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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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lesen. Ich habe mich genauso wie die anderen gefragt, wie jemand einfach so Sparrow Hall verlassen und wieder betreten konnte?«
    Corbett schaute zu Ranulf, und dieser schüttelte den Kopf. Corbett griff in seinen Geldbeutel und gab dem Diener eine Münze. Dieser war jetzt nicht mehr so angespannt und schien sich für sein Thema zu erwärmen.
    »Dasselbe gilt auch für den Giftmord an Master Langton. Wie konnte der Wein nur vergiftet sein? Alle tranken doch aus demselben Krug. Jedenfalls«, fuhr er fort, und seine Worte überschlugen sich fast, »wie gesagt, gestern abend kommt Master Appleston zurück, und er war wirklich wütend. Einige der Soldaten vor dem College waren ziemlich roh. Sie ergriffen Master Appleston an seinem Umhang und schlugen ihn auf die Wunde an seinem Mund. Master Appleston kommt also in den Aufenthaltsraum und ist außer sich. Die Wunde neben seinem Mund ist offen und blutet. Er beklagt sich bei Master Tripham, meint, er wisse ja, daß da Soldaten sein müßten, aber mißhandelt zu werden sei wirklich eine andere Sache.«
    »Und dann aß er etwas?« fragte Corbett.
    »O nein, Herr«, plapperte Granvel weiter. »Das habe ich doch eben schon gesagt. Seltsame Dinge geschehen hier. Alle haben Angst vor den anderen. Nein, er ging auf sein Zimmer und wollte sich hinlegen. Ich brachte ihm frisches Wasser, und er zog sich aus. Er hatte sein Nachthemd und seinen pelzgefütterten Morgenmantel an, als ich ihm einen Becher Wein hinstellte.«
    Corbett deutete auf den Becher auf dem Tisch neben dem Bett.
    »Diesen Becher?«
    »Ja, Sir, das ist er. Davon gibt es in der Küche viele. Master Appleston saß an seinem Schreibtisch. Ich stellte den Wein hin und ging wieder.«
    »Und das war alles?«
    »O nein, Herr.« Granvel lächelte und zeigte dabei die beiden Zähne, die ihm geblieben waren. »Master Tripham hat ihn ebenfalls aufgesucht.«
    »Und wer noch?«
    »Master Churchley brachte ihm eine Tinktur, Kamille, glaube ich, für die Wunde am Mund.«
    »Und dann kam noch jemand, oder?«
    »O ja, ja, dieser fette Sheriff kam auch ins College, diese fette Kröte. >Ich will Master Tripham sprechen!< schreit er. — >Gewiß<, entgegnet Master Tripham, >und ich möchte mit Euch sprechen, Sir Walter. Mit der Behandlung von Master Appleston muß man doch wirklich nicht einverstanden sein.<«
    »Und was dann?«
    Granvel rückte etwas auf seinem Hocker hin und her. »>Zum Teufel!< sagt der Sheriff, >ich werde mich persönlich bei Appleston entschuldigen!<« Granvel zuckte mit den Schultern. »Ich habe ihn zu Applestons Zimmer geführt und dann auf dem Gang gewartet.«
    »Kommt schon, Master Granvel! Ihr werdet doch gelauscht haben?«
    Der Mann lächelte, die Augen auf eine zweite Münze in Corbetts Fingern gerichtet.
    »Das läßt sich kaum vermeiden, Herr. Ich konnte nichts Genaues verstehen, aber es wurde gebrüllt. Und dann — Bullock mit Namen und ein Bulle von Natur — stürmt der fette Sheriff aus dem Zimmer und hätte mich beinahe umgerannt.« Granvel breitete die Hände aus. »Danach bin ich in meine Kammer unter der Treppe zurückgekehrt, abgesehen von meinem üblichen Besuch.«
    »Üblichen Besuch?« fragte Corbett.
    »Ja, Sir, das steht in den Statuten des College. Ihr wißt doch, daß diese Lehrer immer noch bei Kerzenlicht lesen. Nach Mitternacht gehe ich noch einmal wie alle anderen nach oben und kontrolliere das Zimmer meines Herrn.«
    »Und?«
    »Nichts. Ich habe geklopft und die Klinke ausprobiert, aber es war verriegelt.«
    »War das, wie es sein sollte?«
    »Manchmal wollte Master Appleston nicht gestört werden, oder er hatte Besuch auf dem Zimmer. Und so ging ich wieder weg.«
    »Aber das Zimmer war verschlossen?«
    »O ja. Ich dachte also, ich würde es eine Stunde lang auf sich beruhen lassen. Als ich zurückkam, war die Tür nicht mehr abgeschlossen. Ich öffnete sie leise und schaute ins Zimmer. Die Kerzen waren gelöscht, und es brannte kein Licht, so schloß ich die Tür eilig wieder und begab mich selbst zu Bett.«
    »Und sonst wißt Ihr nichts?«
    »Nein, sonst weiß ich nichts, Sir.«
    Corbett reichte ihm die Münze. »Dann verliert darüber kein Wort, Master Granvel. Ich danke Euch für das, was Ihr gesagt habt.«
    Ranulf öffnete die Tür, und der Diener eilte nach draußen. »Und, Master?«
    Corbett schüttelte den Kopf. »Als ich ein Junge war, Ranulf, geschah in meinem Dorf ein Mord. Niemand wußte, wer der Täter war. Ein Ackerknecht war mit einem Messer zwischen den Rippen auf der

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