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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Appleston angeht, so ist es doch sicher noch kein Hochverrat, die Theorien de Montforts zu studieren? Schließlich«, er lächelte schwach, »hat sich sogar der König diese zu eigen gemacht.« Er nahm Appleston beim Arm. »Kommt, laßt uns zu Abend essen. Ich bin mir sicher, daß Sir Hugh noch mehr zu tun hat.«
    »Noch etwas, Master Tripham.«
    »Ja, Sir Hugh?«
    »Ihr habt von Geheimnissen gesprochen. Was habt Ihr für eines?«
    »Oh, das ist einfach, Bevollmächtigter. Ich habe Sir Henry Braose nicht gemocht, weder seine Arroganz noch seine ausgedehnten Selbstzweifel vor seinem Tod. Und seine giftige Schwester mag ich auch nicht. Man hätte ihr nie erlauben sollen, im College zu wohnen.«
    »Und Barnett?« wollte Corbett wissen.
    »Fragt ihn doch selber!« fuhr ihn Tripham an. »Barnett hat seine eigenen Dämonen.«
    Tripham öffnete die Tür, zog Appleston mit sich und knallte sie hinter sich zu.
    Corbett seufzte und schaute sich in der Bibliothek um. Er erinnerte sich daran, warum er eigentlich gekommen war, und suchte in den Regalen nach einem lateinischen Wörterbuch. Schließlich entdeckte er eines ganz in der Nähe des Tisches des Bibliothekars. Er nahm es aus seinem Fach, setzte sich, fand den richtigen Eintrag und stöhnte enttäuscht. »Passer« war eines der lateinischen Wörter für Spatz. Hatte Ascham das etwa schreiben wollen? Hatte sein Tod möglicherweise mit Sparrow Hall zu tun? Oder vielleicht hatte der tote Schatzmeister auch nur immer wieder einen Teil seines eigenen Namens auf geschrieben. Corbett stützte sein Kinn in die Hände. Sein Blick fiel auf die kleine Schachtel mit Utensilien, die der Bibliothekar benutzt haben mußte. Er zog sie an sich heran und betrachtete ihren dürftigen Inhalt — ein Stück weicher gold-durchwirkter Seidenstoff, das vermutlich als Staubtuch gedient hatte, Federn, ein Tintenfaß, ein Bimsstein und kleine Fingerhüte aus Seide, die Ascham wahrscheinlich zum Umblättern der Seiten verwendet hatte. Auf einem Steinbord hinter dem Tisch sah Corbett ein großes in Leder gebundenes Buch. Er nahm es herunter und öffnete es. Es war ein Verzeichnis darüber, welche Bücher aus den Regalen entliehen worden waren. Corbett suchte nach Aschams Namen, konnte ihn aber nicht finden. Der tote Archivar hatte es vermutlich nicht nötig, Bücher aus einem Raum zu entleihen, in dem er ohnehin ständig arbeitete.
    Corbett schloß das Buch, stellte das Wörterbuch weg und verließ das College.
    In der Gasse war es voll von Studenten und Lehrern, die auf dem Weg zu den letzten Vorlesungen des Tages waren. Corbett schaute sich um und entdeckte Barnett. Der eingebildete Lehrer stand am Ende der Seitengasse und unterhielt sich angeregt mit dem Bettler, den Corbett ebenfalls getroffen hatte. Der Bevollmächtigte trat in den Eingang zurück und beobachtete Barnett dabei, wie dieser dem Bettler eine Münze gab, der sich darüber ungemein freute. Barnett beugte sich vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Mann nickte und machte sich auf seinem Karren davon. Corbett wartete, bis Barnett zu ihm herübergekommen war, und verstellte ihm dann den Weg. Barnett versuchte ihn nicht weiter zu beachten, aber Corbett ließ ihn nicht vorbei.
    »Alles in Ordnung, Master?«
    »Ja, Bevollmächtigter.«
    »Ihr scheint aufgebracht zu sein?«
    »Es gefällt mir nicht, wenn man hinter mir herschnüffelt.«
    »Master Barnett«, Corbett breitete die Hände aus, »ich sehe Euch immer nur bei Euren guten Taten, Ihr helft den Lahmen, speist die Hungrigen...«
    »Geht mir aus dem Weg!« fuhr ihn Barnett an, drängte sich an ihm vorbei und öffnete das Portal von Sparrow Hall. Corbett ließ ihn gehen und kehrte auf sein eigenes Zimmer im Wohnheim zurück. Als er die Tür öffnete, war er sich sicher, daß jemand darin gewesen war, aber als er nachschaute, fehlte nichts. Corbett setzte sich an den Tisch. Er war hungrig, beschloß aber, mit dem Essen bis zum Abend zu warten. Er wußte, daß Ranulf und Maltote bald zurückkommen würden, und so nahm er seine Feder und sein Tintenfaß hervor und schrieb einen kurzen Brief an Maeve. Er berichtete ihr von seiner Ankunft in Oxford. Es sei schön, an den Ort zurückzukehren, an dem er als junger Mann studiert habe. Stadt und Universität seien jedoch verändert. Die Feder flog über das Blatt, und er erzählte ihr die Lügen, die er ihr immer erzählte, wenn er sich in Gefahr befand. Am Ende schrieb er mit großen, runden Buchstaben eine Botschaft an Eleanor. Schließlich

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