Terror
Meeresstraße an der Ostküste der großen Insel gesteuert, von der sie gerade kamen, und wäre zwischen dieser und den drei kleineren Inseln im Osten vor Anker gegangen.
Aber die Terror lag dort draußen, ungefähr zweieinhalb Meilen vor der Nordspitze der Insel, im tiefen Wasser vor Anker, ungeschützt vor den verheerenden Stürmen aus dem Nordwesten.
Nach einem Rundgang um das Schiff und einem Blick von der tieferen Nordwestseite her über das krängende Deck war
zumindest die Frage beantwortet, weshalb sich Puturaqs Jäger mit Äxten einen Weg durch die erhobene Steuerbordwand geschlagen hatten, die ohnehin kurz vor dem Auseinanderbrechen stand: Alle Luken an Deck waren fest verschalkt.
Crozier ging zu dem mannsgroßen Loch und erkannte, dass er sich durchzwängen konnte. Jetzt fiel ihm wieder ein, was Puturaq über seine jungen Jäger gesagt hatte: Sie hatten sich ihren Weg durch den verwitterten Schiffsrumpf mit Sternenscheißäxten gebahnt.
Trotz der schmerzlichen Erinnerungen, die in ihm hochstiegen, musste er unwillkürlich lächeln. »Sternenscheiße« nannten die Echten Menschen das Metall, das sie nach dem Herabfallen von Sternen auf dem Eis fanden. Asiajuq hatte in Croziers Beisein von ulluriaq anoktok gesprochen, von »Sternenscheiße vom Himmel«.
Auch Crozier hätte jetzt gern eine solche Sternenscheißaxt oder etwas Ähnliches bei sich gehabt. Die einzige Waffe, die er mitgebracht hatte, war ein einfaches Arbeitsmesser mit einer Klinge aus Walrosselfenbein. Auf dem qamutik befanden sich zwar Harpunen, aber sie gehörten nicht ihm. Er und Silence hatten ihre Speere vor einer Woche bei ihrem qajaq gelassen. Er wollte sich keine Harpune ausleihen, nur um damit das Schiff zu betreten.
Vierzig Fuß hinter ihm beim Schlitten bellten und knurrten und jaulten die qimmiit. Die großen Hunde mit den unheimlichen blaugelben Augen und den Seelen, die sie mit ihren Herren teilten, fauchten jeden an, der in ihre Nähe kam. Sie mochten diesen Ort nicht.
Crozier bat Silence mit Zeichensprache: Asiajuq soll sie fragen, ob jemand von ihnen mitkommen will.
Sie folgte seiner Bitte ohne Fadenspiel. Auch so verstand der alte Schamane sie immer viel schneller als Croziers unbeholfene Gebärden.
Doch keiner der Echten Menschen wollte durch das Loch steigen.
In ein paar Minuten bin ich wieder da , bedeutete er Silence.
Sie lächelte. Sei nicht dumm. Deine Kinder und ich, wir begleiten dich.
Also schob er sich hindurch, und unmittelbar darauf folgte Silence, die Tulugaq auf dem Arm und Kanirjuk in ihrem Säuglingsumhang trug. Beide Kinder schliefen.
Drinnen war es stockfinster.
Crozier erkannte, dass Puturaqs Jäger mit den Äxten in das Orlopdeck eingedrungen waren. Ein glücklicher Zufall, denn wenn sie es ein wenig tiefer mittschiffs versucht hätten, wären sie auf die eisernen Wassertanks im Lastdeck gestoßen und hätten sich selbst mit den Sternenscheißblättern an ihren Äxten nie einen Weg ins Schiff bahnen können.
Schon zehn Fuß nach dem Loch wurde es so dunkel, dass man nichts mehr sah. Crozier folgte seinem Gedächtnis, als er Silence an der Hand über das krängende Deck und dann nach achtern führte.
Nachdem sich seine Augen an das Dunkel gewöhnt hatten, konnte er sehen, dass die verriegelten Türen zur Spirituslast und zur Pulverkammer aufgebrochen waren. Er konnte sich nicht vorstellen, dass das das Werk von Puturaqs Leuten war.
Diese Türen waren nicht umsonst verrammelt worden. Jeder Seemann, der zur Terror zurückkehrte, würde zuallererst diese Räume aufsuchen.
Die wenigen Rumfässer, die sie bei der Aufgabe des Schiffs zurückgelassen hatten, waren leer. Aber Pulverfässer, Schrotkisten und Patronensäcke waren noch da und auch gefüllt. An zwei Wänden waren Büchsen aufgereiht, die sie nicht hatten mitnehmen können, und an den Balken und Sparren hingen zweihundert Bajonette.
Allein das Metall in der Spirituslast hätte Asiajuqs Stamm zu den reichsten Menschen ihrer Welt gemacht.
Mit dem Pulver und dem Schrot hätte sich ein Dutzend Inuit-Sippen zwanzig Jahre lang ernähren, hätte zu unumstrittenen Herrschern der Arktis werden können.
Silence berührte ihn am bloßen Handgelenk. Für Zeichen war es zu dunkel, daher sandte sie ihm einen Gedanken. Spürst du das auch?
Crozier war erstaunt. Zum ersten Mal hatte ihn ein Gedanke von ihr auf Englisch erreicht. Entweder hatte sie noch tiefer an seinen Träumen teilgenommen, als er sich das vorgestellt hatte, oder sie war
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