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Testplanet Kratos

Testplanet Kratos

Titel: Testplanet Kratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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anfangen können. Soweit Indira wußte, waren bislang keine extrasolaren Welten entdeckt worden.
    Während sie auf das Gespräch wartete, das ihre Zukunft bestimmen sollte – insofern sie noch eine solche hatte –, spürte sie wieder den Phantomschmerz in ihrem linken Schenkel. Sie wußte, daß dort kein Schmerz sein konnte, aber nichtsdestotrotz fühlte er sich sehr real an. Real genug jedenfalls, daß sie eine schmerzstillende Tablette schluckte. Real genug, um Indira zum hundertsten Mal an die schrecklichen Erlebnisse in Brasilien zu erinnern.
    Sie hatte am Amazonas-Rehabilitierungs-Projekt teilgenommen. Dieses Projekt hatte zur Aufgabe, primitive Eingeborenenstämme so rasch wie möglich ins einundzwanzigste Jahrhundert zu katapultieren, um den unersättlichen Hunger der Erde nach Energiequellen und Rohstoffen zu befriedigen, die in ihrem Gebiet reichlich vorhanden waren. Indira hatte mit Captain Ricardo Behar – dem Mann, den sie eines Tages zu heiraten hoffte – in einer isolierten indianischen Stammesgemeinschaft gearbeitet, als eines Tages die Banditen gekommen waren. Sie hatten sich selbst als Freiheitskämpfer bezeichnet, als Rebellen und Todesengel, und sich andere hochtrabende Namen gegeben. Doch waren sie nicht mehr als eine Bande von unmenschlichen Sadisten. Sie zwangen Ricardo dabei zuzusehen, wie sie Indira vergewaltigten. Mindestens zwanzig Männer fielen über die Frau her.
    Als sie damit fertig waren, hatten sie Ricardo die Augen herausgedrückt. Dann hatten sie die Frau gezwungen, etwas zu kauen, das alle Gefühle in ihr betäubte. Schließlich hatten sie Indira Lederriemen stramm um die Oberschenkel gebunden und ihr die Beine abgeschnitten. Indira hatte ihnen teilnahmslos zugesehen und nichts gespürt. Zum Schluß hatten sie die abgetrennten Beine in den Fluß geworfen.
    Zum Glück – aber war es überhaupt Glück? – war ein UN-Helikopter erschienen, bevor Indira an Blutvergiftung hatte zugrunde gehen können. Aber erst nach einem Jahr hatte sie den Selbstmordversuch unternommen, als die Kontrollen über ein Paar perfekter prothetischer Beine auf einmalige Weise an ihr Nervensystem gekoppelt waren und sie in kurzer Zeit aus dem Krankenhaus entlassen werden sollte. Die Kunstglieder waren wunderbare Gebilde aus Titanium und Stahl, wurden von Miniatur-Atommotoren angetrieben und waren mit hautähnlichem Plastik überzogen, das sich von lebendem Fleisch kaum unterschied. Sie konnten ein Loch in eine Betonmauer treten oder Indira phantastisch schnell auf einem Tennisplatz reagieren lassen. Aber sie waren keine Frauenbeine, sondern lediglich biintegrierte Maschinen. Und aus diesem Grund ließ Indira sich eines Tages vollaufen und griff zur Nagelschere, um sich die Pulsadern aufzuschneiden.
    Vielleicht wäre alles gar nicht so schlimm gewesen, wenn Ricardo damals noch gelebt hätte. Aber er hatte nicht die Kraft besessen, das zu ertragen, was er gesehen und erlitten hatte. Er hatte sich in den Wahnsinn geflüchtet. Eines Tages war es ihm dann gelungen, für einen kurzen Moment seinen Pflegerinnen zu entkommen, und hatte sich im siebten Stock aus dem Fenster gestürzt.
    Nun saß Indira jedenfalls hier und wartete darauf, ob man sie für geeignet befand, einen bisher nicht näher spezifizierten Job in einem Projekt zu übernehmen, von dem sie so gut wie überhaupt nichts wußte.
    Trotz des Schmerzstillers ließen ihr die Phantomschmerzen keine Ruhe. Sie schluckte eine weitere Tablette in dem Augenblick, als die Vorzimmerdame gerade sagte: »Der Commander wird Sie jetzt empfangen, Lieutenant Smith. Bitte, treten Sie ein.« Sie zeigte auf die Tür, die ins Allerheiligste führte.
    Das Zimmer des Commanders war spartanisch eingerichtet. Abgesehen von der Kommunikationskonsole und dem Computerterminal befanden sich hier nur ein riesiger Schreibtisch und einige wenige Stühle. Hinter dem Schreibtisch saß ein Mann, der eine silberne Scheibe über einem Auge trug. Er erhob sich, als Indira eintrat, und streckte ihr über den Schreibtisch die Hand entgegen.
    »Nehmen Sie bitte Platz, Lieutenant Smith. Mein Name ist James Conrad.«
    Während Indira ihm die Hand schüttelte, bemerkte sie die kühle Härte seiner Finger, und als sie sich niederließ, erkannte sie sein Gesicht.
    »Vielen Dank, Commander Conrad.«
    »Darf ich Ihnen einen Drink oder ein Zigarette anbieten?«
    »Einen Drink, bitte.«
    »Gin, Wodka oder Whisky?«
    »Wodka und Tonic, bitte.«
    »Ich nehme das gleiche«, sagte Conrad.
    Er öffnete

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