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Teufels Küche

Teufels Küche

Titel: Teufels Küche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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ihr Abendessen von Tabletts in dem riesigen Raum im Präsidentenpalast ein, als der junge Hauptmann hereinkam. Generaloberst Carrasco-Cortes sah von seinem Tablett auf und fragte: »Was gibt’s?«
    Der junge Hauptmann sah aus, als fühle er sich unbehaglich. »Eine Meldung über Funk von Oberst Velasco. Es gibt eine geringe Verzögerung. Ein mechanisches Problem. Mit dem Rotor, sagte der Oberst.«
    »Wie geringfügig?« fragte Carrasco-Cortes.
    Der junge Hauptmann schien sich sogar noch unbehaglicher zu fühlen. »Eine Stunde. Vielleicht weniger.«
    »Damit wird es furchtbar knapp«, sagte Tighe.
    Der General sah ihn wütend an. »Haben Sie irgendwelche Vorschläge?«
    »Das Boot?« sagte Tighe.
    »Ihre Jacht da draußen?« sagte Yarn.
    Der junge Hauptmann räusperte sich. Der General hob seine Gabel, schob einen Brocken Fleisch in den Mund, sah den jungen Hauptmann an, kaute und nickte dem Hauptmann zu, er solle sprechen. »Die Jacht wurde vor einer Stunde von Admiral Beccio aufgegeben«, sagte der Hauptmann.
    »Beccio«, sagte der General. »Dieses schwule Schwein.«
    »Wir warten also auf den Hubschrauber«, sagte Yarn.
    »Wie lange haben wir noch, mein Junge, hmm?« fragte der General.
    »Höchstens drei Stunden, Sir.«
    »Sie werden mit uns gehen, verstanden?«
    »Ich verstehe, Sir.«
    »Halten Sie uns auf dem laufenden.«
    »Ja, Sir.«
    Der junge Hauptmann machte kehrt und ging durch die ganze Länge des riesigen Raums zu der Doppeltür. Er drehte sich um, blickte zurück auf die drei Männer, öffnete einen der Türflügel und ging hindurch in den Vorsaal, wo sechs Männer standen, die ihm entgegensahen. Drei der Männer trugen Uniformen der Armee. Zwei waren Majore, der dritte war der junge Leutnant. Alle Offiziere waren mit M-16-Gewehren bewaffnet. Die drei anderen Männer, Zivilisten, trugen dunkle T-Shirts und Khakihosen. Um den Hals hatten sie leuchtendgrüne Schals. Die Zivilisten waren ebenfalls bewaffnet: zwei mit Pistolen Kaliber .45, der dritte mit einem langläufigen Colt-Revolver Kaliber .38. Die Waffen steckten in ihren Gürteln. Die Zivilisten waren alle Ende dreißig, von den Armeeoffizieren war keiner älter als neunundzwanzig.
    »Nun?« fragte der älteste der Zivilisten.
    »Sie glauben, daß der Hubschrauber noch kommt«, sagte der Hauptmann. »Ich habe ihnen gesagt, er würde innerhalb einer Stunde eintreffen.«
    »Und sie haben Ihnen geglaubt?« fragte der ältere der beiden Majore.
    Der Hauptmann nickte. »Sie haben weitergegessen.«
    »Dann haben sie ihm geglaubt«, sagte der andere Major.
    »Sind sie bewaffnet?« fragte der älteste Zivilist.
    »Die beiden Gringos haben Pistolen«, sagte der Hauptmann.
    »Und der General?«
    »In seiner Schreibtischschublade liegt eine Pistole.«
    Der älteste Zivilist nickte und wandte sich an den älteren der beiden Majore. »Wir wollen sie unverletzt«, sagte er.
    Der Major nickte. »Ich verstehe.«
    Der älteste Zivilist gab dem Hauptmann ein Zeichen. Er drehte sich um, packte die Klinke der hohen Tür und stieß sie weit auf. Die beiden Majore und der junge Leutnant rannten hindurch in den riesigen Raum hinein, hatten ihre Gewehre erhoben und zielten auf die drei Männer auf der anderen Seite des Raums. Carrasco-Cortes hatte gerade mit der Gabel ein weiteres Stück Fleisch in den Mund geschoben. Er blickte auf, war offensichtlich überrascht, schien sogar schockiert zu sein. Er kaute einmal auf dem Fleisch, dann beugte er sich vor und spuckte es auf seinen Teller.
    Der älteste Zivilist kam an dem langen Bibliothekstisch vorbei. »Sie stehen unter Arrest«, rief er. »Sie alle drei.« Er hielt jetzt seine Pistole in der Hand. Die Hand zitterte merklich.
    »Unter Arrest?« fragte der General.
    »Auf Befehl des Komitees der Tausend Jahre«, erklärte der Zivilist und klang ein wenig verlegen, als er den Namen aussprach.
    Yarn hatte sich auf seinem Stuhl gedreht, starrte auf die Offiziere und die Zivilisten. Dann sah er Tighe an. »Schöne Scheiße, Partner«, sagte Tighe.

35
    Kurz vor der Dämmerung schlenderte Major Torres, der fette Kommandant des Bundesgefängnisses, durch den steinernen Korridor auf den schlafenden Wärter zu. In der rechten Hand hatte er einen Zahnstocher, mit dem er ein Loch in einem Backenzahn von einem Fitzelchen Speck befreite. In der linken Armbeuge trug er eine doppelläufige Flinte mit abgesägtem Lauf.
    Als Major Torres den Wärter erreichte, stieß er ihn mit der Flinte an. Der Wärter erwachte und blickte schläfrig

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