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Teufels-Friedhof

Teufels-Friedhof

Titel: Teufels-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war verblendet. Ich gebe zu, daß mich alles angekotzt hat. Der Job, das Leben, der Tag und die Nacht. Ich war immer auf der Suche, was meine Eltern nicht merkten. Okay, vielleicht hätte ich mit ihnen reden sollen, aber ich wollte auch auf eigenen Beinen stehen und bin deshalb ausgezogen. Zu Heinz, mit ihm zusammen. Wir schliefen im Sarg, wir freundeten uns mit dem Tod an, mit den alten Friedhöfen, und von dort aus war es nur ein kleiner Schritt bis zum Teufel. Nie zuvor habe ich jemand kennengelernt, der mich derart faszinierte wie er. Ich war bereit, alles für ihn zu tun oder fast alles. Ich konnte sogar die Hexen gut verstehen, von denen man sagte, daß sie sich mit ihm eingelassen hätten. Das alles wäre kein Problem für mich gewesen, beileibe nicht…«
    »Bitte, Vivian, geh zum Wagen. Wir haben ihn nicht abgeschlossen. Setz dich hinein und…«
    »Ich darf gehen?«
    Berger nickte. »Natürlich. Ich kann dich so verdammt gut verstehen, auch wenn ich in deinen Augen vielleicht nur ein Bulle bin, der dir Schlechtes will. Ich habe zwar selbst keine Tochter, aber doch ein Patenkind von vier Jahren, das mir sehr ans Herz gewachsen ist.«
    Sie hob die rechte Hand. Es sah aus wie ein Gruß. Dann ging Vivian davon, aber sie dachte nicht daran, zurück zum Wagen zu gehen. Der Nebel war dicht, sehr dicht sogar, und sie wollte zurück auf den Friedhof. Sie wollte Abschied von ihrem Vater nehmen.
    Darauf hoffend, für den Polizisten außer Sichtweite zu sein, rannte sie plötzlich los. Der eiskalte, gefrorene Boden kam ihr hart wie Stein vor. Aber sie hatte sich trotzdem geirrt.
    »Vivian, nicht dorthin, Vivian!«
    Sie lachte schreiend. »Bulle, ich will ihn sehen. Ich will meinen Vater sehen…«
    Sie lachte schreiend. »Bulle, ich will ihn sehen. Ich will meinen Vatersehen…«
    Nichts konnte sie aufhalten.
    ***
    Der Boden zitterte, als wären gewaltige Kräfte dabei, ihn von unten her aufzureißen.
    Nicht nur ich bewegte mich unfreiwillig, auch die mächtigen steinernen Grabplatten fingen an zu schwanken. Überall riß der Boden auf. Nach Schwefel und Moder stinkender Dampf zischte hervor. Mitten auf dem Friedhof stand der Spuk. Hielt er den Würfel oder hielt er ihn nicht, er war ja eine Schattengestalt. Er wollte dieses Gebiet dem Teufel wegnehmen und die aus der Tiefe holen, die ihm gehörten, damit er sie dem Reich der Schatten zuführen konnte.
    Etwas Paradoxes entstand.
    Leben auf dem Friedhof.
    Aber welch ein Leben!
    Untotes, furchtbares, denn die einzelnen Grabstätten rissen auf, als wären sie von gewaltigen Händen zerfetzt worden.
    Trotz meines Kreuzes kam ich mir vor wie ein Statist. Es half mir nicht. Es schaffte es einfach nicht, die anderen Kräfte, die der Würfel freigesetzt hatte, zurückzudrängen.
    Und sie stiegen aus den finsteren Gräbern, kamen aus der feuchten Erde, wurden hochgeschaufelt.
    Vor mir sah ich ein bleiches Gebein, das auf den Grabschollen zu tanzen schien. Ein Schädel rollte zur Seite weg und blieb neben einer toten Ratte liegen.
    In all dem Chaos stand der Spuk wie ein finsterer Held. Er wollte seine verlorenen Seelen holen, und er bekam sie auch.
    Sie waren da.
    Nicht als Zombies, sondern als sehr lange, fahnenhafte, finstere Schatten.
    Lautlos umschwebten die Schatten ihre alten Grabstellen. Wie Tücher kamen sie mir vor, die, geleitet von geheimnisvollen Kräften, anfingen sich zu drehen.
    Sie sammelten sich über dem Kopf des Spuks zu einer wirbelnden Rotade, bildeten schon einen kompakt anmutenden Schattenkreis, der in den mächtigen Sog des Würfels geriet und darin verschwand. Eingesaugt, einfach weg.
    Ich wurde abgelenkt, denn hinter mir hörte ich ein kratzendes und brechendes Geräusch.
    Auf dem Absatz fuhr ich herum, das Kreuz noch in der rechten Hand. Der Anblick war schlimm.
    Aus dem feuchten Grab und umhüllt von Dampfschwaden war der tote Golombek zurückgekehrt. Die Kraft des Würfels hatte ihn und andere Gebeine hervorgeholt.
    Der Teufel hielt sich zurück. Wie so oft war Asmodis feige. Er ging dem Spuk aus dem Weg und tat auch nichts, um die Magie zu stoppen. Der Zombie hielt mit seinen Pranken die rostigen Gitterstäbe umklammert, wobei ich sein Gesicht dicht dahinter sah.
    Blut und Graberde hatten dort einen Schmier gebildet. Besaß er eigene Kräfte, oder wurde er von denen der Hölle geleitet? Genau konnte ich es nicht erklären, ich bekam nur den Erfolg mit, denn er zog sich an den Gitterstäben in die Höhe und traf Anstalten, das Grab zu verlassen.

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