter denen der mumifizierte Leichnam nach ihm griff. Er konnte das Strecken und Knacken der trockenen Sehnen vernehmen, als sich die braune Hand mit den dürren Fingern und den viel zu langen gelben Nägeln allmählich erhob.
    Crozier blickte sich nicht um. Aber er lief auch nicht weg. Mit den Zündhölzern in der Hand trat er aus seiner Kajüte und vermied umsichtig das schwarze Pulver und die Ölpfützen auf den Decksplanken.

    Er musste den Hauptniedergang hinuntersteigen, um das erste Streichholz zu werfen. Die Luft war so abgestanden, dass es fast nicht gebrannt hätte. Doch dann zündete das Pulver mit einem dumpfen Puffen, und das Feuer erreichte ein ölgetränktes Schott. Schon liefen Flammenspuren durch das Dunkel nach vorn und nach achtern.
    Obwohl er wusste, dass ein Feuer im Orlop vollauf gereicht hätte, nahm er sich die Zeit, um auch noch die Pulverstrecken auf dem Unter- und Oberdeck anzuzünden.
    Dann sprang er zehn Fuß tief auf die Eisrampe an der Westseite des Schiffs und fluchte, als sich in seinem immer noch schwachen Bein der Schmerz meldete. Er hätte so schlau wie Silence sein und die Manntaue hinunterklettern sollen.
    Hinkend wie der alte Tattergreis, der er sicher bald sein würde, stapfte Crozier hinaus aufs

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