Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
sein. Aber ich werde nicht nur über die Menschheit herrschen, sondern auch über die Magie!“ In seinen Augen glaubte ich den blanken Wahnsinn leuchten zu sehen.
„Das Siegel der Dämonenpriester?“ echote Don.
„Millair hat es Ihnen doch schon erklärt, nicht wahr? Wir fanden das Siegel damals, vor rund zehn Jahren, gemeinsam. Das hat er sicher zu erwähnen vergessen. Millair ist nicht nur ein Schwachkopf, sondern auch magisch völlig unbegabt. Bei mir sieht das etwas anders aus. Meine Fähigkeiten waren damals nur noch nicht ausreichend ausgebildet. Ich fand das Siegel, weil ich den magisch gesicherten Eingang oben in der Tempelruine fand. Bei der Ausrottung des Kali-Kultes hatte man ihn wegen seiner magischen Sicherung nicht entdeckt. Deshalb ist alles hier unten voll erhalten geblieben. Millair war bei mir, als wir in das Labyrinth eindrangen. Aber die hier herrschende Magie hat seine Sinne verwirrt. Ich bemerkte es erst, als wir zu jenem Raum gelangten, wo der Schatz auf uns wartete. In einer Ecke stapelte sich ein Berg mit funkelnden Münzen, Kerzenständern aus Silber, goldenen Bechern und dergleichen: ohne Zweifel alles magische Kultgegenstände, nicht nur von rein materiellem Wert also. Sie blitzten und funkelten im flackernden Licht unserer Fackeln. Taschenlampen funktionierten hier unten überhaupt nicht. Das hatten wir bereits herausgefunden. Millair drehte durch. Er rannte schreiend davon. Ich habe ihn seitdem nie mehr gesehen. Bis zum heutigen Tag nicht. - Er hat Ihnen erzählt, daß er süchtig gewesen war? Nein, nicht die Drogen haben seine Sinne verwirrt, sondern nur die Magie hier unten. Irgendwann hat er sich wohl davon erholt - zu einem Zeitpunkt, an dem ich ihn längst schon für tot hielt. Ich hatte inzwischen ganz andere Sorgen, denn ich bereitete über viele Jahre hinweg sorgfältig das Comeback Kalis vor. Wie Sie sehen, mit überzeugendem Erfolg. Ja, ich habe ganze zehn Jahre zu dem allem gebraucht. Glauben Sie wirklich, daß es jetzt auch nur noch eine einzige Macht auf dieser Welt gibt, die sich gegen mich stellen könnte?“ Er schüttelte mitleidig den Kopf und winkte seinen Schergen zu.
Sie waren unbeeinflußt. Der Schavall hatte keinerlei Wirkung auf sie. Aber wenigstens blieb dadurch seine Rolle auch weiterhin im Verborgenen.
Wir wurden zu Millair in dessen unterirdischen Kerker gebracht.
„Sie Narr!“ begrüßte Don ihn. „Wie konnten Sie glauben, gegen den noch eine Chance zu haben - ohne uns?“
„Mit Ihnen hätte ich auch keine größere Chance gehabt, wie ich sehe!“ antwortete er lapidar. „Aber ich wollte einfach nicht mehr länger warten, und deshalb ging ich dieses Risiko ein.“
*
Wir erfuhren den Namen des Engländers: Walter Fredom. Ein recht unpassender Name, wie ich fand. Millair grinste schief: „Andererseits: Vielleicht hat Walter sogar einen Fehler begangen, als er uns hier zusammensteckte?“ Don schüttelte nur den Kopf und enthielt sich seiner Meinung. Millair lachte lauthals. „Gott, wie seid ihr beide doch so naiv, genauer betrachtet. Habt ihr nicht bemerkt, wie leichtsinnig ich vorgegangen bin? Ich wußte doch von dem Labyrinth. Nur war ich niemals in der Lage, dort einzudringen. Mir fehlte einfach die magische Begabung. Und genau die haben Sie, Mr. Tate. Ich weiß zwar nicht, wie Sie das anstellen, aber was ich bisher mit Ihnen erlebt habe, war doch ziemlich beeindruckend. Ich setzte alles auf eine Karte und riskierte dabei sogar die Gefangenschaft. Und jetzt ist meine Rechnung aufgegangen: Wir sind hier unten vereint! Und jetzt setzen Sie endlich Ihre magischen Kräfte wieder ein, damit wir zur Schatzkammer kommen! Ich weiß nämlich immer noch, wo sie sich befindet, obwohl die Magie hier unten damals meine Sinne total verwirrt hat. Erstaunlich, nicht wahr?“
Don Cooper sagte gar nichts mehr zu ihm. Er tat ganz so, als sei Millair Luft.
„Und wo ist diese Schatzkammer, von hier aus gesehen?“ fragte ich.
„Ganz in der Nähe!“ trumpfte Millair auf. „Das ist kein Zufall, denn wir sind gleich schon für das nächste Ritual vorgesehen, und die Schatzkammer ist im Zentrum der Macht.“
„Dort, wo die Göttin persönlich erscheint?“
„Direkt in einer kleineren Höhle darunter. Und auch die meisten Kerker, in denen die Opfer eingesperrt werden, befinden sich dort.“
Don Cooper wandte sich an mich: „Sollen wir es ihm wirklich sagen?“
Ich wiegte bedenklich mit dem Kopf.
„Was meint er damit?“ fragte Millair
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