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Teufels Küche

Teufels Küche

Titel: Teufels Küche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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auf. Er wollte sich erheben, aber Major Torres drückte ihn mit der Flinte zurück. Der Major steckte den Zahnstocher für eine spätere Wiederverwendung ein und zog aus einer anderen Tasche eine Hundertdollarnote, die er dem Wärter gab.
    »Sie schlafen weiter, mein Freund«, sagte er. »Die nächste Stunde werden Sie mit fest geschlossenen Augen weiterschlafen. Verstanden?«
    »Ja«, sagte der Wärter. »Ich habe verstanden. Ganz genau.« Zum Beweis legte er den Kopf wieder auf das kleine Pult, bedeckte ihn mit seinen Armen und preßte die Augen so fest zu, daß sich seine Stirn krauste.
    Major Torres ging weiter durch den Gang, bis er Citrons Zelle erreichte. Durch die Gitterstäbe der Tür konnte er Citron auf der Kante seiner Pritsche hocken sehen. Citron blickte zu ihm auf.
    »Auf, Spion«, sagte Torres. »Es ist Zeit.«
    »Jetzt schon?«
    »Ja.«
    »Der Wärter hat gesagt, um sechs. So spät ist es noch nicht.«
    »Der Wärter hat sich geirrt«, sagte Torres, während er die Zellentür aufschloß und weit öffnete. »Er ist ein einfacher Mensch und irrt sich oft. Sonst wäre er kein Wärter. Kommen Sie. Strecken Sie Ihre Hände aus.«
    Citron stand auf, ging langsam auf die offene Zellentür zu und streckte die Hände vor sich aus. Torres drückte die Flinte mit einem Arm an seine Seite und ließ mit der anderen ein Paar Handschellen um Citrons Handgelenke zuschnappen.
    »Nur Sie und ich?« fragte Citron.
    Torres lächelte. »Was hatten Sie erwartet?«
    »Ich weiß nicht. Mehr Leute, nehme ich an.«
    »Einen Arzt. Einen Priester. Wachen. Ein Exekutionskommando. Einen langsamen Gang durch einen schlecht beleuchteten Korridor. Ganz wie im Kino, nicht wahr?«
    »So ähnlich«, gab Citron zu.
    »Tut mir leid«, sagte Torres. »Nur Sie und ich. Und natürlich Carmelita hier.« Torres tätschelte seine Flinte.
    »Eine mit abgesägtem Lauf«, sagte Citron.
    »Schmerzfrei, kann ich Ihnen versichern. Gehen wir.«
    Sie gingen durch den steinernen Gang, Citron voran. Sie kamen an dem Wärter vorbei, dessen Kopf immer noch auf dem Pult ruhte, die Augen fest zugekniffen. Als sie zehn Schritte weit an dem Wärter vorbei waren, öffnete er die Augen und richtete sich auf. Er sah Torres und Citron nach, als sie davongingen. Dann sah er auf seine linke Hand, die fest zur Faust geballt war. Langsam öffnete er sie. Die Hundertdollarnote war noch da. Langsam bekreuzigte sich der Wärter.
    Es begann gerade hell zu werden, als Citron und Major Torres aus dem Zellenbau herauskamen und den Gefängnishof betraten, der kaum größer als zwei Basketballfelder war. An drei Seiten war der Hof von den Gebäuden des Gefängnisses umschlossen, die vierte Seite bildete eine Steinmauer, die mindestens sechs Meter hoch war.
    Citron sah über die Schulter zu Major Torres zurück.
    »Wohin?« fragte er.
    »Zur Mauer«, sagte Torres und deutete mit der Flinte auf eine Stelle.
    Langsam überquerten sie den Gefängnishof, bis sie die Mauer erreichten.
    »Ich werde die Uhr jetzt an mich nehmen«, sagte Torres.
    »Welche Uhr?«
    »Die goldene Uhr, die zu dem Armband gehört, das Sie dem Wärter für Essen und Getränke gegeben haben. Ich kann sie jetzt nehmen oder später.«
    Citron griff mit seinen gefesselten Händen in seine Hemdtasche, zog die Uhr heraus und reichte sie Torres, der sie lächelnd an sich nahm. »Eine goldene Rolex.«
    »Ein Geschenk meiner Mutter.«
    »Arme Frau. Sie hat mein Mitgefühl.«
    »Sie würde es nur zurückweisen.«
    »Drehen Sie sich bitte um und knien Sie nieder. Mit dem Gesicht zur Mauer.«
    Citron drehte sich um und kniete nieder. Er schloß die Augen. Er konnte hören, wie die Hähne der Flinte gespannt wurden, einer nach dem anderen. Und dann vernahm er eine vertraute Stimme. »He, Morgan«, rief die Stimme.
    Citron blickte auf. Das mußte selbstverständlich ein Traum sein. Denn er wußte, nur im Traum würde ein zweiundvierzigjähriger Mann mit einem traurigen Gesicht in einem makellosen dreiteiligen blauen Nadelstreifenanzug, weißem, durchgeknöpftem Hemd und ordentlich geknüpfter Krawatte rittlings auf einer Gefängnismauer sitzen und einen aufgerollten Gartenschlauch aus grünem Plastik in den Händen halten.
    »Fangen Sie den verdammten Schlauch auf«, sagte Haere und ließ das eine Ende zu ihm herunter.
    Citron erhob sich langsam. Er drehte sich um und sah zu Major Torres hinüber, der sich abgewandt hatte, um seine Nachfrühstückszigarre anzuzünden. Citron wandte sich wieder der Mauer zu und packte den

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