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Teufelskreis

Teufelskreis

Titel: Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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der boshaftesten Wesen dieser Welt geworden. Und heute musste Jaina erkennen, dass sie dem Anführer der Orks mehr vertraute, als dem Mann, den sie einst geliebt hatte - oder selbst ihrem Vater.
    Als ihr Vater angegriffen hatte, hatte Thrall Wort gehalten. Er hatte den Schmerz in Janias Augen gesehen, als sie ihm verriet, wie man den Admiral schlagen konnte. Und er war niemand, der die Welt so hinnahm, wie sie war. Er war als Kind in Gefangenschaft geraten und wurde von einem Menschen namens Aedelas Blackmore groß gezogen, um der perfekte Sklave zu werden. Was selbst durch den Namen dokumentiert wurde, den man ihm verliehen hatte. Aber Thrall sprengte seine Ketten und führte die Orks zuerst in die Freiheit und dann zu der alten Lebensweise seines Volkes zurück, die es durch die dämonischen Horden verloren hatte, als sie es auf diese Welt gebracht hatten.
    Jetzt sah Jaina einen anderen Ausdruck in Thralls ungewöhnlich blauen Augen. Ihr lieber Freund war wütend.
    „Wir haben nie ein Abkommen unterzeichnet, du und ich”, begann Thrall sofort und ohne Gruß. „Wir haben keine Regeln für unser Bündnis festgelegt. Wir haben auf unser mit Blut geschmiedetes Band vertraut, dass wir einander nie betrügen würden.”
    „Ich habe dich nie betrogen, Thrall.” Jaina verspannte sich kurz, schaffte es aber, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten. Die Andeutung des Verrats ohne den Austausch auch nur der geringsten Höflichkeiten verärgerte sie. Neben dieser völlig unbegründeten Anschuldigung wäre zumindest eine Anerkennung ihres Bundes angebracht gewesen. Aber das Erste, was eine angehende Magierin lernte, war, dass starke Gefühle und Zauberei sich nicht miteinander vertrugen. Sie verstärkte den Griff um den verzierten Holzstab, den sie bei sich führte, ein Vermächtnis ihres Mentors, des Erzmagiers Antonidas.
    „Ich glaube auch nicht, dass du das getan hast.” Thralls Tonfall war immer noch aggressiv. Anders als bei anderen Angehörigen seines Volks gehörte Schroffheit nicht zu Thralls normalem Naturell, was man zweifellos auf seine menschliche Erziehung zurückführen konnte. „Doch es scheint, dass deine Leute unseren Bund nicht so hoch schätzen wie du.”
    Mit gepresster Stimme fragte Jaina: „Thrall, wovon redest du?”
    „Eins von unseren Handelsschiffen, die Orgath’ar, wurde von Piraten aufgebracht.”
    Jaina runzelte die Stirn. So sehr sie sich auch bemühten, es zu unterbinden, blieb Freibeuterei doch ein Problem auf See. „Wir haben die Zahl der Patrouillen so stark erhöht wie eben möglich, aber…”
    „Patrouillen sind nutzlos, wenn sie einfach nur zusehen! Der Ausguck der Orgath’ar sah eines von euren Patrouillenbooten in unmittelbarer Nähe des Geschehens. Es war nah genug, um selbst im herrschenden Nebel zu erkennen, was da vorging. Trotzdem taten sie nichts, um Kapitän Bolik und seiner Mannschaft zu helfen. Bolik ließ sogar das Nebelhorn blasen, doch deine Leute rührten sich nicht.”
    Im Kontrast zu Thralls Wut völlig ruhig sagte Jaina: „Du sagst, euer Ausguck konnte sie sehen. Das heißt nicht unbedingt, dass sie auch die Orgath’ar sehen konnten.”
    Thrall schnaubte.
    Jaina fuhr fort: „Deine Männer können besser sehen als wir. Und als unsere Leute das Nebelhorn gehört haben, haben sie es vielleicht für eine Warnung gehalten, einer drohenden Kollision aus dem Weg zu gehen.”
    „Wenn sie in Sichtweite meiner Leute waren, dann waren sie auch nah genug, um die Enterer zu hören. Meine Leute können besser sehen, das stimmt, aber auch wir kämpfen nicht lautlos. Ich glaube einfach nicht, dass deine Patrouille nicht bemerkt hat, was passiert ist.”
    „Thrall…”
    Der Ork drehte sich um und warf die Hände in die Luft. „Ich habe gedacht, die Dinge wären hier anders! Ich habe geglaubt, dass dein Volk das meine endlich als gleichwertig betrachtet. Ich hätte erkennen müssen, dass uns die Menschen verraten, sobald es gegen die eigene Art geht.”
    Jetzt fiel es Jaina deutlich schwerer, ihr Temperament zu zügeln. „Wie kannst du so was nur sagen? Ich meinerseits habe geglaubt, dass du meinem Volk, nach allem, was wir gemeinsam durchmachten, wenigstens etwas vertrauen würdest.”
    „Die Beweise…”
    „Welche Beweise? Mit wem außer mit Kapitän Bolik und seiner Mannschaft hast du gesprochen?”
    Thralls Schweigen beantwortete Jainas Frage.
    „Ich werde herausfinden, welches Patrouillenboot es war. Wo genau wurde die Orgath’ar angegriffen?”
    „Eine

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