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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Hall?«
    »Wir müssen erst den Sheriff aufsuchen«, erklärte Corbett über die Schulter. »Sir Walter Bullock.« Er grinste. »Das bereits ist ein Erlebnis. Bullock ist so reizbar wie ein halbverhungerter Hund.«
    Sie überquerten den Festungsgraben, der kaum mehr war als eine schmale Rinne. Sein Wasser war von einem schwarzen Schleim bedeckt, auf dem direkt unterhalb der Zugbrücke ein aufgeblähter Katzenkadaver schwamm. Eine Wache in einem schmutzigen Lederwams lehnte unter dem Fallgitter gegen die Mauer. Schwert und Schild lagen neben ihm. Er schaute kaum auf, als sie den inneren Burghof betraten. Auf dem Hof war einiges los. Eine Gruppe Bogenschützen schoß gut gelaunt auf Tonnen. Ein paar zerlumpte Kinder, die mit Holzschwertern bewaffnet waren, versuchten eine kreischende Gans zu bekämpfen. Frauen standen um den Brunnen herum und schlugen Kleidungsstücke auf die Seiten von großen Bottichen, die sie als Waschzuber benutzten. Niemand beachtete die Neuankömmlinge außer einem Reliquienhändler, der, in grell-bunte Lumpen gehüllt, damit beschäftigt war, seine Waren anzupreisen. Jetzt kam er mit einem Stück Holz in der Hand auf sie zu.
    »Kauft ein Stück des Wacholderbuschs.« Er stieß Ranulf das geschwärzte Holzstück förmlich ins Gesicht.
    »Warum?« fragte Ranulf.
    Der Bursche öffnete den Mund und stellte dabei eine Reihe fürchterlich verfaulter Zähne zur Schau. »Weil gerade dieser Busch«, flüsterte er, »das Jesuskind beschützt hat, als seine Mutter Maria es vor der Wut des Pilatus nach Ägypten gerettet hat.«
    »Ich dachte, das sei Herodes gewesen?« entgegnete Ranulf.
    »Ja, aber Pilatus half ihm«, brabbelte der Reliquienverkäufer.
    Ranulf nahm das Holzstück und betrachtete es aufmerksam.
    »Das kann ich nicht kaufen«, sagte er. »Das ist kein Wacholder, das ist Esche!«
    Der Schurke öffnete den Mund und schloß ihn wieder. »Gott segne Euch, Herr. Ich war mir selbst nicht ganz im klaren. Seid Ihr Euch sicher?«
    »Absolut«, antwortete Ranulf und gab das Holzstück zurück.
    »Dann ist es also das«, flüsterte der Reliquienverkäufer, drehte sich um und ging zu einer Gruppe von Küchenburschen hinüber. »Kauft ein Stück Esche!« rief er. »Der Baum, an dem sich Judas aufgehängt hat!«
    Corbett grinste. Er wollte Ranulf gerade fragen, wie er Wacholder und Esche unterscheiden könne, da stieß ihm jemand in den Rücken, und er drehte sich um.
    »Was wollt Ihr?« Der Sergeant musterte Corbett von Kopf bis Fuß. »Was wollt Ihr?« sagte er noch einmal. »Und wo habt Ihr diese Pferde her?«
    Ranulf trat zwischen seinen Herren und den Sergeanten und schaute in das unrasierte und schmutzige Gesicht des Mannes.
    »Wir wollen zum Sheriff«, antwortete Ranulf. »Sir Walter Bullock. Das hier ist Sir Hugh Corbett, der Bevollmächtigte des Königs und Hüter des Geheimsiegels.«
    Der Sergeant räusperte sich und spuckte aus. »Von mir aus könnte er vom Heiligen Vater persönlich kommen!« Er rief einem Stallburschen zu, die Pferde zu versorgen, dann schnippte er mit den Fingern und meinte zu Corbett und seinen Gefährten, sie sollten ihm folgen.
    Sir Walter saß in seiner Kammer über dem Torhaus, ein kahler Raum, in dem farbige Tücher wie angefressene Banner an der Wand hingen. Der fette, schon etwas kahlköpfige Sheriff aß gerade Aal aus einer Schale, und neben ihm auf einem Tablett lagen mehrere Äpfel und ein Stück Käse. Bullock war klein und stämmig und in Wams, Kniehosen und ein Hemd gekleidet. Sein Schwertgürtel und seine ledernen Reitstiefel lagen neben ihm auf dem strohbedeckten Fußboden. Der Sergeant führte Corbett u nd seine Gefährten in das Zimmer und schlug die Tür hinter ihnen zu. Der Sheriff hob sein glattrasiertes Gesicht, das glänzte wie eine Messingschale.
    »Was wollt Ihr?« fragte er mit vollem Mund.
    »Das wollte dieser Idiot da unten auch von mir wissen«, antwortete Ranulf.
    Bullock setzte sich zurück und nickte in Richtung des Schießschartenfensters.
    »Wenn das groß genug wäre, würdet Ihr diesen Ausgang nehmen!«
    Corbett seufzte und zog aus seiner Tasche das Siegel des Königs und warf es auf den Tisch. Bullock schluckte runter, was er im Mund hatte, und nahm es in die Hand. »Ihr wißt, was das ist, Master Bollock?« fragte Ranulf höhnisch.
    »Ich heiße Bullock.« Der Sheriff stieß seinen Hocker zurück und stand auf. Dann leckte er sich die Finger und wischte sie an einer schmutzigen Serviette ab. Schließlich baute er sich, die Hände in die

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