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Teufelsstern

Teufelsstern

Titel: Teufelsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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hinaus. Das Auto war ein Taxi, und der Fahrer verlangte sein Geld. Sie runzelte die Stirn.
    »Es ist Pedro«, sagte sie.
    Die beiden eilten die Treppe hinunter. Im selben Moment kam Pedro mit zwei Krücken zur Haustür herein. Er trug immer noch den Schlafanzug aus dem Krankenhaus und hatte einen blütenweißen Gipsverband am linken Fuß.
    » Qué estás haciendo aqui? « , rief die Professorin aus. Sie sprach fließend Spanisch. »Was machst du hier? Ich wollte dich heute Nachmittag abholen – «
    » Dónde está Matteo? « , unterbrach Pedro ihre Fragerei. Wo ist Matt?
    Richard hatte den Eindruck, dass Pedro sich in den letzten Tagen stark verändert hatte. Er war immer ein stiller Junge gewesen, was nicht verwunderlich war, weil die meisten Unterhaltungen auf Englisch geführt worden waren. Aber er hatte stets ein wenig abwesend gewirkt, als ginge ihn das alles nichts an. Aber jetzt hatte er das Kommando übernommen. Er wusste genau, was er tat. Er war aus dem Krankenhaus geeilt und hatte ein Taxi genommen. Er hatte den Fahrer überredet, ihn herzubringen. Pedro würde nicht erlauben, dass sich ihm jemand in den Weg stellte.
    Die Professorin musste das ebenfalls gespürt haben. »Matt ist oben«, sagte sie und zeigte auf die Treppe, begriff dann aber, dass Pedro es nie allein schaffen würde, die Stufen zu bewältigen. Sie hielt ihm den Arm hin. Pedro nahm seine Krücken in eine Hand, und die beiden machten sich an den mühsamen Aufstieg. Im Vorbeigehen sah Pedro Richard kurz in die Augen, und plötzlich verspürte Richard ein unerklärliches Gefühl der Erleichterung. Auf einmal war er davon überzeugt, dass Matt durchkommen würde.
    Vor Matts Zimmertür blieb Pedro kurz stehen. Professorin Chambers wollte ihn begleiten, aber er schüttelte den Kopf.
    Die Professorin zögerte, aber es hatte keinen Sinn, mit ihm zu streiten. Sie sah Pedro ins Zimmer humpeln und die Tür hinter sich zumachen.
     
    Pedro schaute auf Matt hinunter.
    Er wusste immer noch nicht, was er jetzt tun sollte. Der englische Junge sah tot aus. Nein, nicht ganz. Sein Brustkorb bewegte sich, und Pedro konnte seinen rasselnden Atem hinter der Sauerstoffmaske hören. Abgesehen von den letzten anderthalb Tagen war Pedro noch nie im Krankenhaus gewesen, und der Anblick der medizinischen Geräte verunsicherte ihn.
    Er wusste, dass Matt seine Hilfe brauchte. Natürlich hatten sie miteinander gesprochen – als Pedro im Krankenhaus schlief, konnte er mit dem bewusstlosen Matt reden. Und Matt hatte ihn beschworen, zu kommen.
    »Ich brauche dich, Pedro. Ohne dich werde ich sterben.« Aber wieso? Was konnte er denn schon?
    Pedro setzte sich auf die Bettkante und ließ seine Krücken
    lautlos zu Boden gleiten. Er beugte sich über Matt, der reglos unter dem weißen Laken lag. Der Sauerstoff zischte. Bei jedem Atemzug beschlug die Plastikmaske kurz. Davon abgesehen war alles still.
    Pedro streckte die Hand aus.
    Plötzlich wusste er, wie er Matt retten konnte. Es war, als hätte ihm jemand ein Buch über sein eigenes Leben gegeben, und er las und verstand es zum ersten Mal. Er hatte immer geglaubt, keine besonderen Kräfte zu besitzen, aber jetzt war ihm klar, dass das nicht stimmte. Nach der Flut, bei der seine ganze Familie umgekommen war, hatte er gespürt, dass etwas in ihm wuchs. Eine neue Kraft. Und im Laufe der Jahre war sie größer geworden.
    Er war ein Heiler.
    Er hatte in der Giftstadt gelebt, wo es so viele Krankheiten gab. Die Menschen wurden krank und starben. Aber nicht diejenigen, die in seiner Nähe lebten. Sebastian hatte oft Bemerkungen darüber gemacht. Er hatte es auch gesagt, als Matt anwesend war.
    Es gibt keine Krankheiten in diesem Haus oder in dieser Straße. Niemand weiß, warum das so ist…
    Seine Heilkraft hatte auch ihre Wirkung gezeigt, nachdem die Polizisten Matt im Hotel so brutal zusammengeschlagen hatten. Nach einem Tag in Pedros Nähe waren Matts blaue Flecken verschwunden und die gebrochenen Rippen geheilt. Pedro hatte nichts getan. Das brauchte er auch nicht. Seine Anwesenheit reichte aus.
    Sanft legte Pedro eine Hand auf Matts Brustkorb. Endlich war er sich seiner Kraft voll bewusst, und jetzt würde er sie nutzen.
    Aber würde es auch funktionieren? Oder war es schon zu spät?
    Pedro schloss die Augen und ließ die Energie fließen.
    Eine Woche war vergangen.
    Die Sonne stand schon tief über der Küstenstadt Nazca, und die Luft war schwer und warm. Professorin Chambers kam mit einem Krug eiskalter Limonade und vier

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