Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
Vom Netzwerk:
Stadttoren unterwegs und hatten vor dem Galgen innegehalten, ein scheußliches Blutgerüst für drei, an dem Leitern lehnten. Amtmänner zogen die Schlingen, die um die Hälse der Schwerverbrecher lagen, enger, während der Ausrufer die schrecklichen Morde, Überfälle und Vergewaltigungen, deren die Männer für schuldig befunden worden waren, verlas. Er beendete sein Gebrüll und klatschte dreimal in die Hände. Die Scharfrichter in ihren roten Masken kletterten geschickt wie die Affen die Leitern hinunter. Diese wurden weggezogen, und die drei Verbrecher zappelten und tanzten in der Luft. Die Menge stieß einen Seufzer aus, und ein Amtmann rief, daß nun die Gerechtigkeit des Königs geübt worden sei. Corbett schaute weg. Die Menge zerstreute sich, und sie bahnten sich einen Weg zu einer Gasse, die an der alten Stadtmauer entlang zum Castle führte. Der Innenhof war ausgestorben. Ein Pferdeknecht sagte ihnen, daß sich die Garnison gerade zum Abendessen begeben habe. Nur ein kleiner Junge lief mit einem Huhn unter dem Arm herum. Das Tier krächzte heiser. In den Ställen und Nebengebäuden war es ruhig, und der Pferdeknecht führte sie eine Außentreppe hinauf in den Söller. Es war das Zimmer eines Soldaten. Die Wände waren weißgekalkt, und die Decke war von zahlreichen Feuern geschwärzt. Ein paar Schilder und rostige Schwerter waren zu beiden Seiten eines ramponierten Kruzifixes plaziert, das etwas schief hing. Die Binsen auf dem Fußboden waren zwar trocken und frisch, rochen aber muffig.
    Bullock saß mit einem wunderschönen Wanderfalken auf dem Handgelenk am Fenster. Die Fesseln des Tiers klangen wie Glöckchen. Der Sheriff verfütterte gerade liebevoll saftige Fleischbrocken an ihn, murmelte dabei halblaut und strich ihm über die Federn auf der Brust.
    »Ein wunderschöner Falke, Sheriff!«
    »Ich liebe Falken«, erwiderte Bullock. »Wenn ich diesen Wanderfalken fliegen sehe, Corbett, dann glaube ich wahrhaftig an Gott und seine Schöpfung. Ja, ja, Raptor.« Er sprach leise mit dem Vogel. »Morgen, vielleicht, auf dem Moor.«
    Bullock seufzte, stand auf und setzte den Falken wieder auf seine Stange. Dann führte er Corbett und seine Gefährten in ein kleines Nebenzimmer, bot ihnen Hocker an, lehnte sich selbst gegen den Tisch und schaute auf sie herab.
    »Euer Bote sagte, daß Ihr meine Hilfe braucht?«
    Corbett teilte ihm mit, was Ranulf ihm erzählt hatte. Bullock strich sich über das Kinn.
    »Was wollt Ihr, daß ich tue?« »Am liebsten würde ich Sparrow Hall und das Wohnheim von der Außenwelt abriegeln lassen, Sir Walter. Aber bei näherem Nachdenken...» Corbett hielt inne. »Vielleicht doch nur das College. Zumindest hätten wir dann den Bellman unter sorgfältiger Überwachung.«
    »Und das Wohnheim?«
    »Wie gesagt, ap Thomas ist der Anführer eines Geheimbunds. Er hat vielleicht mit den Morden an den Bettlern zu tun, vielleicht auch nicht. Wenn er Oxford heute nacht verläßt, werden wir versuchen, ihm zu folgen, und er wird uns wie ein Irrlicht zu einem Ringelreihen führen.«
    Sir Walter seufzte und löste den Gürtel um seine Wampe. »Der König ist in Woodstock eingetroffen«, erklärte er. »Die Hälfte meiner Garnison ist bereits dorthin unterwegs. Die wenigen Reiter, die ich habe, müssen die Straßen patrouillieren. Ich kann Euch mit Sparrow Hall nicht helfen. Dort gibt es einen Garten, Fenster sowie Garten- und Hintertüren. Ich würde eine halbe Armee benötigen, um jedes Schlupfloch bewachen zu lassen.« Er bemerkte Corbetts Ärger. »Was jedoch David ap Thomas angeht«, beeilte er sich zu sagen, »haben wir ein paar Wildhüter, die zur Garnison des Castles gehören, kräftige Kerle, denen nichts lieber ist als eine Schlägerei. Ihr Anführer ist genau der Mann, um Euch zu helfen.«
    Und Bullock ging, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Er war einige Zeit verschwunden und kam mit einem kleinen, sonnengebräunten Mann zurück, der in schäbiges Lincolngrün gehüllt war. Dieser betrat den Raum auf so leisen Sohlen, daß ihn Corbett beinahe nicht bemerkt hätte.
    »Darf ich Euch Boletus vorstellen«, sagte Sir Walter. »Man nennt ihn so, weil das das lateinische Wort für Pilz ist.« Boletus schaute Corbett ohne zu blinzeln an, und dieser bemerkte, daß der Wildhüter keine Wimpern hatte. »Boletus überwacht die königlichen Jagdreviere zwischen Oxford und Woodstock. Er bewegt sich zwischen den Baumstämmen so still und schnell wie ein Sonnenstrahl. Oder etwa nicht, Boletus?«
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher