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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Universität für Disziplin sorgten, kamen mit ihren Knüppeln, die eine Spitze aus Blei hatten, ebenfalls vorbei. Bei ihrem Anblick verstummten die Studenten, obwohl sie sich im übrigen ihre gute Laune und Ausgelassenheit nicht verderben ließen.
    Corbett hielt inne, wickelte sich die Zügel um die Hand und schaute in beide Richtungen die High Street entlang. Hier hatte sich vieles verändert. Auf beiden Seiten gab es mehr Häuser. Sie standen so dicht, daß ihre Giebel zusammenstießen und den Himmel verdunkelten. Zwischen den großen Häusern befanden sich die Hütten der ärmeren Leute, die mit vom Regen vollkommen durchnäßten Binsen, Stroh oder Schindeln gedeckt waren. Die Marktstände hatten jetzt nach dem Wolkenbruch wieder geöffnet, und die Geschäfte gingen gut. Corbett wurde vorwärts gedrängt und bewegte sich weiter. Hinter ihm zog Ranulf stöhnend einen Stiefel aus dem knöcheltiefen Schmutz. Er schaute mitleidig auf die Kinder, die trotz des Wetters in dem Schlamm spielten, der ihnen bis an die Knie reichte. Ranulf unterdrückte einen Fluch. Er hätte seinen Unmut gerne an Corbett ausgelassen, der gleichmütig vor ihm herging, aber der Lärm wurde immer ohrenbetäubender. Corbett wandte sich unvermittelt nach links und ging eine schmutzige Gasse entlang. Hier war es ruhiger. Er führte sie in den Innenhof der Red Lattice Tavern und seufzte zufrieden. Seine Zügel warf er einem säuerlichen Pferdeknecht zu, der ihnen entgegenkam und leise fluchte, daß diese Neuankömmlinge seine Ruhe störten. »Etwas zu essen und zu trinken«, murmelte Ranulf und strich sich über den Magen, »würde mein Innenleben sehr zufriedenstellen.«
    »Einen Schluck Wein«, entgegnete Corbett. Er beachtete Ranulfs finsteren Blick nicht weiter, als er seine beiden Gefährten in die muffige Schankstube führte. Sie standen schweigend und trinkend neben der Tür und kehrten dann zurück auf die Straße.
    »Was machen wir hier?« Ranulf trat neben Corbett. »Wohin gehen wir?«
    »Ich möchte euch die Stadt zeigen«, antwortete Corbett. »Ich möchte, daß ihr ein Gefühl für sie kriegt.« Er blieb stehen und gab seinen Gefährten ein Zeichen, näher zu kommen. »Oxford ist eine Welt für sich«, erklärte er, »eine Stadt, die aus kleinen Dörfern besteht, den Colleges eben. Jedes hat eigenen Grund mit Werkstätten, Schmieden und Ställen.« Er deutete die Straße entlang. Ranulfs und Maltotes Blick fiel auf ein großes eisenbeschlagenes Tor in einer hohen Mauer. »Das ist Eagle Hall, und es gibt zahlreiche weitere. Jedes College hat seine eigenen Privilegien und Traditionen und seine eigene Geschichte. Die Studenten kommen aus Frankreich, Hainault, Spanien, den deutschen Fürstentümern und noch weiter aus dem Osten. Die einzelnen Colleges haben nichts füreinander übrig. Die Universität haßt die Stadt, die Stadt verabscheut die Universität. Überall herrscht Gewalt, alle haben ein Messer griffbereit. Gelegentlich muß man fliehen, und«, fügte er nachdenklich hinzu, »daß man weiß, in welche Richtung man fliehen muß, kann einem das Leben retten.«
    »Aber Ihr seid doch der Bevollmächtigte des Königs«, meinte Maltote und strich seinem Pferd über die Nüstern. »Sie werden doch wohl den Anordnungen des Königs gehorchen?«
    »Nichts könnte ihnen gleichgültiger sein«, erwiderte Corbett.
    »Wenn wir jetzt angegriffen würden, wer würde uns dann zu Hilfe eilen? Oder sich später als Zeuge melden?« Er versetzte Ranulf einen freundschaftlichen Stoß in die Rippen. »Laß deine Kapuze auf, halte den Kopf gesenkt, und komme mit deiner Hand deinem Dolch nicht zu nahe.«
    Sie gingen die High Street entlang und traten beiseite, als das Portal einer Kirche geöffnet wurde. Gelehrte in schäbigen Wappenröcken, die von Schnüren und Lederriemen zusammengehalten wurden, kamen aus der Mittagsmesse. Wie Ranulf flüsternd meinte, schien der Gottesdienst bei ihnen nicht viel ausgerichtet zu haben. Sie stießen und schubsten sich gegenseitig, brüllten heiser, und einige von ihnen grölten sogar gotteslästerliche Parodien der eben gesungenen Hymnen. Trotz der Nässe und der sich drängenden Menge bestand Corbett darauf, seinen beiden Gefährten den Aufbau der Stadt zu erklären. Schließlich gingen sie vorsichtig an den offenen Kloaken von Carfax und an der Swindlestock Tavern vorbei und auf die Great Bailey Street, die zum Castle führte. .»Warum gehen wir dorthin?« fragte Maltote. »Ich dachte, unser Ziel sei Sparrow

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