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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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verabscheuen.«
    »Sollten wir Sparrow Hall nicht bewachen?« fragte Ranulf. »Oder zumindest die Gasse hinter dem Gebäude? Schauen, wer kommt und geht? Wir könnten losen«, schlug er vor.
    »Ich gehe.« Maltote stand mit schmerzverzerrtem Gesicht auf.
    »Aber dein Knöchel?« meinte Corbett.
    »Ich habe heute morgen ausgeschlafen«, antwortete Maltote. »Und ich denke, mit diesen Schmerzen werde ich ohnehin nicht schlafen können. Wie spät wird es jetzt wohl sein?«
    »Vielleicht Mitternacht, vielleicht etwas früher.«
    »Ich übernehme die erste Wache.«
    Maltote humpelte, den Schwertgürtel über der Schulter, aus dem Zimmer.
    » Sollte ihn nicht einer von uns begleiten?« fragte Ranulf. »Es wird ihm schon nichts passieren«, entgegnete Corbett. »Geh hinter ihm her, Ranulf. Sag ihm, er soll sich im Schatten verstecken und zurückkommen, wenn er müde wird. Unser Pförtner wird denken, er sei einer von ap Thomas’ Gefährten.«
    Ranulf ging, und Corbett legte sich aufs Bett. Er wollte wach bleiben, aber seine Lider wurden schwer, und er fiel in einen traumlosen Schlaf.
    Ranulf kehrte zurück und zog seinem Herrn die Stiefel aus. Er deckte ihn mit seinem Mantel zu, blies die Kerze aus und ging in sein eigenes Zimmer. Hier entzündete er die Öllampe und öffnete die Bekenntnisse des heiligen Augustinus.
    »Du hast uns gemacht, o Herr, für Dich, und unsere Herzen haben keinen Frieden, wenn sie keine Ruhe bei Dir gefunden haben.«
    Ranulf schloß die Augen. Daran würde er sich erinnern. Er würde es zitieren, wenn Meister Langschädel das nächste Mal irgendeinen eingebildeten Prälaten oder gebildeten Priester bewirtete. O ja, alle würden sie still verwundert ihre Köpfe schütteln, welche Verwandlung Ranulf-atte-Newgate durchgemacht hatte.

    In der Gasse hinter Sparrow Hall hockte Maltote und fragte sich, wie lange Sir Hugh sie noch in Oxford festhalten würde. Im Unterschied zu Ranulf hätte Maltote in Leighton leben und sterben können. Er stand freudig mit dem Morgengrauen auf und war dann in den Ställen, bis es finster wurde und er vor Erschöpfung umfiel. Er schaute auf das dunkle Gebäude von Sparrow Hall und sah in einigen Fenstern schwachen Kerzenschein. Die Mauer, die den Garten umgab, war hoch, und Maltote hielt die Augen auf die Gartenpforte gerichtet. Wenn jemand das College verließ, da war er sich sicher, mußte er diesen Weg nehmen. Eine jagende Katze huschte an ihm vorbei. Maltote sah, wie sie auf den Komposthaufen an der Mauer kletterte. Etwas Pelziges schoß hervor und verschwand mit der Katze in der Dunkelheit.
    Maltote schaute in die Sterne und grinste. Er hatte den nächtlichen Ausflug in den Wald genossen. Einige von diesen Ladies hatten wirklich ganz unglaublich ausgesehen. Maltote leckte sich die Lippen. Er hatte nicht einmal Ranulf erzählt, daß er immer noch Jungfrau war. Er hatte sich einmal in ein Mädchen verliebt, in die Tochter eines Müllers, die in der Nähe von Leighton Manor wohnte. Eines Tages hatte er ihr ein paar Blumen gebracht, aber sie hatte ihn nur ausgelacht, als er einen roten Kopf bekommen und nichts zu sagen gewußt hatte. Vielleicht würde er sie ja nach seiner Rückkehr wieder besuchen? Maltote hörte ein Geräusch. Die Gartenpforte war fest geschlossen. Er stand auf und kniff die Augen zusammen. Eine dunkle Gestalt schlurfte auf ihn zu. Er griff nach seinem Dolch.
    »Wer da? Wer bist du?« rief Maltote.
    Eine Bettlerschale klapperte, und Maltote entspannte sich. Der Bettler kam mit ausgestreckter Schale auf ihn zu. Maltote suchte in seinem Beutel. Irgendwo mußte er eine Münze haben. Vielleicht konnte ihm der Mann ja in diesen Nachtstunden Gesellschaft leisten? Er schaute auf, und die Schale erwischte ihn direkt im Gesicht. Maltote schwankte zurück und knallte mit dem Kopf gegen die Mauer. Dann sprang er vor, aber sein Angreifer war zu schnell. Der Dolch kam scharf und grausam von unten und traf Maltote im Bauch. Dieser schrie vor Schmerz auf und faßte mit einer Hand nach unten. Mit der anderen fuchtelte er in der Luft. Er fiel und schlug mit dem Kopf auf das Pflaster, und der Bettler verschwand schlurfend in der Dunkelheit.
    Am nächsten Morgen erwachte Corbett von einem Klopfen an der Tür. Er öffnete, und Norreys stand vor ihm. Ranulf trat ebenfalls aus seinem Zimmer und zog sich dabei die Stiefel an.
    »Sir Hugh!« Norreys schluckte. »Ihr müßt zum College kommen. Es ist Maltote!«
    Corbett fluchte.
    »Er ist nicht zurückgekommen«, stöhnte

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