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Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition)

Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition)

Titel: Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Urs Bigler
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blieb und sich verwundert umdrehte. Wo zum Kuckuck war Lena? Eben erst war sie doch hinter ihm her gewesen!
    Angestrengt hielt er Ausschau und entdeckte sie beim Waldrand, wo sie sich hingesetzt hatte und ihm zuwinkte. Mit einem knappen Heben der Hand erwiderte er den Gruß, wandte seinen Blick von ihr ab und beobachtete die flimmernden, braunen Felder.
    Verlassen lagen sie vor ihm da, kein Vogel kreiste über ihnen. Auch der Kreischvogel mit dem langen Schnabel glitt nicht in den Lüften.
    Dem Frieden nicht ganz trauend, ließ er den Himmel nicht aus den Augen und formte mit den Händen seinen Schutzzauber.
    Nieder mit dem Vogel!
    Im Nest sollte er bleiben und ihn nicht auch noch tagsüber belästigen!
    Oder wäre es vielleicht angezeigt, wenn er ihn einmal bei Tag sähe?
    Er kratzte sich am Kopf, bohrte mit der großen Zehe im Gras und schlug zur Sicherheit nochmals seinen Schutzzauber.
    Ganz so dumm war der Gedanke nicht.
    Im Sonnenlicht war er vielleicht weniger grausig und auch nicht so fedrig-stachelig, wie jeweils in den Nächten, wenn er vor seiner Bettstatt stand. Und womöglich hatte er nicht so lange Flügel, besaß nur halb so spitzige Krallen und hatte gar Schiss vor Lena.
    Wäre also eine Begegnung hier auf offenem Feld gar wünschenswert?
    Bald pochte Arno der Schädel vom vielen Überlegen, so dass er entschied, nicht mehr länger Ausschau zu halten und Lena Gesellschaft zu leisten.
    Energisch kickte er ein Ästchen beiseite und stapfte durch das knöchelhohe Gras los.
    Hopp, Krieger, auf zur Königin!
    Auch wenn sie schlapp war, reden mochte sie wohl noch. Sie musste ihm endlich erklären, warum die Wiese tagsüber schwitzte und warum sie in der Nacht feucht dünstete – und warum Bertis Kuhfladen ohne Einfluss von Feuer und Sonne warm war, musste sie ihm auch beibringen. Er wollte sie endlich lüften, die Geheimnisse der Wärme und Kälte, wollte endlich erfahren, was ihm weder das Graben von Löchern, das Zergliedern von Ferdinands Fischbeute noch das Wühlen in brackigen und sprudelnden Gewässern verraten hatten.
    Er legte sich eine Frage zurecht, da erinnerte er sich wieder an dieses dumme Verbot.
    Wie nur würde er Antworten aus Lena herauskriegen?
    Reden durfte er nicht.
    Wenn er redete, so würde der Vogel auf der Stelle herbeischwirren und ihm die Augen aushacken, das hatte er ihm in der ersten Nacht angekündigt, als Vater und Mutter in den Himmel gekommen waren. Und mit diesem Vogel war nicht zu spaßen, er hörte und sah alles, ein Wort nur, und er wäre da und würde sich auf ihn stürzen.
    Die Vorstellung drohte ihn bis zu den Fingerspitzen zu lähmen.
    Er musste ihm ein Schnippchen schlagen.
    Aber wie?
    Wie konnte er fragen, ohne zu reden?
    Die Lippen grimmig gewölbt, nahm er vom Boden ein kühles, morsches Holzstück, einen sonnengewärmten Stein und einen trockenen Tannzapfen auf, ging zu ihr hin und hielt ihr die Gegenstände unter die Nase.
    «Was soll ich damit?»
    Hastig wies er mit der Rechten auf eine ausgetrocknete Pfütze und deutete mit der Linken zur Sonne.
    «Was willst du?»
    Leicht ärgerlich nahm er sich vor, jetzt nicht kleinbeizugeben.
    Er klopfte auf den Stein, hauchte in die Hände und tippte mit dem Zeigefinger auf die warme Zunge.
    Als sie auch das nicht verstand, hüpfte er zu einem Busch, rupfte ein leicht feuchtes Gewächs aus und kehrte damit zu ihr zurück.
    «Das ist ein Farn, warum hast du ihn ausgerissen?»
    Entgeistert sah er sie an und gab ihr halb zornig, halb spielerisch einen heftigen Stoß, so dass sie nach hinten kippte und einen empörten Schnaufer ausstieß.
    Sofort wusste er, dass sie wieder bei Kräften war und ein Fang-den-Fuchs drinlag.
    Die Antworten konnten warten!
    Hals über Kopf wandte er sich um und hetzte davon.
    Keine dreißig Schritte währte seine Flucht, da hörte er bereits das schwingende Rauschen ihrer Röcke hinter sich, das auf ein vorzeitiges Ende der Fuchsjagd hindeutete.
    Er überlegte nicht lange, schlug einen Haken und kraxelte auf einen mannshohen, halb mit Flechten überwachsenen Findling, von wo er wie von einem Thron auf Lena hinuntersah.
    «Weißt du, was ich mit frechem Wurzelvolk mache?»
    Sie streckte ihm die Hand entgegen, die er grimmig packte und an der er mit aller Kraft zu ziehen begann.
    Her mit Antworten!
    «Nicht so stürmisch. Fertig gespielt. Wir müssen zurück. Den ganzen Nachmittag haben wir gespielt, jetzt ist genug.»
    Fest entschlossen, den Kampf zu gewinnen, zog er an ihrer Hand und knurrte sein

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