Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
Vom Netzwerk:
wie Ihr seht, gibt es hier immer noch achteinhalb Unzen.«
    Corbett nahm das Gefäß und roch daran.
    »Gebt acht«, warnte ihn Churchley. »Wer sich mit Heilkräutern auskennt, weiß, daß man damit vorsichtig umgehen soll.«
    Corbett untersuchte den Inhalt. Er bemerkte, daß das Pulver oben feiner zu sein schien als unten. Churchley reichte ihm einen Hornlöffel, und Corbett schüttete etwas von der feinen, kreideähnlichen Substanz darauf. Churchley war verstummt und sah ihm mit einem besorgten Gesichtsausdruck schweigend zu.
    »Ihr habt denselben Verdacht wie ich«, murmelte Corbett. Er betrachtete nachdenklich das Pulver auf dem Löffel. »Master Churchley, ich versichere Euch, daß ich mich mit Heilmitteln nicht auskenne.« Corbett hob das Pulver an seine Nase. »Trotzdem bin ich mir sicher, daß das hier feingemahlene Kreide oder Mehl ist und keinesfalls tödlich.«
    Churchley riß ihm beinahe den Löffel aus der Hand, nahm seinen Mut zusammen und probierte etwas von dem Pulver mit einem angefeuchteten Finger. Dann wischte er sich mit einem Tuch den Mund ab.
    »Das ist sehr feines Mehl!« rief er.
    »Wer hat die Schlüssel?« fragte Corbett.
    »Ich natürlich«, antwortete Churchley erregt. »Aber, Sir Hugh, Ihr verdächtigt doch nicht etwa mich?« Er trat aus dem Licht, so als wollte er sich im Schatten verstecken. »Es könnte auch andere Schlüssel geben«, erklärte er. »Und hier in Sparrow Hall verriegeln und verschließen wir nicht alle unsere Kammern. Ascham war da eine Ausnahme. Jeder konnte in mein Zimmer gehen und einfach die Schlüssel nehmen. Im College ist oft keine Menschenseele.« Seine Worte überschlugen sich förmlich.
    »Jemand ist also hierhergekommen«, sagte Corbett und legte den Löffel wieder auf den Tisch, »und hat genug weißes Arsen genommen, um den armen Langton zu vergiften. Jemand, der mit Eurem System vertraut war, Master Churchley.«
    »Das kennen doch alle«, sagte der Mann gequält.
    »Und derjenige hat das Gefäß mit Mehl aufgefüllt«, fuhr Corbett fort.
    »Aber wer?«
    Corbett wischte sich die Finger an seinem Umhang ab. »Ich kann es nicht sagen, Master Churchley.« Er machte eine ausladende Handbewegung. »Wer weiß, was noch alles fehlt.« Als er auf Churchley zutrat, bemerkte er die Angst in dessen Augen. »Ich frage mich wirklich, Master Aylric, was sonst noch alles fehlt.« Corbett drehte sich um und ging zur Tür. »Wenn ich einer der Master von Sparrow Hall wäre«, rief er über seine Schulter zurück, »dann wäre ich sehr vorsichtig mit dem, was ich esse oder trinke.«

.8.

    Besorgt verschloß Churchley die Tür seines Vorratsraums und ging mit Corbett den Gang entlang. »Sir Hugh«, jammerte er, »wollt Ihr etwa sagen, daß wir alle in Gefahr sind?«
    »Ja. Ich möchte Euch den dringenden Rat geben, sorgfältig zu kontrollieren, ob nicht noch andere Pulver fehlen.« Corbett blieb oben an der Treppe stehen. »Wer ist hier nach Passerels Tod der Schatzmeister?«
    »Das bin ich.«
    »Ist es möglich, einen Blick auf Aschams und Passerels Habseligkeiten zu werfen?«
    Churchley verzog das Gesicht.
    »Das muß ich«, beharrte Corbett. »Gott weiß, guter Mann, daß wir alle in Todesgefahr schweben. Vielleicht finde ich dort etwas.«
    Churchley führte Corbett halblaut murmelnd und begierig, wieder zu seinen Kräutern zurückzukehren, nach unten. Sie kamen an dem Eßzimmer vorbei, das hinten im Gebäude lag. Churchley schloß eine Tür auf und ging mit Corbett in einen gewölbten Lagerraum, der mit Körben mit Pergamentbündeln, Tinte und Velinpapier angefüllt war, die ordentlich in Regalen verwahrt wurden. Weiter hinten standen Eimer mit Kohle und Fässer mit Malvasier, Wein und Ale.
    Churchley führte Corbett in eine der beiden hinteren Ecken. Er öffnete zwei große Truhen.
    »Hier sind die Habseligkeiten von Passerel und Ascham«, erklärte er. »Sie hatten beide keine Verwandten, jedenfalls keine, die zu berücksichtigen wären. Ich vermute, daß das alles dem College zufallen wird, wenn ihre Testamente erst einmal von der Kanzlei gebilligt worden sind.« Corbett nickte und kniete sich neben die Truhen. Er mußte lächeln, als er sich daran erinnerte, wie er als Schreiber der königlichen Kanzlei zu irgendwelchen Herrenhäusern oder Klöstern gereist war, um ein Testament zu genehmigen oder die Herausgabe von Geld oder Besitz zu fordern. Er begann die Sachen durchzusehen. Churchley murmelte etwas über andere Pflichten und überließ Corbett sich selbst. Als

Weitere Kostenlose Bücher