Teufelskreise (German Edition)
Infektion durch die frivolen Unterbrechungen aussetzen müssten, auch bekannt als Werbung.«
Samson warf mir einen anzüglichen Blick zu. »Nun gut.«
Ich öffnete die Tür und winkte ihn schweigend herein.
Er streifte sich ausführlich seine Stiefel an der Fußmatte ab. Als er eintrat, stand er direkt neben Johnny. Erschrocken zuckte der Reverend zusammen. Während er den hochgewachsenen Johnny und sein tätowiertes und gepierctes Gesicht musterte, schien Samson in seinem Anzug zu schrumpfen wie ein Kind, das begreift, dass das Seil, an dem es gezerrt hat, zu einem sehr bedrohlich aussehenden Monster führt.
Er fand seine Fassung so weit wieder, dass er hastig in das Wohnzimmer weiterging. »Waterhouse«, brummte er. »Passt zu Ihnen.«
»Ich bin überrascht, dass Sie den Künstler kennen. Ich hatte Sie für jemanden gehalten, der zu Hause Bilder von Jesus auf schwarzem Samt an den Wänden hängen hat und die dann für große Kunst hält.«
Im Esszimmer kicherte Nana, hielt ihr Gesicht aber in dem Ordner vergraben.
Samson ließ sich auf die Couch fallen, obwohl ich ihn nicht aufgefordert hatte, sich zu setzen. Er legte die ausgestreckten Arme auf die Rückenlehne und einen Fuß auf das Knie des anderen Beines – die Pose sollte Gelassenheit und Gleichgültigkeit ausdrücken. Dabei rutschte seine Hose hoch und legte Alt-Männer-Knöchelstiefel frei, die an den Innenseiten mit einem Reißverschluss geschlossen wurden. Er folgte meinem Blick und setzte sich schnell anders hin. »Haben Sie etwas zu trinken da? Einen Scotch?«
Neben mir verschränkte Johnny die Arme vor der Brust und machte das böse Gesicht eines Rausschmeißers.
»Ich habe keinen Alkohol vorrätig, Mister Kline. Wie wäre es mit Wasser?«
Er winkte ab und verzog die Lippen, als hätte er gerade etwas Schlechtes geschmeckt. »Bringen wir es also hinter uns. Wo ist der Pflock?«
»Ich dachte, Sie wollten mir erklären, warum Menessos zurück in den Kreis gegangen ist.«
»Oh«, sagte er. »Ja.« Er rutschte an die Sitzkante vor. »Ein Glas Scotch würde mir das Erzählen allerdings erheblich erleichtern.«
»Ich habe immer noch nur Wasser anzubieten.«
»Nicht mal Bier?« Er musterte Johnny von Kopf bis Fuß. »Sagen Sie mir bloß nicht, dass Sie kein Bier haben.«
Langsam und laut sagte Johnny: »Waaaa-ss-errrr.«
»Schon gut, schon gut.« Samson runzelte die Stirn. »Es ist ganz einfach: Menessos hat die Magie aufgegeben, als es Vivian gelang, den Pflock herzustellen und vor ihm geheim zu halten. Er schwor, erst wieder Magie zu wirken, wenn der Pflock zerstört war.«
»Aber diesen Schwur hat er gebrochen.«
»Ganz genau.« Samson grinste mich lüstern an. »Für Sie .« Er klang wie ein Fünftklässler.
»Sie schaffen es wirklich, dass man sich in Ihrer Nähe wohlfühlt, Mister Kline.«
»Meine Botschaften sind nicht dafür gedacht, dass sich die Leute wohlfühlen. Ich bin eher der Typ, der Feuer und Schwefel predigt.«
»Das habe ich bemerkt.«
Er schien meinen Kommentar als Kompliment aufzufassen, obwohl ich es nicht so gemeint hatte.
»Ich bin neugierig«, sagte ich. »Das ist doch sicher ein sehr heikles Thema. Wie haben Sie davon erfahren?«
»Von dem Etwas, das einmal mein Bruder war.«
Ich hätte es mir denken können. »Nach unserem letzten Gespräch hatte ich den Eindruck, dass Sie nicht mehr mit ihm sprechen.«
»Es kann auch nützlich sein.« Er sah sich um. »Und jetzt … Wo ist der Pflock?«
Ich drehte mich um und wollte in die Küche gehen, als ich Johnny fragen hörte: »Was springt für Sie eigentlich bei diesem Deal heraus?« Samson musste wohl erst Johnny abschätzend gemustert haben, bevor er antwortete, denn ich hörte seine Antwort erst, als ich wieder durch den Flur zurückkam.
»Wissen Sie eigentlich, wer ich bin?«
Johnny sagte: »Klar. Sie sind das Arschloch aus dem Fernsehen.«
Samson beugte sich vor, stützte die Unterarme auf die Knie und rieb sich die Hände. »Dann kennen Sie mich also.«
»Aber warum spielen Sie den Laufburschen für einen Vampir? Ist das nicht ein neues Tief in Ihrem scheinheiligen Leben?«
»Ich habe meine Gründe, mein Junge. Ich –«
»Ich bin nicht Ihr Junge.« Als ich die Drohung in Johnnys Ton hörte, schauderte ich, froh darüber, dass er auf meiner Seite war.
»Ich bin nur hier, um den Pflock zu holen und ihn zu zerstören. Im Gegenzug pfeift Menessos diese Verrückten und vermeintlichen Gläubigen zurück, die jeden Tag zu meiner Fernsehpredigt erscheinen.«
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