Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
Beleuchtung aus. Im Finsteren sprangen Tab und Pete auf die Bühne. Schleifgeräusche. Man wollte Kathryn wegbringen. Tab fühlte sich von Gestalten umringt, aber der Angriff der Schemen wurde im Keim erstickt. Sie schreckten vor den magischen Hilfsmitteln zurück.
Verzweifelt folgte Tab den Schleifgeräuschen. Fauchend ließen die Dämonen die schöne Tänzerin los. „Pete!“ rief Tab. Der Freund eilte herbei. Die Tätowierung auf Tabs Brust hatte sich mit den Dämonenbannern vollends vereint und glühte mit ihnen um die Wette. Wenn Pete nahe genug war, glühten auch seine Dämonenbanner. Das war, als hätte jemand das Licht wieder eingeschaltet. Beide konnten ihre Umgebung genau sehen. Sie waren allein mit Kathryn, die gerade wieder aus ihrer kurzen Bewußtlosigkeit erwachte. „Der Drudenstein - in deinem Koffer!“ schrie Tab und schüttelte sie, damit sie zu Sinnen kam. „Wo ist der Drudenstein?“ Sie begriff nicht sofort. „Wo ist dein Koffer?“ fragte Tab beherrschter. Sie mußten sich beeilen. Jeden Augenblick konnte hier im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle los sein. Denn die Tänzer würden mit Verstärkung zurückkehren, und die dann kamen, waren erst die eigentlich Mächtigen!
Endlich reagierte Kathryn wie gewünscht. Sie lief voraus. Tab und Pete blieben dicht hinter ihr, um sie im Falle eines plötzlichen Angriffs sofort schützen zu können. Sie verließen das Theater und erreichten die Wohnlaube, die sich erschreckend verändert hatte. Die Dämonen hielten das alte Trugbild nicht mehr aufrecht. Das Ding war halb zerfallen und wurmstichig. Es machte einen düsteren Eindruck. Auch der ganze Park erschien irgendwie tot und künstlich, als seien die Blumen aus Plastik. Eine unwirkliche, grauenvolle Umgebung.
In der Wohnlaube erwartete sie eine Überraschung: Jake Devil. Er hatte die Maske fallenlassen und erschien den dreien als schemenhaftes Wesen. Bevor es die beiden Freunde verhindern konnten, hatte er die Tänzerin berührt. Sie verlor sofort das Bewußtsein und sank zu Boden. Der Dämon wich Tab geschickt aus. Er schreckte ein wenig vor den magischen Mitteln Petes zurück, aber es zeigte sich, daß er der stärkste der Dämonen war. Es gelang ihm eine Attacke gegen Pete. Der Sergeant wurde kreidebleich und kippte einfach um.
Tab kämpfte mit den bloßen Fäusten gegen das Schemen. Es war durchsichtig, aber nicht ohne feste Form. Tab konnte ihm arg zusetzen. Auf die Dauer jedoch würde er unterliegen.
„Der Drudenstein!“ wisperte es aus dem Unsichtbaren direkt neben seinem Ohr. „Er ist oben beim Koffer!“
Blitzschnell hastete Tab die Wendeltreppe empor. Der Dämon war zu langsam, um ihn aufhalten zu können. Mit einem Blick hatte Tab die Lage erfaßt. Er sah den Stein und warf sich darauf. Als er ihn mit den bloßen Händen berührte, hatte er das Gefühl, das Ding wäre rotglühend. Rasendes Inferno entstand. Für einen Augenblick verlor Tab das Bewußtsein. So groß war der Energieschock, der ihn traf. Als er wieder die Augen öffnete, befand er sich inmitten einer brüllenden Entladung. Er zwang sich dazu, aufzustehen. Die tosenden Energien ließen ihn unbehelligt. Sie bildeten eine Art Glocke um ihn herum, die sich rasch vergrößerte. Der Abstand zu ihm vergrößerte sich mit. Und da sah Tab Kathryn und Pete. Er ging zu ihnen. Ringsum waren nur noch die Trümmer der Wohnlaube. Die Energieentladung hatte sie regelrecht explodieren lassen. Und der Dämon war nicht mehr da.
Tab brauchte die beiden Bewußtlosen nur zu berühren. Sie schlugen die Augen auf und schauten sich verwirrt um. Pete begriff als erster. Er umklammerte fest seine glühenden Dämonenbanner. Tab nahm Kathryn in die Arme. Sie zitterte wie Espenlaub. „Der - der Drudenstein!“ murmelte sie.
„Ein Geschenk deines Mannes, Kathryn: zu deinem Schutz! Dein Mann - sein Geist! - führte uns hierher. Und jetzt nimm den Drudenstein. Er gehört dir, und er entfaltet erst dann seine vollen Kräfte, wenn du es willst. Denn du hast nicht nur ihn, sondern auch in deinem Innern schlummernde Kräfte des Guten, der Weißen Magie. Das war wichtig. Ich habe es erkannt, ohne daß es mir dein Mann hatte erklären müssen. Hier, nimm den Drudenstein.“
Er war groß wie ein Kinderkopf aufgebläht und tanzte über Tabs Hand, als er ihn übergab. Kathryn griff danach, ohne länger zu zögern. Sie wußte, daß Tab recht hatte, denn sie spürte selbst die schlummernden Kräfte in sich, die sie bisher immer geleugnet hatte. Ohne
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