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Teufel in High Heels

Titel: Teufel in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark Martina Tichy
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völlig kribbelig gewesen. »Ein Wahnsinn, wie viele Leute gekommen sind, um mich und mein Buch zu feiern. Ohne dich wäre das nie und nimmer möglich gewesen, Claire. Sieh mal, ich hab da was für dich - ein kleines Dankeschön.« Aus seiner Jacke holte er ein wunderhübsch eingewickeltes Päckchen.
    »Luke, das wäre doch wirklich nicht nötig -«
    »Nun mach’s schon auf.«
    Ich ging sacht zu Werk. Unter dem silbrigen Geschenkpapier verbarg sich ein kleines, schmales Büchlein. »Der erste Gedichtband meines Vaters«, brachte ich mit knapper Not heraus, dann schossen mir die Tränen in die Augen. »Wo hast du den denn aufgetrieben?«
    »Das ist eine lange, öde Geschichte, die ich dir gern ein andermal erzähle.« Es funkelte in seinen Augen. »Aber ich dachte mir, es könnte dir gefallen.«
    »Gefallen? Ich liebe - danke, Luke. Das war wirklich sehr aufmerksam von dir. Ich, äh -«
    »Entschuldigung! Alle mal herhören!« Vivian klopfte vernehmlich an das Mikrofon, das sie sich von dem eben pausierenden Jazzquartett in der Ecke geschnappt hatte. »Entschuldigung! Leute!«
    Im Raum wurde es still, aller Augen ruhten auf ihr.
    »Dies ist natürlich ein sehr spannender Abend für Grant Books. Wir alle sind sehr stolz auf Luke Mayvilles Erfolg und auf sein Talent. Wie manche von Ihnen vielleicht wissen« - sie schlug in gespielter Bescheidenheit die Augen nieder -, »hatte ich einen nicht unwesentlichen Anteil an der Entdeckung dieses Talents. Was gibt es für einen Verleger Befriedigenderes,
als im Alleingang jemanden, nun ja, aus dem Nichts emporzuholen und die Welt an seinem Talent teilhaben zu lassen.«
    Vivian war »im Alleingang« verantwortlich für Lukes Erfolg? Sie hatte das Manuskript nicht mal gelesen - erst, als es gedruckt vorlag!
    »Doch es gibt noch einen weiteren Grund, warum dies ein bedeutsamer Abend für Grant Books ist«, fuhr Vivian fort. »Ich darf Ihnen mit großer Freude ankündigen, dass ich mich von Mather-Hollinger trennen und mein eigenes, unabhängiges Unternehmen - Grant Enterprises - gründen werde. Es wird mir ein Vergnügen sein, nicht länger das Korsett von Mather-Hollingers lächerlicher Firmenbürokratie ertragen zu müssen. Grant Enterprises wird nicht nur meinen grandiosen Erfolgskurs in der Buchwelt weiterverfolgen und ausbauen, sondern auch Fernseh- und Filmprojekte verwirklichen. Ich hege keinen Zweifel, dass ich in diesen Bereichen ebenso brillieren werde wie bisher schon im Buchgeschäft.«
    Vivian war mir noch nie so verhasst gewesen wie in diesem Moment. Das hier war Lukes großer Abend, und was tat sie? Heimste erst die Lorbeeren für seinen Erfolg ein und stahl ihm dann auch noch die Show.
    Und eine Abspaltung von Mather-Hollinger? Welch grässliche Aussicht. Zwar hatte das Unternehmen bisher so wenig wie möglich getan, um Vivians Angestellte vor ihren Ausfällen zu schützen, aber es war immer noch besser als gar nichts. Ich wollte mir lieber nicht vorstellen, wie Vivian sich unter ihrem eigenen Dach aufführen würde, ohne jede Kontrolle von außen.
    »Wow«, sagte Luke. »Das wird interessant.«
    »Das wird eine Katastrophe.« Mir brummte der Schädel.

    »Luke! Möchten Sie ein paar Worte zu Ihren zahlreichen Fans sagen?«, gurrte Vivian wie eine Barsängerin ins Mikrofon. Zunächst wirkte Luke nicht sonderlich begeistert, doch dann überwand er offenbar sein Unbehagen, ging nach vorn und übernahm das Mikrofon von Vivian. Sie ließ die Hand auf seinem Arm ruhen, klimperte heftig mit den Wimpern und gab ihm zwei schmachtende Wangenküsse.
    »Danke, Vivian. Ich freue mich wirklich sehr, dass Sie alle heute Abend gekommen sind.« Es erhob sich herzlicher Beifall, und ich platzte fast vor Stolz. »Eine Person gibt es, der ich besonders danken möchte - die das Potenzial des Buchs erkannt und unermüdlich auf seine Verwirklichung hingearbeitet hat. Claire Truman, meine Lektorin und gute Freundin - Claire, würdest du bitte zu mir nach vorn kommen?«
    Ich stand da, zur Salzsäule erstarrt, während sich die Menge vor mir teilte.
    »Komm her, Claire«, sagte Luke noch einmal und winkte mich zu sich. Widerstrebend setzte ich mich in Gang.
    Im Näherkommen sah ich, dass Vivian wütend die Arme vor der Brust verschränkt hatte und mich mit Blicken zu töten versuchte. Lulu stand mit missmutiger Miene ein Stück weiter links, und Dawn beobachtete das Geschehen nervös von der ersten Reihe aus. Nur David hielt mir voller Begeisterung den emporgereckten Daumen hin. »Wie ich

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