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Teufelsengel

Teufelsengel

Titel: Teufelsengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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im Kühlschrank, das sie ihm in kleine Häppchen schnitt.
    »Ich habe ihn Snoop genannt«, sagte Pia und biss hungrig in ihr Käsebrot.
    Snoop, dachte Romy. Der Name passt zu ihm. Sie wollte das eben aussprechen, als Cal in die Küche kam. Er trug die zerknautschten Sachen vom Vortag. Die Haare hingen ihm wirr um den Kopf und er gähnte zum Steinerweichen.
    »Oh«, sagte er und blieb verlegen stehen.
    »Das ist Pia«, erklärte Romy. »Wir haben uns eben … getroffen. Und das, Pia, ist mein Freund Cal. Was haltet ihr von einem gemeinsamen Frühstück?«
    Cal brummelte ein lahmes Hallo, goss sich ein Glas Orangensaft ein und ließ die Situation auf sich wirken. Dann fasste er einen Entschluss und setzte sich zu Pia an den Tisch.
    »Ich muss los«, sagte Romy erleichtert und gab ihm einen schwesterlichen Kuss auf die Wange. »Kommt ihr allein zurecht?«
    »Logisch«, sagte Cal.
    Pia nickte.
    »Tschüs, mein Kleiner.« Romy stellte Snoop eine Schale mit Wasser hin. An der Tür drehte sie sich noch einmal zu Pia um. »Bleib, solange du willst.«
    »Danke«, antwortete Pia und senkte den Kopf, doch Romy hatte die Tränen in ihren Augen schon gesehen.
    Wenig später war sie auf dem Weg zu Frau Kaufmann. Sie war gespannt auf das, was Cal ihr am Abend erzählen würde. Vielleicht konnte sie etwas daraus machen.
    Auf der Straße. Ein Mädchen und ihr Hund.
    Greg würde das Thema mit Kusshand nehmen.
     
    Calypso wurde morgens gern in aller Ruhe wach, ohne sich mitten in diesem Prozess einem wildfremden Menschen gegenüberzusehen. Romy wusste das, doch es war typisch für sie, dass sie darauf keine Rücksicht nahm.
    Schwamm drüber.
    Aber er konnte dieses Mädchen doch unmöglich hier allein lassen. Eine Unbekannte, die Romy mit ihrem ausgeprägten Helfersyndrom wieder irgendwo aufgegabelt hatte. Er würde sie mit zu sich nach unten nehmen müssen.
    Dabei hatte er nicht die geringste Lust dazu. Er musste sich auf das Vorsprechen vorbereiten, einen passenden Text aussuchen, ihn üben und auswendig lernen, da konnte er nicht noch zwischendurch den Babysitter spielen.
    Pia war ungeschminkt, ihr halblanges Haar ungekämmt. Über ihre linke Wange zog sich ein Schmutzstreifen. Ihr schwarzer Pulli war ihr zwei Nummern zu groß, als wollte sie sich in ihm verstecken. Ihre Jeans hatten dringend eine Wäsche nötig.
    Trotzdem bemerkte Calypso, wie hübsch sie war. In ihren Augen verbarg sich etwas, das zweifellos jeden Mann anzog, ein unterdrücktes Leuchten, ein zurückgehaltenes, nur angedeutetes Versprechen …
    »Kann ich mal ins Bad?«
    Ihre dunkle, ruhige Stimme riss ihn aus seinen Gedanken, und er merkte, dass er eine ganze Weile nicht mehr mit dem Mädchen gesprochen hatte.
    »Klar.«
    Er zeigte ihr das Badezimmer, kehrte an den Küchentisch zurück und dachte darüber nach, wieso Romy ihn eigentlich so unbekümmert mit einem x-beliebigen Mädchen allein ließ. Es ärgerte ihn, dass sie keine Eifersucht empfand. War es für sie nicht einmal vorstellbar, dass er sich in eine andere verlieben könnte?
    Als Pia sich wieder zu ihm setzte, traute er seinen Augen nicht. Sie hatte sich das Gesicht gewaschen und die Haare gekämmt. Ihre Wimpern waren getuscht, die Lippen glänzten in einem warmen Rot und auf ihren Wangen lag der Schimmer von Puder.
    »Ich konnte nicht widerstehen«, entschuldigte sie sich mit einem entwaffnenden Lächeln. »Die Sachen standen so verführerisch da herum, und obwohl ich eigentlich … ich hab das so lange nicht mehr getan.«
    Schweigend saßen sie bei der nächsten Tasse Kaffee, während Snoop vor der Heizung auf dem Boden lag und die Tauben auf der Fensterbank belauerte.
    Calypso musste eine Entscheidung treffen.
    »Ich wohne in einer WG im zweiten Stock«, sagte er. »Wenn du dich noch ein bisschen ausruhen möchtest, kannst du gern mit in unsere Wohnung kommen.«
    Pia schien immer noch erschöpft und verfroren zu sein. Sein Angebot ließ sie vor Freude erröten. Doch dann ging ein Ruck durch ihren Körper und ihre Miene verfinsterte sich.
    »Vielen Dank«, sagte sie so leise, dass Calypso sie kaum verstehen konnte. »Aber ich kann nicht immerzu weglaufen.«
    Verständnislos sah Calypso sie an.
    »Ich kann dir das jetzt nicht erklären«, sagte sie. »Vielleicht später mal irgendwann. Wenn alles … vorbei ist.« Sie stand auf und ging in die kleine Diele. Als sie zurückkam, hatte sie ihre Jacke.
    Snoop bellte, sprang auf und blieb schwanzwedelnd vor ihr stehen. Mit seinem Tuch sah er irgendwie

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