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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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bin im Wald zur Welt gekommen«, erwiderte der Wildhüter, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. »Die Bäume sind meine Freunde. Allemal lieber eine Waldlichtung als die schmutzigen Straßen in der Stadt, oder?«
    »Boletus«, erklärte Bullock, »wird das Wohnheim von Sparrow Hall bewachen wie ein Habicht. Wenn David ap Thomas und seine Getreuen das Gebäude verlassen, und ich vermute, daß sie das nach Einbruch der Dunkelheit tun werden, wird sie Boletus wie der Engel des Todes verfolgen und dann zu uns zurückkommen, um uns zu informieren. In der Zwischenzeit«, der Sheriff schmatzte, »gedenke ich mich etwas zu stärken. Sir Hugh, Ihr seid mein willkommener Gast.«
    Corbett entschuldigte sich, aber Ranulf und Maltote folgten dem Sheriff und seinem finsteren Gefährten aus dem Zimmer. Corbett wartete, bis er allein war. Er hätte gerne geschlafen, da die Nacht lang werden würde, aber ihm ging dauernd das Zusammentreffen von Barnett mit dem Bettler durch den Kopf. Er verließ das Castle und begab sich auf Straßen und Gassen, auf denen es langsam stiller wurde, zum St. Osyth’s Hospital. Die Sonne ging unter, die Geschäfte schlossen, und Lampen wurden entzündet und an Haken vor die Haustüren gehängt. Die Männer, die den Unrat einsammelten, waren mit ihren stinkenden Karren unterwegs und führten ihren ungleichen Kampf gegen die Abflußrinnen. Sie kehrten das Aas und die Berge von Abfällen auf, die die Händler zurückgelassen hatten. Die Schenken füllten sich, und da es ein warmer Abend war, standen überall die Fenster und Türen offen. Ein junger Mann sang das »Flete Viri«, das Corbett als eine Klage auf den Tod von William dem Eroberer erkannte. Etwas weiter stand auf der Treppe einer Kirche ein Chor und sang Vagentenlieder. Corbett vernahm sein Lieblingslied, »Iam Dulcis Amica« und blieb stehen, um es anzuhören. Erst dann ging er weiter.
    An einer Straßenecke gegenüber des Hospitals tanzten vier Studenten ausgelassen zu den Klängen eines Rebec, einer dreisaitigen Geige, und eines Dudelsacks. Corbett warf eine Münze in ihre Mütze, überquerte die Straße und betrat das St. Osyth’s Hospital durch das Hauptportal. Der Hof war voll von Bettlern, die auf das Abendessen warteten, das aus Suppe, Roggenbrot und einem Becher verdünntem Wein bestand. Bruder Angelo befand sich mitten unter ihnen und versuchte für Ordnung zu sorgen. Viele der Bettler begrüßte er mit Namen. Er bemerkte Corbett, und sein Lächeln verschwand.
    »Es tut mir leid, Bruder«, entschuldigte sich Corbett. »Ich sehe, daß Ihr beschäftigt seid. Ich will es also kurz machen. Kennt Ihr Master Barnett von Sparrow Hall?«
    »Ja, warum?« Angelo drehte sich um und brüllte einen Bettler an, der zwei Stücke Brot genommen hatte. »Leg das zurück, Lumpensammler! Du kannst wohl nie genug kriegen!«
    Der Lumpensammler zuckte zusammen, ließ das strittige Stück Brot fallen und eilte davon.
    »Wollt Ihr etwas zu essen, Corbett? Ihr seht bleich aus?«
    »Nein, Informationen über Barnett.«
    »Er ist etwas seltsam«, sagte Bruder Angelo. »Er mag Wein und Weiber, unser Master Barnett, aber er kommt auch hierher und stiftet Geld für das Hospital. Manchmal hilft er dabei, das Essen zu verteilen. Einige der Bettler sind sehr angetan von ihm und bezeichnen ihn als herzensgut.«
    »Findet Ihr das nicht seltsam?« fragte Corbett.
    »Ja, bei näherem Nachdenken ist es das wohl«, antwortete Bruder Angelo. »Aber er richtet damit auch keinen Schaden an. Und sollte ich seine Hilfe ablehnen? Sonst weiß ich nichts.«
    Corbett wollte bereits gehen.
    »Bevollmächtigter!«
    Corbett kam zurück. Bruder Angelo sah etwas beunruhigt aus.
    »Sir Hugh, Ihr denkt vielleicht, daß ich nur ein mißtrauischer Franziskaner bin. Ich habe jedoch vielen Menschen die Beichte abgenommen, und gelegentlich, wenn ich das tue, bekommt die Atmosphäre etwas Bedrohliches, einen Geruch von Gefahr. Nach Eurem letzten Besuch war das so.« Er faßte Corbett an der Schulter. »Seid vorsichtig. Behaltet Euren Glauben, und seht zu, daß Ihr immer eine Mauer im Rücken habt!«

.9.

    Corbett, dem die eindringliche Warnung des Klosterbruders noch in den Ohren hallte, kehrte zum Castle zurück. Ranulf und Maltote spielten gelangweilt Würfel, und Ranulf erklärte Maltote gerade die Geheimnisse des Falschspiels. Corbett saß am Fenster. Er hing einem Tagtraum über Leighton nach und betete bei sich, daß es Maeve gutgehen möge. Er war unruhig und begab sich deswegen in

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