Teufelspfad
privater Anruf. Ihr Lächeln reichte bis zu den Ohren, und mit einem Finger drehte sie sich verträumt Locken ins Haar. Taylor zügelte ihre Ungeduld. Es war noch vor Dienstbeginn, also gab es keinen Grund, warum Kris nicht privat telefonieren sollte.
Als sie Taylor kommen sah, murmelte sie etwas in den Hörer und drückte ihn dann an ihre Brust, damit derjenige am anderen Ende der Leitung nichts von ihrem und Taylors Gespräch mitbekam.
„Guten Morgen, Lieutenant, was kann ich für Sie tun?“
„Ich bin auf der Suche nach Sam.“
„Ich fürchte, die ist schon lange fort. Sie war schon fort, bevor ich heute Morgen hierherkam. Ich musste noch ein paar Berichte zu Ende tippen, also habe ich beschlossen, anstatt gestern länger zu bleiben, heute früher zu kommen. Haben Sie versucht, sie anzurufen?“
„Sie geht nicht an ihr Telefon. Kris, bist du sicher, dass sie nicht hier ist? Ihr Auto steht auf dem Parkplatz.“
Kris runzelte die Stirn. „Ja, ich bin mir sicher. Sie hatte gestern Abend Probleme mit dem Wagen. Sie wollte gegen zehn Uhr etwas essen gehen, doch der Wagen sprang nicht an. Vermutlich hat Simon sie abgeholt. Aber gut, dass Sie es erwähnen. Ich sollte einen Abschleppwagen für sie anrufen. Sie hat mir zwar keine dementsprechende Nachricht hinterlassen, aber ich weiß, zu welcher Werkstatt sie immer geht.“
Taylors Herz klopfte bis zum Hals.
„Kris, leg den Hörer auf.“
Kris zögerte keine Sekunde – Taylors Miene musste ihr verraten haben, dass es ernst war. Ohne sich zu verabschieden, legte sie den Hörer auf die Gabel.
„Was ist los, Lieutenant?“
„Wir wissen nicht, wo Sam ist. Bist du heute Morgen schon in ihrem Büro und dem Rest des Gebäudes gewesen?“
Mit der Schlüsselkarte in der Hand kam Kris um den Empfangstresen herum. „Nein, aber gehen wir nachsehen. Oh mein Gott, ich hoffe, ihr ist nichts zugestoßen. Haben Sie Simon schon angerufen?“
Kris durchquerte die Lobby und zog die Karte durch das Lesegerät an der Tür. Mit einem Klicken öffnete sich das Schloss, und sie betrat den Flur zu den Büros. Taylor folgte ihr auf dem Fuß. Schnellen Schrittes eilten sie den Korridor entlang zu Sams Büro. Die Tür stand einen Spalt offen. Taylor drückte sie ganz auf. Der Raum war leer.
„Ich habe mit Simon gesprochen. Er weiß auch nichts, aber ruf ihn jetzt noch nicht an. Er hat gesagt, dass Sam die Nachtschicht hat und gleich anschließend einen Termin beim Arzt“, sagte Taylor.
„Ja, ihre erste große Vorsorgeuntersuchung. Heute ist der Ultraschall dran.“
Oh mein Gott, Sam . Sie atmete tief durch. Bleib ruhig. Du wirst sie finden. Alles wird gut .
Taylor durchwühlte Sams gesamten Schreibtisch und hinterließ dabei ein ziemliches Chaos. „Wo ist ihr Kalender? Ich kann ihren Kalender nicht finden.“
„Der ist jetzt online. Wir versuchen, das papierlose Büro umzusetzen. Sie wollte mit gutem Beispiel vorangehen.“
„Dann ist er auf ihrem Computer?“
Kris nickte.
„Fahr ihn hoch. Ich muss den Kalender sehen. Sieh du dann bitte in den Autopsieräumen nach und sprich mit den Kollegen, die im Moment da sind.“
Kris setzte sich an Sams Schreibtisch und versuchte, das Passwort einzutippen. Ihre Hände zitterten, und ihr Atem ging in kurzen, flüsternden Zügen. Sie stand kurz vor einer Panikattacke. Taylor streckte eine Hand aus und legte sie ihr auf die Schulter.
„Hör zu. Entspann dich. Atme. Wir werden sie finden. Ihr geht es gut. Versprochen.“
Sie hörte die unterdrückten Tränen in Kris’ Stimme. „Ich hoffe es. Sie ist die Beste. Lieutenant, es tut mir leid, dass das so lange dauert. Sie hat ihren Computer gestern Abend ausgemacht. Das tut sie normalerweise nie. Wir schalten immer nur den Energiesparmodus ein – natürlich trotzdem passwortgeschützt. Aber sie hat das gesamte verdammte System …“
„Mist. Kris. Hör auf. Hör sofort auf zu tippen. Fass nichts mehr an. Sofort raus hier. Schließ Sams Büro ab, und greif über deinen Computer auf ihren Terminplan zu.“
Kris gehorchte. Sie stand auf und drehte sich dann zu Taylor um. „Was ist los?“
„Du sagst, Sam schaltet ihren Computer niemals aus?“
„Nein, nie. Er verbraucht weniger Energie, wenn man ihn in den Sparmodus versetzt. Das gehört zu unserem Umweltschutzprogramm.“
„Für den Fall, dass wir nach Fingerabdrücken oder DNA-Spuren suchen müssen, müssen wir das Büro so original wie möglich belassen.“
„Oh Gott.“ Kris schluchzte.
Taylor fasste sie bei
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