Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
alarmiert.
„Ganz einfach“, klärte ich ihn auf: „Ihre Rechnung geht gründlich daneben, denn Sie überschätzen uns gewaltig! Wir sind nicht freiwillig in die Gefangenschaft gegangen, wie Sie vielleicht, um Sie etwa wieder zu treffen. Wenn wir etwas dagegen hätten tun können, wäre es längst geschehen!“
Er schrie panikerfüllt auf und wollte sich erst recht nicht mehr beruhigen, als die Wächter auftauchten, um uns zum nächsten Ritual abzuholen. Irgendwie gönnte ich es ihm...
14. Kapitel
Wir setzten uns nicht zur Wehr. Es wäre auch sinnlos gewesen. Nur Millair schrie und tobte. Er wurde erst ruhig, als wir in die Halle hineingetragen wurden. Die magischen Kräfte, die hier herrschten, ließen ihn verstummen. Sie legten uns dorthin, wo vorher die drei Bahren gestanden hatten. Ich sah Don an. Er begegnete meinem Blick. Ich nickte ihm zuversichtlich zu. Unwillkürlich schaute er auf meine Brust. Dort wußte er den Schavall, der uns immer noch von der Magie abschirmte. Er war unser einziger Trumpf, den wir noch hatten. Dieser Walter Fredom wußte nichts von ihm. Er konnte sich sowieso überhaupt nicht mehr vorstellen, daß es jetzt noch etwas geben könnte, was seine Macht gefährdete. Deshalb hatte er sich nicht einmal die Mühe gemacht, uns durchsuchen zu lassen. Wir wären erst endgültig verloren gewesen, hätte man mir den Schavall abgenommen. So unberechenbar das Dämonenauge auch sonst war...
Der Felsen war noch immer geöffnet. Ich schaute hindurch zur Göttin. Sie hatte sich vom Boden erhoben und starrte in meine Richtung. Die Unbeeinflußten, die uns hergeschleppt hatten, liefen von Schrecken erfüllt davon. Sie wurden jetzt nicht mehr gebraucht - glaubte ihr oberster Anführer.
Millair an meiner Seite war gelähmt von der Magie. Diese Magie hatte aber überhaupt keinen Einfluß auf Don und mich. Ich stand auf und stellte mich breitbeinig hin. Don blieb am Boden gekauert und beobachtete das weitere Geschehen mißtrauisch aus den Augenwinkeln. Er traute der Sache anscheinend immer noch nicht so recht. Ich öffnete das Gewand über der Brust. Der Schavall kam zum Vorschein. Er strahlte in einer Intensivität, wie ich es noch nie zuvor an ihm gesehen hatte. Ein Raunen ging durch die versammelten Priester. Ich hörte einen gellenden Schrei: Walter Fredom! Er ahnte etwas. Die Göttin Kali, die Göttin der Schlangen, die Herrscherin über alle Grausamkeiten, schnaubte unwillig, als sie den deutlichen Widerstand des Schavalls spürte.
Walter Fredom rannte herbei, immer noch schreiend. Er trug ein Schwert in den Händen. War es das Schwert, das er oben bei dem Ritual benutzt hatte? Als er in der Tarnung eines schwarzen Schemen aufgetreten war? Er wirbelte das Schwert über dem Kopf und wollte ganz offensichtlich damit auf mich einschlagen. Aber er hatte dabei Don vergessen. Don Cooper vertrat ihm den Weg und packte zu. Ein kurzes Handgemenge, und das Schwert wechselte den Besitzer. Dieser landete am Boden. Don stand über ihm und hob das Schwert drohend, bereit, damit jederzeit zuzustoßen, wenn Fredom sich nicht ergab.
Ein Ächzen ging von der Erscheinung der Göttin Kali aus. Sie sah, daß Walter Fredoms Leben gefährdet war, und sie wußte, daß mit seinem Leben auch ihre Macht schwinden würde. Ihre vier Arme zuckten vor und schleuderten mächtige Blitze von magischer Energie. Sie fauchten herbei, um Don zu vernichten. Aber Don befand sich immer noch unter dem magischen Schutz des Schavalls. Genauso wie ich. Deshalb ging der Angriff voll gegen den Schavall selbst. Innerhalb von Sekundenbruchteilen blähte sich das Dämonenauge auf. Es war jetzt um uns herum und absorbierte sämtliche Angriffsenergien. Uns würde man außerhalb wahrscheinlich gar nicht mehr sehen, sondern nur noch den Schavall, übermächtig groß.
Aus Stephen Millair wich schlagartig die Erstarrung, jetzt, da er sich ebenfalls im Schutzfeld des Schavalls befand. Aber er blieb nicht ruhig, sondern versuchte panikerfüllt zu fliehen, ausgerechnet nach außerhalb des Schutzfeldes. So lief er mitten hinein in die draußen tosenden Energien. Für ihn gab es keine Rettung mehr.
Don hatte sich davon zu sehr ablenken lassen. So entging es ihm, daß Walter Fredom aus seiner Tasche heimlich einen kleinen Revolver gezogen hatte, dessen Lauf er jetzt entschlossen auf Don richtete.
„Vorsicht!“ schrie ich Don zu.
Don wich zur Seite hin aus. Eine blitzschnelle, fließende Bewegung, der man kaum mit dem Auge folgen
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